Spielziel
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Gaunern und suchen nach Gold und Kunstschätzen. Bei geschickter Planung und etwas Glück winkt fette Beute. Allerdings muss dann noch der richtige Zeitpunkt gefunden werden, zu dem man bei einem Hehler die Beute versilbert.
Ablauf
Man spielt mehrere Runden zu je drei Phasen. Zunächst platziert jeder Spieler im Uhrzeigersinn immer je einen seiner drei Gauner auf einem der Felder eines beliebigen Ortes. Ein Spieler kann auch mehrere Gauner am selben Ort stehen haben. Die fünf Orte haben verschiedene Funktionen. So kann man zu Werkzeugen kommen, Werkzeuge tauschen, Beute machen oder Beute beim Hehler verkaufen.
Je früher man einen Gauner einsetzt, desto besser ist die Auswahl und Erfolgschance an einem Ort. Sind alle Gauner eingesetzt, beginnt die Auswertung in Reihenfolge der Nummern der Orte und dort wiederum in Reihenfolge der dort eingesetzten Gauner. Je nach Spielerzahl wurden die Orte zu Rundenbeginn mit einer bestimmten Anzahl an Karten ausgestattet, aber nicht immer genug für die maximale Anzahl an Gaunern, die dort auf ihre Chance warten könnten.
Ein Gauner an einem Ort berechtigt zu genau einer Aktion:
- City - Zwei Werkzeuge aussuchen.
- Villa - Eine dort ausliegende Beutekarte nehmen und mit Werkzeugen wie auf der Beutekarte vorgegeben bezahlen. Ein Schatz in einer Truhe kann sofort zu Geld gemacht werden, andere Beute benötigt einen Hehler. Beim Beute machen kann das eigene Dauerwerkzeug (verliert man nie) als Joker verwendet werden.
Für die Mitspieler ist der Beutewert nicht direkt ersichtlich, da er auf der Rückseite der Karte steht. Es ist aber so, dass Beute, die viele Werkzeuge erfordert, höhere Werte hat als leichtere Beute, die nur zwei Werkzeuge erfordert.
- Ruine - Hier darf man wenige bis viele Werkzeuge in andere Werkzeuge (blind) tauschen, zum Teil zu verbesserten Tauschbedingungen.
- Museum - identisch zur Villa
- Hafen - Einige Hehler stehen bereit und kaufen bestimmte Beutearten an. Der Spieler erhält den auf seiner Beutekarte aufgedruckten Wert und manchmal auch einen Bonus.
Der Wert versilberter Beute wird auf der Geldleiste markiert. Für die nächste Runde werden wieder an allen Orten gemäß den dortigen Vorgaben neue Karten ausgelegt. Der nächste Spieler, der regulär an der Reihe wäre, wird Startspieler.
Spielende: Sobald am Ende einer Runde ein Spieler mindestens die 20 auf der Geldleiste erreicht, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Es gewinnt, wer danach auf der Geldleiste führt.
Fazit
Platz im Regal benötigt Langfinger nur sehr wenig und sogar "aufgebaut" ist der Spielplan kleiner als eine DIN A4-Seite. Spielplan und Karten sind recht gefällig gestaltet, allerdings bedarf es im Spiel einiger Konzentration, damit man nicht die falschen Kartenseiten (Beute) aufdeckt. Durch Auslage, Nachzieh- und Ablagestapel ergeben sich viele Kartenorte rund um das Spielfeld, alle dicht beieinander. Die Spielregel ist gut mit Beispielen/Abbildungen versehen und lässt keine Frage offen.
Der Spielablauf ist recht einfach: Werkzeuge sammeln, Beute machen, Beute verhökern. Das klingt zunächst banal, ist es aber in der Tat dann doch nicht. Es kommt unter anderem sehr auf die Art der Beute (und ihren möglichen Wert) an und besonders auf die jeweils verfügbare Art von Hehlern. Manchmal besteht die Möglichkeit, gleich zwei Karten einer Beuteart beim selben Hehler loszuwerden. In anderen Fällen gibt es dort Boni für bestimmte Beute. Zudem ist nicht immer jede Beute auch bei jedem Hehler einlösbar. So ist man bestrebt, möglichst früh an gerade wichtigen Orten einen oder mehrere Gauner zu platzieren. Dann kann man aber wieder andere Orte nicht nutzen, da die notwendigen Gauner fehlen. Also muss man ständig abwägen, ob man zum Beispiel vielleicht eine Runde lang keine Werkzeuge bekommen möchte und dafür aber vor den Mitgaunern am lukrativsten Tatort erscheint oder beim Hehler zuerst vorspricht.
Genau dieses permanente Dilemma bestimmt den Spannungsbogen von Langfinger wobei das Spiel jedoch nur begrenzt planbar ist, denn die Beute offenbart ihren Wert - wie gesagt - erst nach Inbesitznahme. Bei den bekannten Bandbreiten der Beutewerte sehe ich darin aber keinen Negativeffekt für das Spiel. Kurzum: Dieses flotte Gauner-Spielchen vermag wirklich gut zu unterhalten, vor allem auch zu zweit.
Rezension Roland Winner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.