Spielziel

Zwei bis vier Zoo-Manager versuchen die attraktivsten Gehege für ihren Zoo zu ersteigern, um damit die meisten Besucher (Siegpunkte) anzulocken.

Ablauf

Jeder Spieler beginnt mit einem Zoo-Eingang, der gleichzeitig auch zum geheimen Aufbewahren der eigenen - zu Beginn 8 - Münzen dient.

Das Spiel besteht aus 5 Saisons, in denen jeweils 5 Zoo-Plättchen versteigert werden. Am Ende jeder Saison gibt es eine Wertung sowie eine Aufbesserung des eigenen Budgets (Münzen).

Zu Beginn jeder Saison werden 5 Zoo-Plättchen offen ausgelegt, die nacheinander versteigert werden. Verdeckt bieten die Spieler Münzen für das gerade zu ersteigernde Zoo-Plättchen (auch ein Gebot von 0 Münzen ist erlaubt), und decken dann gleichzeitig ihre Gebote auf. Der Spieler mit dem höchsten Gebot zahlt seine gebotenen Münzen in die Bank, die anderen Spieler behalten ihre Münzen. Bei Gleichstand entscheidet der Flaggenmast, an dem Fahnen in den Farben der Spieler wehen; der Spieler mit der höchsten Flagge gewinnt das Zoo-Plättchen, zahlt sein Gebot in die Bank, und verschiebt seine Flagge an die unterste Position am Mast.

Das ersteigerte Zoo-Plättchen legt der Spieler umgehend an seine vorhandenen Zoo-Plättchen (zu Beginn ist das der Zoo-Eingang) an, wobei die auf den Zoo-Plättchen eingezeichneten Wege fortgeführt werden müssen. Auf jedem Zoo-Plättchen gibt es zwei verschiedenfarbige (insgesamt gibt es 5 verschiedene Tierarten/Farben) Gehege, deren Wert durch 1 bis 3 Sterne gekennzeichnet ist. Nach dem Anlegen des Zoo-Plättchens wird überprüft, ob durch die neuen Attraktionen Besucher angelockt werden:

a) Das Gehege mit den meisten (bzw. zweit meisten) Sternen einer Farbe lockt 2 (bzw. 1) Besucher an; einen Gleichstand entscheidet das neuere Gehege für sich. Die Besucher wandern von den weniger attraktiven Gehegen anderer Zoos ab. Durch geschicktes Anlegen können auch größere und damit wertvollere Gehege entstehen; die Sterne auf benachbarten Zoo-Plättchenhälften gleicher Tierart/Farbe werden nämlich addiert um den Wert des Geheges festzustellen. Die Zoo-Plättchen betrachtet man dazu am besten als zweifarbige Domino-Steine.

b) Auf einigen Zoo-Plättchen sind zusätzlich noch Bäume abgebildet. Wer die meisten (bzw. die zweit meisten) Bäume in seinem gesamten Zoo stehen hat, der bekommt ebenfalls 2 Besucher (bzw. 1 Besucher), genau wie bei den Gehegen.

c) Wer es schafft Rundwege durch seinen Zoo zu bilden, bekommt dafür jeweils einen Dauergast, den man im Gegensatz zu den Besuchern, die durch Gehege und Bäume angelockt wurden (siehe a & b), nicht mehr verlieren kann.

Sind die 5 Zoo-Plättchen einer Saison versteigert, bekommt man für jeden Besucher im eigenen Zoo Siegpunkte; und zwar in der ersten Saison einen, in der zweiten Saison zwei, ..., und in der fünften Saison schließlich 5 Punkte. Außerdem fügt man für jedes Zoo-Plättchen des eigenen Zoos eine Münze zu seinem Münzvorrat hinzu.

Dann geht es weiter mit der nächsten Saison, bis alle 5 Saisons durchgespielt sind, und der Sieger ermittelt wird.

Für taktische Abwechslung sorgen übrigens 4 Varianten, die am Ende der Spielregel zu finden sind.

Fazit

ZooSim ist eine Kombination aus Versteigerungs- und Legespiel. Da die Versteigerungen verdeckt ablaufen, und man den Flaggenmast taktisch nutzen kann, ist auch der psychologische Faktor nicht zu vernachlässigen. Wer gewinnen möchte, darf nicht nur die Zoo-Plättchen ersteigern, die für den eigenen Zoo besonders wertvoll sind, sondern muss auch dafür sorgen, dass die anderen Zoo-Manager zumindest nicht zu günstig an die für sie wertvollen Zoo-Plättchen kommen. Wer den Wert der zu ersteigernden Zoo-Plättchen richtig einschätzt, kann sogar versuchen beim Bieten einen Gleichstand herbeizuführen, um entweder günstig den Zuschlag zu erhalten (falls die eigene Flagge gerade weit genug oben am Flaggenmast weht) oder zumindest die gegnerischen Flaggen nach unten zu schieben und somit die eigene Flagge nach oben zu befördern.

Das Spiel kommt in der gewohnten „Dose“ daher, die Grafik auf den Zoo-Plättchen trägt wesentlich zur Atmosphäre bei und lädt zum Spielen ein, und auch das restliche Material ist von gewohnt guter Qualität (nur die Zoo-Eingänge hätten ruhig etwas größer ausfallen können).

Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen gleich gut, und verläuft meistens recht ausgeglichen, wenn dafür gesorgt wird, dass Besucher immer wieder zu anderen Zoos „überlaufen“ und niemand zu früh einen großen Vorsprung (in Mehrheiten bzw. Anzahl von Zoo-Plättchen) herausarbeiten kann. Wer die Mitspieler richtig einschätzt, kann unnötig hohe eigene Gebote vermeiden, sich entscheidende Zoo-Plättchen sichern bzw. andern „wegschnappen“, und den Flaggenmast taktisch nutzen. Wenn ein Spieler sich allerdings durch Glück bzw. taktisches Geschick (meistens aber eher durch Unaufmerksamkeit seiner Mitspieler) einen frühen Vorsprung sichern kann, ist er oft nicht mehr einzuholen.

Die Varianten tragen zur Langzeitmotivation bei, und für Spielrunden mit Gelegenheitsspielern sind Varianten dabei, die die Planbarkeit reduzieren und somit weniger taktisches Vorgehen erfordern (dadurch nimmt aber natürlich der Glücksfaktor etwas zu).

Insgesamt ist ZooSim ein sehr gutes Versteigerungsspiel mit taktischem Tiefgang, das aufgrund überschaubarer Spieldauer (ca. 45 Minuten) und sehr schönem Spielmaterial immer wieder zum Wettstreit um den schönsten Zoo einlädt.

Rezension Michael Reitz

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.