Rezension/Kritik - Online seit 27.08.2010. Dieser Artikel wurde 19971 mal aufgerufen.
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Spielerei Sommer 2010:
In einem Kreuzworträtsel könnte Folgendes gesucht sein: Synonym für Rondell. Die Lösung müßte heißen: Mac Gerdts. Aus der Feder des Hamburgers stammen so ausgezeichnete Spiele wie Antike, Hamburgum oder Die Prinzen von Machu Picchu. Nicht nur die spielerische Klasse ist diesen Spielen gemeinsam, sondern auch das berühmte Rondell ist in allen ansonsten sehr unterschiedlichen Spielen anzutreffen.
Zur Spiel '09 erschien Imperial 2030, ein Wirtschaftsspiel mit Eroberungselementen, Entwicklung wie in den anderen genannten Spielen können wir vergessen - abgesehen höchstens vom Reichtum der Spieler, der sich positiv oder negativ entwickeln kann und über Spielsieg oder -niederlage entscheidet. Mehr Fabriken bzw. Werften produzieren mehr Artillerie bzw. Schiffe, aber das ist keine Entwicklung, sondern bloße Massenverwaltung.
Unabhängig von der Spielerzahl sind immer alle sechs Weltmächte des Jahres 2030 - Europa, Russland, China, Indien, Brasilien und USA - beteiligt und machen sich gegenseitig ihren Machtraum auf dem Globus streitig. Das geschieht mittels diverser Aktionen, die natürlich alle über das Aktionsrondell gesteuert werden und hier nicht detailliert abgehandelt werden sollen. Kämpfe - Artillerie und Schiffe - finden nach einfachem Muster statt, d. h. einfach 1:1 Austausch, effektiv, herrlich unkompliziert und absolut planbar, Zufallsfaktor Null.
Sechs Nationen, aber u. U. weniger als sechs Spieler, wie geht das denn? Das geht ganz hervorragend, und zwar folgendermaßen. Die Spieler sind über das ganze Spiel gesehen an keine Nation gebunden, sondern versuchen, sich als Investoren - im aktuellen Sprachgebrauch Heuschrecken - das eigene Säckel zu füllen. Die Spieler geben Kredite an die Staaten aus, der jeweils aktuell größte Kreditgeber lenkt auch die Geschicke des Staates, auszuwählen über das schon erwähnte Aktionsrondell. Es wird strikt unterschieden zwischen Staatskasse und privater Kasse, und nur letztere zählt für den Spielsieg. Es kann allerdings unangenehme Situationen geben, in denen der aktuelle Staatslenker aus seiner Privatschatulle einem momentan von ihm geführten Staat unter die Arme greifen muss!
In festgelegter Reihenfolge agieren die Staaten, die Spielerreihenfolge ändert sich häufig und geht selten reihum, so oder so herum, sondern meistens kreuz und quer und hin und her - aber kein Problem, denn die Staatslenker sind immer leicht durch die vor ihnen liegende Flagge zu erkennen.
Ein Spieler, der momentan keinen Staat führt, ist trotzdem nicht hoffnungslos zur Untätigkeit verdammt. Eine reihum gehende Investorenkarte berechtigt immer gerade den Spieler im Besitz derselben zu investieren, d. h. Bargeld in einen Staatsschatz einzuzahlen und dafür eine entsprechende Kreditkarte zu erhalten, somit vielleicht die Kontrolle über diesen Staat zu übernehmen, wenn die Aktion "Investor" ausgelöst oder überschritten wird. Aber nicht nur der Spieler im Besitz der Investorenkarte, denn auch ein Spieler, der gerade überhaupt keinen Staat führt, kann investieren - und damit vielleicht bald wieder aktiv ins Geschehen eingreifen. Aber möglicherweise will er das gar nicht, wenn die anderen Spieler die Staaten, deren Kreditgeber er ist, so gut führen, daß sich sein Vermögen ständig und kräftig erhöht. Investieren aber muss man, um gewinnen zu wollen, und durch die Stückelung der Kredite ist es fast unmöglich, nicht bald auch wieder zum Lenker mindestens eines Staates zu werden.
Wenn das Feld "Investor" nicht nur überschritten, sondern betreten wird, fließen mehr oder wenig reichlich Zinsen in die Taschen der Kreditgeber. Wer als Staatenlenker anderen Investoren die Zinsen nicht gönnt, schneidet sich ins eigene Fleisch. Immerhin ist er als Staatslenker der größte Investor und erhält auch die meisten Zinsen. Ein Detail am Rande - wer einen Staat lenkt, muß den Marker immer um mindestens ein Feld vorrücken, bis zu drei Felder sind kostenlos, weitere müssen aus dem Privatvermögen gezahlt werden!
Ein cleverer Mechanismus ist die Aktion Steuer, die nicht nur die Staatskasse füllt, sondern auch die Tasche der Regierung, sprich des den Staat lenkenden Spielers, Machtpunkte für den Staat bringt und darüber das Spielende steuert. Die Machtpunkte haben eine weitere sehr wichtige Bedeutung: Sie dienen als Multiplikator für die Kreditzinsen, die zum Spielschluss noch kräftig Geld in die Kasse der Investoren bringen.
Mit einfachen Regeln ausgestattet ist Imperial 2030 trotzdem (oder gerade deshalb?) ein hochgradig strategisches Spiel ohne jeglichen Zufallsfaktor. Kein bißchen kompliziert, aber komplex.
Wem das Ganze nun irgendwie bekannt vorkommt, und wer meint, ich hätte bei der anfänglichen Nennung der Spiele etwas vergessen, der hat recht! Denn Imperial 2030 ist die etwas nachgefeilte Version des Spiels Imperial (2006) von eben diesem Mac Gerdts. Im Prinzip gleich geblieben, läuft Imperial 2030 etwas runder als Imperial, was nicht nur daran liegt, dass nun sechs Weltmächte sich rund um den Globus ausdehnen können im Gegensatz zu nur europäischen Mächten im weiteren Umkreis Europas. Ein paar weitere kleine Änderungen haben dazu beigetragen, dieses hervorragende Spiel noch zu verbessern. Material und Regel lassen nichts zu wünschen übrig.
Ich sagte eben "wem das Ganze nun irgendwie bekannt vorkommt" und meinte damit nicht nur das Spiel - ich war mal faul und das Spiel ist einfach so gut, dass ich meinen Artikel aus der Spielerei 75 über Imperial im Prinzip nur übernehmen brauchte, mit einigen kleinen Änderungen, außer der Note! Aber ich bin überzeugt, dass Mac Gerdts mit seinen kleinen Änderungen mehr Arbeit hatte als ich.
Damals wie heute beide Daumen hoch, sehr hoch, für Imperial 2030! Wer Imperial schon hat, braucht Imperial 2030 vielleicht nicht unbedingt, aber ein Imperial braucht der anspruchsvolle Spieler, und Imperial 2030 ist das "bessere" Imperial.
Rezension Ferdinand Köther
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Imperial 2030: 5,4, 5 Bewertung(en)
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27.06.10 von Ferdinand Köther |
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13.01.10 von Michael Andersch - Im Vergleich zum Grundspiel ist jetzt viel mehr Platz vorhanden, weswegen sich ein komplett anderes Spielgefühl ergibt. Viel mehr Platz, weniger Enge und weniger schnelle direkte Konfrontation. Die Regeln als solche sind - von ein paar marginalen Verbesserungen abgesehen - gleich geblieben. Bin mir nicht sicher ob man's braucht, wenn man den Vorgänger hat. Aber mindestens 1 Imperial sollte in jedem ernsthaften Spielerhaushalt zu finden sein ;-) Abraten möchte ich allerdings von der Variante, dass die Investorkarte entfällt und nach jedem Zug eines Landes alle Spieler reihum in dieses Land investieren dürfen. Dies führte bei uns dazu, dass die Regierungen der einzelnen Länder quasi festzementiert waren, da sie in "ihrem" Land jeweils als erster Kredite vergeben/aufstocken konnten. Die aus dem "Grundspiel" bekannten, oftmals überfallartigen Übernahmen entfielen gänzlich. |
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23.02.10 von Andreas Molter |
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24.02.12 von Edgar Ameling - Noch eine Spur besser als das ohnehin schon großartige Grundspiel, weil man einfach mehr Platz hat und sich nicht so schnell gegenseitig in die Quere kommt. Eins meiner absoluten Lieblingsspiele! |
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01.11.14 von Frank Lehmann |
Leserwertung Imperial 2030: 5.5, 16 Bewertung(en)
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26.02.10 von elas |
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28.08.10 von Rogue Trader - ...aber es sieht kacke aus! Grafik wirkt stimmungstötend, fad und uninspiriert...*gähhn*...- deshalb auch "nur" eine 5. Bevorzugen in unserer Runde die Version von 2006, da spielerisch nicht wirklich ein Unterschied besteht aber es sieht halt um Längen besser aus als dieses grafisch dürftige 2030 Irgendwas. |
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10.09.10 von Frank |
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01.11.10 von Wolfgang Heidenheim |
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01.11.10 von Hennok - Seitdem ich das Spiel zum ersten Mal gespielt habe, ist es meine Top1! Kein Glück und eine Menge Spannung. Die Spielzeit kann gut drei Stunden übersteigen. Aber es lohnt sich. Zu zweit nicht so stark. |
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01.11.10 von Julius Tasler - Ein originelles, rundum gutes Spiel, das schnell zu einem unserer Favoriten wurde im Bereich Strategie und aggressive Expansion bzw. Übernahme. |
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22.12.11 von RogueTrader - Muss meine erste Bewertung vom 28.08.2010 revidieren!!! Nach nun unzähligen Partien Imperial 2030 muss ich zugeben, dass es mir mittlerweile DEUTLICH BESSER GEFÄLLT als das Ur-Imperial von 2006. Es ist spielerisch einen Tick besser, da es gekonnt verfeinert wurde und auch grafisch ist es bei Weitem nicht so schlimm wie es wohl beim ersten Anblick schien. Es ist vielmehr ein hervorragendes Strategiespiel für Vielspieler das Seinesgleichen sucht! Einfach sehr gut gemacht, mit perfekt funktionierenden Mechanismen und hohem Langzeitspielspaß. Landet immer wieder gerne auf unserem Tisch. Kann es nur empfehlen. |
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23.07.12 von Martin Molter - Neben Funkenschlag DAS Ärgerspiel mit Geldscheinen in der Hand (und Hosentasche). Unsere Spielrunde schreit immer wieder danach - haben noch keine besseren Spiele gefunden, wo Geld und Taktik zählt und man den vermeindlich vorderen Spieler so schön ärgern kann! |
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20.03.13 von Van Ge - Super Spiel, sehr interaktiv, ohne Glückskomponente. Immer wieder gerne. |
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07.01.14 von Master_Mac - Ich hab mich immer über Risiko so Aufgeregt und dann diese Spiel einem Freund geschenkt! Ein wahres Geschenk! Risiko 2030 - der Krieg ist kaufbar. Tolles Spiel! Leider selten gewonnen. |
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29.02.16 von Gentledom - Noch besser wie das Grundspiel, mehr Raum, mehr Variationen und eine Menge Spielspaß. Klare Empfehlung! |
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01.03.16 von Marlow - Vermurkstes Spiel!! Man macht einen Schritt vorwärts und dann drei zurück. Der Spieler soll in Länder investieren. Das Geld dafür erhält er aus den Zinszahlungen von den Ländern. NUR woher nehmen die Länder das Geld?! Denn nachdem sie ihre Armeen bezahlt haben, bleibt ihnen nicht mehr viel. Ohne Armeen keine Ausdehnung und somit auch kein Zuwachs der Einnahmen. Noch ein sehr großes Problem ist, das 4 der sechs Länder sehr dicht beieinander liegen!! Im Grunde ist es bei diesem Spiel so, als würde man auf einem Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Brett für 6 Personen zu zweit spielen!! Eigentlich wollte ich mir das kommende Spiel (Steam Ship Company) von Mac Gerdts holen, aber das mache ich nun sicher nicht. Achja, viel zuwenig Spielmaterial, es fehlt besonders an den Einheiten!! |
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30.03.16 von Sven - Imperial 2030 war eigentlich mein erstes ernsthaft gekauftes Strategiespiel und ist trotz mittlerweile vieler weiterer Neuanschaffungen immer noch mein persönliches Lieblingsspiel. Um der vorangegangenen Kritik zu begegnen: Die Länder bekommen ihr Geld natürlich von den Mitspielern, die allerdings nur in diejenigen Länder investieren werden, von denen sie sich ausreichenden Machtzuwachs und hohe Ausschüttungen versprechen oder deren Einflussnahme für eigene Zwecke sie sich sichern wollen. Genau diese Korrelation zwischen Investments und Machtdurchsetzung ist das Geniale an dem Spiel. |
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13.02.17 von Perikles - Was für ein Glück, dass es dieses Spiel gibt. Soviel Tiefgang bei sowenig Regeln und Glück und dazu noch mit thematischer Stimmigkeit. Allerdings bemängeln einige auch in unserer Runde, dass man kaum die jeweils aktuellen Siegchancen abschätzen könne. Das kann ich aber nicht nachvollziehen. Erstens ist das gerade der Clou, dass man nicht sicher weiß, ob man letztlich aufs richtige Pferd (Staatsmacht) gesetzt hat - und zweitens kann man sehr wohl Vorhersagen treffen - eben weil hier NULL Glück im Spiel ist. |
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02.03.19 von Störbot - Seit Jahren zusammen mit Kanban meine Top 1. Ein Spiel ohne Downtime, das jedes Mal anders verläuft. Dabei sind Partien mit 3 Mitspielern genauso interessant wie welche zu viert oder fünft. Bei uns ist es auch nach Jahren noch so, dass es Konstellationen während des Spiels gibt, bei denen wir erstmal in der Regel nachschlagen müssen. Hoher Wiederspielreiz ohne den kleinsten Glücksfaktor! |
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23.01.23 von pillpoxrat - Gestern seit Jahren mal wieder gespielt. Immer noch unübertroffen und mein Lieblingsspiel! |