Rezension/Kritik - Online seit 01.01.2025. Dieser Artikel wurde 1368 mal aufgerufen.
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Sommer, Sonne, Lavendelfelder, alte Städte, Strand und große Pinienwälder - das hört sich nach Urlaub in Südfrankreich an. Im Legespiel Camargue baut ihr gemeinsam die Region der Camargue nach. Je nach Anlegeort deines Plättchens erhältst du Punkte - je größer die erschaffene Fläche ist, um so mehr Punkte generiest du. Hast du am Ende der Partie die meisten Punkte, gewinnst du die Runde.
Euch stehen insgesamt 80 Landschaftsplättchen zu Verfügung, auf denen 5 verschiedene Landschaftstypen zu sehen sind: Dorf, Wasser, Getreide, Wald, und Lavendel. Auf allen Plättchen sind Straßenabschnitte zu sehen und rechts oben ein Wappen der Camargue, das die Ausrichtung des Plättchens vorgibt. Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Helferplättchen, auf denen statt Straßen jeweils zwei Landschaftstypen abgebildet sind. Zu Beginn ziehen alle drei Plättchen, das Startplättchen wird in die Mitte gelegt und nun hast du 3 Aktionen zur Wahl:
Wähle ein Plättchen aus deiner Hand und lege es an ein bereits liegendes an. Voraussetzung ist, dass die Straßenführung weitergeführt und nirgendwo abgeschnitten wird. Die Landschaftsart muss nicht passen.
Dann wird sofort gewertet: du zählst zunächst die Kanten, die das angelegte Plättchen berührt. Anschließend zählst du alle Plättchen desselben Landschaftstyps, die sich nun senkrecht und waagerecht berühren, inklusive des gerade ausgelegten Plättchens. Beide Werte werden multipliziert. Das Ergebnis notierst du auf deinem Punktetableau. Am Ende des Zuges ziehst du wieder ein Plättchen nach.
Wenn ein Mitspielender gerade ein Landschaftsplättchen auslegt, für dessen Landschaftstyp du einen passenden Helfer auf der Hand hast, kannst du diese Punkte ebenfalls bekommen. Dazu legst du die entsprechene Helferkarte offen vor dir aus und notierst dir die gleiche Punktzahl wie die Person, die mit ihrem Landschaftsplättchen Punkte erzielt hat.
Diese Aktion können auch mehrere gleichzeitig ausführen, sofern sie ein passendes Helferplättchen auf der Hand haben. Alle, die ein Helferplättchen ausgespielt haben, ziehen zunächst kein Plättchen vom Nachziehstapel. Kommst du wieder an die Reihe, wirfst du das vor dir ausliegende Helferplättchen ab und ziehst ein Plättchen nach, so dass du wieder 3 Plättchen auf der Hand hast. Danach ist dein Zug beendet.
Anstatt ein Landschaftsplättchen anzulegen, kannst du auch ein Helferplättchen von deiner Hand abwerfen und dafür sofort 10 Punkte erhalten.
Das Spiel endet, wenn alle Plättchen verbaut sind. Hast du die meisten Punkte, gewinnst du die Runde.
Das Spielmaterial von Camargue ist wunderschön gestaltet, da hat der Illustrator Michael Menzel wieder ganze Arbeit geleistet, um ein schönes Spielambiente zu schaffen. Die Plättchen sind voll von winzig kleinen, liebevoll gezeichneten Details - das macht schon Freude.
Auch vor dem Spielkarton macht die Gestaltung nicht halt, dessen Inlay ebenfalls ansprechend illustriert ist. Darüber hinaus bietet er Platz für das Verstauen aller Materialien. Die Plättchen sind aus festen Karton und werden viele Partien ansehnlich überstehen.
Die Spielregel ist gut geschrieben und lässt dank Beispielen keine Fragen aufkommen.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Zähltableaus, auf denen wir mit 3 Holzklötzchen unsere 1er, 10er und 100er Punkte markieren. Zusammen mit dem Einmaleins, das wir beim Ausrechnen der Punkte anwenden müssen, stellt es gerade für Kinder eine angenehme Wiederholung und Anwendung der Grundrechenarten dar.
Erinnert Camargue beim ersten Augenschein an den Klassiker Carcassonne, so beschränken sich jedoch die Gemeinsamkeiten auf das Setting in Südfrankreich und die Tatsache, dass es sich um ein Plättchen-Legespiel handelt. Die Punktegenerierung ist anders und durch die Helferplättchen auch ganz schön tricky.
Dazu vielleicht anhand der Abbildung eine kleine Erläuterung. Oben rechts bekommst du mit Legen der Waldkarte 4 Punkte (2 Kanten x 2 Felder); der Lavendel unten rechts bringt immerhin 6 Punkte (2 Kanten x 3 Felder); das Getreidefeld unten links macht dich um 18 Punkte (3 Kanten x 6 Felder) reicher. Besitzt im letzten Fall eine deiner Mitspielenden eine Helferkarte mit einem Getreidefeld, wird sie sich vermutlich sofort an dich ranhängen, um ebenfalls 18 Punkte zu bekommen. Würde sie die Helferkarte in ihrem Zug abwerfen, gäbe es ja nur 10 Punkte.
Beim Legen der Plättchen solltest du auch berücksichtigen, ob du deinen Mitspielenden nicht eine Steilvorlage gibst, indem du Plätze schaffst, mit denen an 3 oder bestenfalls sogar 4 Kanten angelegt werden kann. Verfügst du über eine entsprechende Helferkarte wäre das sinnvoll, denn dann kannst du mit abkassieren. Das Ganze kann aber auch nach hinten los gehen, wenn ein Mitspielender deinen Plan torpediert, indem auf den verlockenden Platz einfach ein passendes Plättchen eines anderen Landschaftstypus platziert wird.
Camargue spielt sich in jeder Konstellation gut, wobei es etwas strategischer zu zweit gespielt werden kann. In größerer Runde kann halt nicht so gut geplant werden und nicht immer hast du die notwendigen Helferkarten zur Verfügung. Willst du dann verhindern, dass deine Mitspielenden zu viele Punkte abkassieren, bleibt dir nichts anderes übrig, als den Flächenausbau einzuschränken.
Manchmal bleibt dir aber auch nichts anderes übrig, wenn du kein passendes Plättchen punktebringend anlegen kannst. Im schlimmsten Fall, da wurde erfreulicherweise auch dran gedacht, kannst du 1 sogenanntes Notfallplättchen legen, das keine bestimmte Landschaft abbildet. Im Gegensatz zu den anderen Plättchen legst du dieses jedoch nicht mit dem Weg an, sondern mit der Kante ohne Weg an ein beliebiges außen liegendes Landschaftsplättchen, so dass die 3 Kanten mit den Wegen des Plättchens frei liegen. Anschließend erfolgt dein Zug, mit dem du jetzt auch noch punkten kannst.
Auch wenn Camargue wie ein total simples Legespiel daher kommt, hat es doch seine Finessen, die vor allem auch Wenig- und Gelegenheitsspieler*innen erfreut. Als Familienspiel zwischendurch prima geeignet, Rechentraining inklusive. Die Altersangabe ab 8 ist vollkommen ok, wobei auch spielerfahrene Jüngere mit Unterstützung problemlos mitspielen können.
Das Einzige, was mich beim Setting etwas irritiert hat (auch wenn sie schön sind), sind die Lavendelfelder, die eigentlich weiter östlich in der Provence zu verorten sind; in der Camargue selbst überwiegt an und für sich eine Sumpf- und Seenlandschaft - aber man sollte ja auch mal ein Auge zudrücken.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Camargue:
4,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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29.11.24 von Renate Gerling-Halbach - Sehr schön illustriertes Legespiel, in dem auch die Interaktion nicht zu kurz kommt. Erfindet jetzt nicht alles neu, muss es aber auch nicht. Sehr schön spielbar, egal ob zu zweit, zu dritt oder zu viert. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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30.12.24 von Alexander Broglin - kurz gesagt eine einfache Variante von Carcassonne |
Leserwertung Camargue:
4.3, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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13.10.24 von Hans Huehnchen - Bislang haben wir Camargue nur zu zweit gespielt, aber als locker-leichtes Legespiel für zwischendurch hat es voll eingeschlagen. Menzels detaillierten Illustrationen sind mega schön und verleihen dem Spiel Flair. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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08.11.24 von Kichererbse - „Camargue“ ist ein Spiel für 2-6 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa 45 Minuten. Worum geht es? Gemeinsam erschafft ihr die wunderschöne Region „Camargue“, die für ihre einzigartige Landschaftsvielfalt und artenreiche Tierwelt bekannt ist. Plättchen für Plättchen baut ihr die farbenfrohe Landschaft auf. Je größer die Fläche ist, die du mit deinem Plättchen erweiterst, desto mehr Punkte bekommst du. Wer dann noch anderen eine hilfreiche Unterstützung schickt, wird reichlich belohnt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt am Ende. (Es gibt auch die Mini-Erweiterung „Der Lavendelkönig“.) Fazit: „Camargue“ ist ein seichtes Legespiel für Gelegenheits- und Familienspieler. Es ist für uns ˋder kleine Bruder´ von „Carcassonne“. Das Artwork ist pragmatisch schön. Das ideale und wohlige Plättchenlegespiel für Familien mit Kindern und Großeltern an kalten Herbst- und Wintertagen! Für die genannte Zielgruppe sehr empfehlenswert und daher Daumen hoch!😃👍 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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04.01.25 von Andreas K. - Nettes Spiel. Ähnlich Carcassone, ja, aber doch anders. Letztlich legt man aber nur dort an wo die meisten Plättchen sind. 4 Punkte. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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06.01.25 von Abstorz - Ich mag Spiele mit einfachen Regeln, aber das hier ist zu seicht. Planen kaum möglich, reiner Zufall ob man gewinnt oder nicht. Der an sich lockere Zeitvertreib steht in starkem Kontrast zum sehr anstrengenden Punktezählen, das letztlich am Besten auf dem Taschenrechner funktioniert. Wer schöne Landschaften bauen will nimmt Dorfromantik oder Carcassonne, wer gute Legespiele mit einfachem Punktezählen möchte nimmt Framework. |