Rezension/Kritik - Online seit 28.12.2022. Dieser Artikel wurde 8320 mal aufgerufen.
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Ach, herrlich! Traumhafte Strände mit weißem Sand, kristallklares Wasser, Palmen. Unter der milden Sonne hocken ein paar Menschen und legen Blüten, Blätter, Muscheln und Früchte auf ein 5 x 5 Raster, das mit einem Holzstab in den Sand gezeichnet wurde. Was für eine mystische Bedeutung steckt wohl hinter dieser Beschäftigung? Müssen die Götter der Südsee auf irgendeine Weise besänftigt oder beschworen werden, oder muss um ihre Gunst geworben werden?
Der erste Satz der Spielanleitung reißt uns brutal aus unserer Träumerei: "Fyfe ist ein abstraktes Legespiel für 2 bis 5 Personen." Zack! Keine Erklärung, warum wir Spielsteine auf unsere Tafeln legen. Ja, es wird nicht einmal erwähnt, was da so auf den Spielsteinen genau abgebildet ist. Bloß, dass die Spielsteine jeweils 3 verschiedene Informationen enthalten: 1 Hintergrundfarbe (blau, grün, violett, rot oder gelb), 1 Zahl (zwischen 1 und 5) und 1 Symbol (so 'ne Blüte, ein unbestimmtes Blatt, eine Ananas, eine Schildkröte und irgendein geschnitzter Kopf).
5 Farben, 5 Zahlen, 5 Symbole - das ergibt laut Adam Riese 125 verschiedene Kombinationen. Und tatsächlich finden wir 125 Spielsteine vor, welche anfangs alle zusammen gut gemischt in den großen Beutel wandern. Zu diesen gesellen sich noch 5 Muscheln, hier "Glücksbringersteine" genannt. Wir erhalten neben unserer persönlichen Spielertafel noch den Satz an 15 Wertungstafeln in unserer Farbe, sowie unsere 7 farblich passenden Glücksbringerplättchen. Das restliche Spielmaterial - Bonusplättchen, Joker-Plättchen und 5er-Bonuspunkte - legen wir als offener Vorrat beiseite.
Der Spielablauf ist simpel: In der allerersten Runde fischen wir 2 Spielsteine aus dem Beutel und legen diese auf die beiden Vorratsfelder, in allen folgenden Runden dann nur mehr einen Stein. Anschließend legen wir einen der beiden Steine in unserem Vorrat auf ein beliebiges freies Feld unserer Spielertafel. Falls nötig, platzieren wir eine unserer Wertungstafeln derart am Spielfeldrand, dass die Spitze auf den soeben gelegten Stein weist. Wir können darauf verzichten, wenn eine bereits vorher platzierte Wertungstafel auf diesen Stein zeigt, dürfen aber - wenn wir wollen - auch mehr Tafeln an beliebigen Stellen des Spielfeldrands anlegen.
Wird die Bedingung einer Wertungstafel erfüllt, indem alle 5 Steine der betroffenen Reihe der vorgegebenen Angabe entsprechen, drehen wir sie um, wodurch wir am Ende die darauf vermerkten Punkte erhalten. Schaffen wir eine bestimmte Wertungstafel als Erster- bekommen wir zusätzlich das passende Bonusplättchen, was uns weitere 3 Punkte bringt. Gelingt es uns, mehr als bloß eine Wertungstafel auf einmal zu erfüllen, erhalten wir für jede darüber hinausgehende Wertung 5 Extrapunkte.
Eine Besonderheit stellen die Muscheln dar. Wird in einer Runde mindestens eine Muschel gezogen, dürfen alle Spieler eines ihrer Glücksbringerplättchen nutzen. Dieses wird daraufhin umgedreht, wodurch die auf der Vorderseite sichtbaren Punkte am Ende nicht mehr zählen.
Sobald alle Felder belegt sind, also nach der 25. Runde, endet die Partie. Nun werden die Punkte berechnet. Wir addieren die Punkte unserer erfüllten Wertungstafeln, der gesammelten Bonus- und Extrapunkteplättchen, sowie unserer ungenutzten Glücksbringerplätchen. Erzielen wir auf diese Weise die höchste Gesamtsumme, haben wir gewonnen.
Fyfe ist - wie bereits erwähnt - trotz thematischer Südsee-Einkleidung ein rein abstraktes Legespiel. Die Zahl 5 kommt gleich öfter vor: fünf Farben, fünf Zahlen, fünf Symbole, fünf Reihen, fünf Spalten, bis zu fünf Spieler können mitmachen. Damit wäre auch der Ursprung des ungewöhnlichen Spieletitels erklärt, der sich wohl aus dem englischen Wort "Five" ableitet.
Als Legespiel gestaltet es sich einerseits recht solitär, weil jeder seine gezogenen Spielsteine optimal auf seiner eigenen Spielertafel unterbringen und damit möglichst viele und wertvolle Wertungstafeln erfüllen möchte. Man entwickelt mit der Zeit aufgrund der gezogenen Steine Pläne, sollte sich aber nicht zu schnell festlegen, um noch flexibel reagieren zu können.
Andererseits findet aber auch eine gewisse Interaktion in Form eines Wettrennens um die Bonusplättchen "Erster" statt, welche doch jeweils 3 Extrapunkte wert sind. Die Belohnungen für mehrere gleichzeitig erfüllte Wertungen sollte man hingegen nicht überbewerten, da man sich sonst verzetteln könnte. Es ist besser, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, und diese Option nur am Rande in seine Überlegungen inkludieren.
Die Grundidee, Steine in allen möglichen Kombinationen aus 3 Aspekten nach punkteträchtigen Mustern in eine eigene Auslage zu legen, ist zwar nicht sonderlich originell, aber reizvoll. Der eigentliche Geniestreich sind meiner Meinung nach aber die Wertungstafeln, denn diese strukturieren das Geschehen, indem sie klar definierte Ziele bieten, nach denen man sich richtet. Gäbe man nur Punkte für bestimmte Muster vor, ohne dass diese tatsächlich einer Reihe zugeordnet würden, wäre alle viel zu spekulativ und würde in Grübelorgien ausarten. So aber muss man sich immer wieder für Wertungstafeln entscheiden und seine weiteren Aktionen danach ausrichten.
An dieser Stelle ist es nun angebracht, ein paar Worte zu den verschiedenen Wertungstafeln zu verlieren. Die meisten verlangen eine bestimmte Reihenfolge an Informationen, also etwa die Zahlenfolge 1-2-3-4-5 oder die Farbfolge violett-blau-grün-gelb-rot. Andere belohnen, wenn eine Reihe lauter gleiche oder verschiedene Symbole, Farben oder Zahlen aufweist. Dann gibt es noch Wertungstafeln, die ein "Fullhouse" an Symbolen, Farben oder Zahlen erfordern (also beispielsweise 2 gleiche Zahlen und 3 gleiche Zahlen). Für die punkteträchtigste Wertungstafel (immerhin 18 Punkte) müssen in der betreffenden Reihe alle Farben, Symbole und Zahlen unterschiedlich sein. Es gibt also ausreichend Material für die grauen Zellen.
Die Idee mit den Muscheln gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut. Sobald mindestens eine Muschel gezogen wird, darf jeder Spieler eines seiner Glücksbringerplättchen einsetzen, indem er dessen Effekt ausführt. Damit lassen sich auf die eine oder andere Weise "Fehler" korrigieren, etwa durch Tauschen oder Verschieben von Steinen, durch das Schaffen eines "Jokers" oder durch das Werten nicht vollständig erfüllter Reihen.
Ungenutzte Glücksbringerplättchen bringen am Ende Extrapunkte, weshalb deren Einsatz wohlüberlegt sein sollte. Diese Regelung macht durchaus Sinn, kann aber nicht über den wichtigsten Kritikpunkt hinwegtäuschen. Werden nämlich zu früh Muscheln gezogen, können diese nicht sinnvoll genutzt werden. Ebenso kann es - vor allem in kleinerer Runde - passieren, dass nur wenige Muscheln zum Einsatz kommen. Suboptimal ist es zudem, wenn in einer Runde gleich mehrere Muscheln aus dem Beutel gegrapscht werden, da dann trotzdem lediglich ein Glücksbringerplätchen verwendet werden darf.
In diesem Zusammenhang verstehe ich nicht, dass keine von der Spielerzahl abhängige Anpassung vorgenommen wurde. Besonders das Spiel zu zweit schreit förmlich nach einer Verbesserung. Ich habe hierfür ein paar geeignete Vorschläge, die ich im Anschluss an diese Rezension auflisten werde.
Ungeachtet dessen gefällt mir Fyfe ganz gut. Vom Spielgefühl ähnelt es ein wenig den Spielen Calico und Cascadia, da man auch dort Pläne verfolgt und hofft, dass man sie irgendwie teilweise erfüllen kann. Ich würde es mit der aktuellen Spielregel aber nur zu viert oder zu fünft spielen. Zu zweit oder zu dritt sind es einfach zu viele Unabwägbarkeiten und nur geringe Chance auf Hilfe durch die Glücksbringerplättchen.
Das Spielmaterial ist dafür "top", mit 125 hölzernen Spielsteinen, einem großen Beutel, hochwertigen Kartonteilen, insbesondere den "double layer"-Spieltafeln, welche das lästige Verrutschen der Spielsteine verhindern. Und auch wenn die thematische Einkleidung mit keinem Wort Erwähnung findet, so verbreitet die grafische Gestaltung doch einen sympathischen Südsee-Flair.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Meine Hausregeln für ein besseres Spielgefühl:
1. Die Muscheln kommen erst nach der 10. Runde in den Beutel.
2. Wird mehr als eine Muschel pro Runde gezogen, kommen die überzähligen zurück in den Beutel.
3. Zu zweit wird jede Runde 1 Spielstein für einen imaginären Spieler gezogen und offen abseits ausgelegt.
H@LL9000 Wertung FYFE: 3,8, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.11.22 von Franky Bayer - Gefällt mir gut, auch wenn das mit den Muscheln nicht optimal gelöst wurde. Meine Hausregel dafür in der Rubrik Spielvarianten. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.07.22 von Mahmut Dural - Nicht selten passiert einem, dass man ne Schachtel öffnet und sich fragt: ´Boah, so viel Geld für dieses Material?´ Bei Fyfe passiert einem das Gegenteil, denn bei Fyfe ist so qualitatives Material enthalten, dass man sich sagt: ´Das ist jeden Cent wert´. Double Layered Boards und die Chips sind nicht aus Pappe, sondern aus Holz. Man braucht also nicht viel Geld ausgeben, um sich irgendwelche ´Geek Up Bits´ zu holen oder irgendwelche Münzkapseln. Das Spiel kommt vonvornherein mit tollem aufgepimptem Material. Alles ist auch noch schön groß. Spielerisch ist es schön puzzelig und kurzweilig. Je öfter man es spielt, desto mehr macht es Spaß. Ein tolles Spiel für jedermann. Partien dauern zwischen 20 bis 45 Minuten. Je nachdem zu wievielt man spielt. Es ist sehr leicht zu verstehen, aber schwer zu meistern. Kaum ist ne Partie um, sagt man sich: ´Komm das kann ich besser und hängt noch ne Partie dran. Bei uns wurde Fyfe am ersten Tag gleich fünfmal hintereinander gespielt. Sehr empfehlenswert! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.08.22 von Roland Winner - Schönes Puzzle mit Dilemmaeffekt: Lege ich früh eine bestimmte Wertungstafel an oder später und wo genau? Es ist daher m.E. nicht unbedingt ein Familienspiel, da das Optimieren seiner Auslage doch eher etwas für ambitionierte Spieler und Tüftler ist. Da bietet sich Fyfe sicher auch als Solospiel an. Natürlich ist viel Ziehglück zugegen, was mir aber nicht den Spaß nimmt, es beim nächsten Mal besser zu machen. Weniger gefällig ist die Möglichkeit, daß die Glücksbringersteine zufällig schon in Runde 2 (lt. Autor auf BGG nicht in Runde 1) von 25 vorkommen können (dürfen) und dann wenig Sinn machen. Meine Hausregel: Ich füge erst ab Runde 11 die Glücksbringersteine dem Beutel zu. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.12.22 von Andreas Büger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.03.23 von Michael Andersch - Total solitär, ähnlich verkopft wie Calico (wenn man über Wahrscheinlichkeiten und Optionen hirnen möchte) bzw. völlig unplan- und unsteuerbar, wenn man sich dem immensen und trotz "Planung" kaum reduzierbaren Glücksanteil durch aus-dem-Bauch-Spielen ausliefert. Merke: viele "Dimensionen" auf einem Plättchen (Farbe, Form, Muster,...) machen ein Spiel nicht besser, sondern nur negativ komplexer und weniger planbar (ilt in gleicher Form auch für Calico und ähnliche Spiele). Darüberhinaus völlig ohne jegliche Interaktion. Wenn ich ein mehrdimensionales Legespiel spielen will, dann nehme ich Cascadia. Und wenn ich ein gutes Legespiel spielen will, das steruerbar ist und auch Interaktion hat, dann greife ich zum guten alten "Einfach Genial". Aber das hier? Danke - nicht nochmal… |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.07.23 von Michael Kahrmann |
Leserwertung FYFE: 3.0, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.07.22 von Gülsüm Dural - Ein sehr gutes, abstraktes Legespiel. Wer gerne tüftelt, sollte es sich mal anschauen. Sehr leichte Regeln verpaart mit forderndem Spielablauf. Kann es jedem empfehlen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.08.22 von Peter Steinert - Die Neuheit FYFE wurde auf der Berlin Con sehr werbewirksam präsentiert, richtet sich an Liebhaber von „Multiplayer-Solitärs“ wie Sagrada, Cascadia oder Calico und war für mich deshalb ein Blind- und Pflichtkauf. Leider bin ich bitter enttäuscht! Praktisch alles an diesem Konstrukt fühlt sich sperrig, glückslastig, unfertig und falsch an, und weil ich das so deutlich sage, wird mein Beitrag hier auch entsprechend ausführlich. Während die oben genannten Artverwandten mit 2 Eigenschaften je "Legeteil" auskommen und deshalb relativ gut planbar sind, jonglieren wir bei FYFE mit üppigen 3 Eigenschaften auf insgesamt 125 individuellen (!) Scheiben herum, was gleich mehrere Nachteile hat: Erstens wird das Hoffen auf ein bestimmtes Plättchen zur Lotterie, zweitens ist es bei geringer Spielerzahl noch nicht einmal möglich, die Anzahl der Plättchen zu skalieren (wie bei Calico in der offiziellen 2er-Variante oder auch bei Sagrada), drittens reicht bei einer derart hohen Varianz im Nachziehbeutel ein eigener Vorrat aus lediglich 2 Plättchen für planvolles Vorgehen kaum aus. Die Idee, jeder Reihe, Spalte und Diagonale eine Wertungstafel zuweisen zu können, ist eigentlich reizvoll und funktioniert auch gut, so lange die Legepflicht greift. Aber die Spielregel erlaubt auch, freiwillig pro Zug beliebig viele Wertungstafeln irgendwohin zu legen, was in den allermeisten Fällen keine Vorteile, dafür jedoch reichlich Nachteile hätte. Also lässt man es lieber bleiben, es sei denn, die Reihen sind bereits vollendet. Langweilig! Ich bin kein Freund von Hausregeln, aber hier schreit das Spiel förmlich danach: Würde man die Anzahl der Wertungstafeln je Zug auf MAXIMAL 1 begrenzen (inklusive Legepflicht-Regel), ergäbe sich sofort ein besseres Spielgefühl, da man während seiner 25 Spielzüge auch mal ein Wagnis an unfertigen Reihen eingehen müsste. Aber weiter: Die „Erster!“-Bonusplättchen sind in diesem Spiel unsinniger Ballast, denn dafür müsste mich ja interessieren, welche Spieler bei welchen Wertungsplättchen aufs Ziel zusteuern. Dieses „Pseudo-Wettlauf-Element“ beeinflusst aber meine eigene Spielweise nicht, weil ich ohnehin froh sein kann, wenn gelingt, was ich mir bereits lange vorgenommen habe. Ob eine Wertung 3 Bonuspunkte generiert oder nicht, ist willkürlich und egal. Anders gesagt: Der Versuch, dem Spiel interaktive Elemente zu spendieren, ist gescheitert. Ein gutes Gegenbeispiel sind die Landschaftsboni bei Cascadia, welche schlüssig dafür sorgen, die Auslagen der Mitspieler im Auge zu behalten! Kommen wir zu den Bonuspunkten für gleichzeitiges Werten mehrer Reihen: Für eine solche Draufgänger-Strategie sind die Punkte zu niedrig gestaffelt. Ich schlage stattdessen 5/15/30 vor, wobei auch hier wohl niemals jemand mit einem belegten Zentralfeld (gewollt) 4 Reihen gleichzeitig wertet. Bei der Wahl von diversen Sonderaktionen (=“Glücksbringern“) zur Manipulation der eigenen Auslage scheitert das Spiel dann vollständig: Sowohl Zeitpunkt als auch Anzahl dieser Aktionsmöglichkeiten werden tatsächlich zu 100% vom Zufall bestimmt. Wow! Während Sagrada ähnliche Aktionen auf 3 verschiedene beschränkt und es den Spielern selbst überlässt, wann sie diese nutzen oder wie viel sie dafür investieren, habe ich bei FYFE Zugiff auf maximal 5 Aktionen aus satten 7 Optionen – wenn der Nachziehbeutel es denn so will! Garantiert ist dies deshalb nur in Vollbesetzung (weil der Beutel hier komplett geleert wird), während sich die Anzahl der gezogenen Muschelplättchen bei sinkender Spielerzahl statistisch immer weiter verringert. In unseren Zweierpartien kam es nicht selten vor, dass keine oder nur eine einzige Muschel gezogen wurde - und diese manchmal schon in Runde 2 oder 3 (von 25), was für mich einem redaktionellen Totalausfall gleichkommt. Mehr als 3 Muschelplättchen waren es nie! Achtung, Vorschlag: Die 5 Muscheln erst nach der 5. Runde in den Beutel werfen. Passt sogar zum Titel! ;-) Bleiben wir noch kurz bei den Glückbringern: NICHT eingesetzt, erhöhen diese mit bis zu 26 Siegpunkten (!) das Endergebnis ganz erheblich! Die Summe macht locker ein Viertel der zu erwartenden Punkte aus, wenn es richtig schlecht läuft, sogar ein Drittel! Dadurch ist der Anreiz, auf die wertvollsten Sonderaktionen zu verzichten, leider hoch. Auch hier hilft eine simple Änderung zumindest teilweise: Zu Spielbeginn bestimmt ein Spieler zufällig 5 Glücksbringer, mit denen dann alle die Partie bestreiten, indem sie den gleichen 5er-Satz bereitlegen. Auf diese weise liegt deren Summe am Ende bei maximal 23, meistens jedoch darunter, und die Auswahl variiert von Partie zu Partie. Das Problem, dass der Einsatz von Glücksbringern den Score am Ende leider kaum beeinflusst, bleibt. Apropos Spielende: Die Schlussphase des Spiels fühlt sich extrem schal an, weil man während der letzten 2, 3 Züge oft keinen Meter mehr macht. Verschärft wird dieser Umstand noch dadurch, dass es vor der letzten Runde gemäß Regel NICHT mehr gestattet ist, den eigenen Vorrat auf 2 zu ergänzen. Ja, das ist bei 5 Spielern nötig, weil zu diesem Zeitpunkt der Beutel bereits leer ist. In jeder anderen Besetzung ist dieser Passus jedoch Nonsens! Und er führt unmittelbar zur Frage, ob die 5 quasi „fehlenden“ Muschelplättchen während der Entwicklung des Spiels irgendwann mal Teil der Spielerauslagen waren... Warum nicht einfach jedem Spieler einen eigenen Muschelchip spendieren, der während der Partie als einmaliger Joker eingesetzt werden kann? Macht summa summarum 130 Scheiben in Vollbesetzung... FYFE ist ein tragisches Desaster: Es sieht großartig aus, ist wertig Produziert, wird zu einem fairen Preis vermarktet und wäre mit überarbeiteten Regeln (die in der vorliegenden Fassung noch nichtmal gut geschrieben sind und sogar Fragen offenlassen) ein passables Spiel für Familien und Kenner. In dieser Form aber enttäuscht es leider auf ganzer Linie und fühlt sich mit zu viel unnützem Klein-Klein und stereotyper Reihen-/Spaltenwertung an wie ein aufgeblähtes Würfel-Bingo. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.08.22 von Christoph Kainrath - Ich würde es gerne mehr mögen. Das Spielmaterial mit den Double-Layer-Boards und den Holzsteinen ist super gestaltet und auch optisch gelungen. Aber: Das große Problem bei Fyfe sind die Glücksbringer. Wie von Peter Steinert schon angemerkt kommen diese zu einem zufälligen Zeitpunkt ins Spiel oder bei einem 2-Personen-Spiel vielleicht gar nicht. Wenn sie nicht eingesetzt wurden, bringen sie 26 Punkte, was doch recht viel ist. Hier wäre die Hausregel angebracht, dass man die Glücksbringer zu einem beliebigen Zeitpunkt einsetzen darf, max. 1 Glücksbringer pro Runde. Sehr störend sind auch die letzten 2 Runden, da man die letzten beiden Spielsteine verbauen muss und sich damit mit hoher Wahrscheinlich eine Wertungsreihe/-spalte/-diagonale zerstört, weil de facto keine Auswahlmöglichkeit mehr besteht. Mit der oben genannten Hausregel könnte man das eben entschärfen, da man dann ja in der letzten Runde einen Glücksbringer einsetzen darf und somit vielleicht einen Joker einsetzen oder die Plättchen noch einmal tauschen kann (bei weniger als 5 Spieler). |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.08.22 von Fohlenwolle - Leider ist das Material das Einzige das an dem Spiel gefallen hat, denn sas ust wirklich von sehr guter Qualität und auch optisch sehr ansprechend. Das Spiel selbst ist dann ein abstraktes Legespiel, das leider um Längen nicht an vergleichbare Spiele wie Cascadia oder Calico heranreicht. Hier hat man zu viel gewollt, zu viele Legemerkmale auf die man achten muss bei gleichzeitig viel viel höheren Zufallsfaktor. Letztlich grübelt man hier zu oft umsonst vor sich hin. Fyfe ist für mich vertane Spielzeit, deshalb für mich nie wieder. Die Alternativen sind einfach besser! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.07.23 von Maja - Es wurde bereits alles gesagt. Das nächste Mal ohne mich. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.07.23 von Dennis L. - Oh je. Was ist denn das? Kam bei uns in keiner Runde gut an. Ich finde es auch einfach nur schlecht und langweilig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.07.24 von Hans Huehnchen - FYFE ist ein angenehm knobeliges Grid Puzzle mit hohem Glücksfaktor. 3 Punkte, wenn man nach den offiziellen Regeln spielt. 5 Punkte für die Variante, dass man die Glücksbringer jederzeit, aber maximal einen Glücksbringer pro Runde und maximal fünf Glücksbringer pro Partie, einsetzen darf. |