Rezension/Kritik - Online seit 01.07.2001. Dieser Artikel wurde 9177 mal aufgerufen.
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Zieh die Cowboystiefel an, schnall Dir den Revolvergurt um, sattle Dein Pferd und auf geht's zum Tuzza-River! Dort erwarten Dich Goldfunde, wilde Zockereien und Schießereien. Doch wo Geld und Ruhm warten, ist der Pleitegeier meist nicht weit.
Bei "Gnadenlos" versuchen die Spieler in den oben genannten Disziplinen (Gold schürfen, Karten spielen und Duellieren) gegeneinander anzutreten. Wer dies geschickt anstellt, seine Abenteurer richtig einsetzt und immer darauf achtet einen Nugget einstecken zu haben, wird am Ende Ruhm und Ansehen ernten auf der Ansehens-Skala ganz oben stehen.
Alle Spieler starten gemeinsam von Position 6 der Ruhmesskala (ein Zurückfallen ist also möglich) und versuchen im Verlauf des Spiels auf der Skala voran zu kommen. Hierzu benötigen sie Abenteurer (welche verschieden hohen Talent im Falschspielen, Goldgräbern und Duellieren haben), einige Nuggets und einen ganzen Haufen Schuldscheine. Die Schuldscheine sind notwendig, um dieAbenteurer für die eigenen Zwecke einsetzen zu können.
Das Spiel teilt sich in 3 Phasen:
1. Ereignisse ausführen
Der Spieler deckt eine Ereigniskarte auf, welche nun ausgeführt wird. Es gibt 3 Arten von Ereigniskarten:
Goldrausch, High Noon und Falschspiel.
Bei allen 3 Disziplinen treten die Spieler gegeneinander an. Alle Spieler suchen sich eine ihrer Abenteurer-Karten aus, legen diese verdeckt auf den Spieltisch und drehen gemeinsam die Karten um. Jeder der Abenteurer hat jeweils einen Wert für Goldgräbern, Duellieren und Falschspielen. Wichtig ist jeweils jedoch immer nur der Wert, der gerade durch die Ereigniskarte definiert wird.
Nun werden die Werte aller aufgedeckten Abenteurer in der angegebenen Disziplin miteinander verglichen:
a) Goldrausch
Die Ereigniskarte Goldrausch zeigt zwei Werte an. Die Spieler, welche die Abenteurer-Karte mit den höchsten Goldzahlen gelegt haben, bekommen entsprechend dem höheren Wert der Ereigniskarte Nuggets ausgezahlt. Die Spieler, welche die Abenteurer-Karte mit den zweithöchsten Goldzahlen gelegt haben, bekommen entsprechend dem niedrigeren Wert der Ereigniskarte Nuggets ausgezahlt. Es gibt folgende Ereigniskartenwerte: 7/4, 5/3 & 3/1.
b) High Noon
Es gibt einen Spielstein, den Totengräber. Der Totengräber zieht bei jedem High Noon ein Feld auf seiner eigenen Skala vorwärts (Nach 7 Feldern hat er sein Ziel erreicht). Hat nur ein Spieler die höchste Revolverzahl gelegt, darf er sich 2 beliebige Schuldscheine vom Markt nehmen. Der Markt wird durch verdeckt abgelegte Schuldscheinkarten gebildet. Dazu mehr in Phase "Schuldscheine bieten".
Haben mehrere Spieler die höchste Revolverzahl gelegt, nehmen sie sich alle jeweils einen Schuldschein vom Markt.
Der oder die Abenteurer mit den niedrigsten Revolverwerten werden erschossen und kommen auf den Ablagestapel.
c) Falschspiel
Die Spieler mit den höchsten Falschspiel-Zahlen dürfen auf dem Ruhmesskala vorwärts ziehen, die Spieler mit den niedrigsten Werten rückwärts. Die Anzahl der Felder sind in dem Abschnitt, in welchen man sich auf der Skala befindet, definiert.
Für alle drei o.g. Wettbewerbe gilt: Die Abenteurer, welche als Gewinner in einer dieser Disziplinen hervorgehen, haben ihre Schuldigkeit getan und kommen ebenfalls auf den Ablagestapel.
2. Ansehen kaufen
Der am Zug befindliche Spieler hat nun noch die Möglichkeit bis zu 5 Felder auf der Ruhmesskala voranzuschreiten. Allerdings kostet dies pro Feld einen Nugget und Nuggets werden im späteren Spiel noch wichtig sein. Man muss sich also schon überlegen, ob und in welcher Spielphase man Nuggets investieren kann.
Nun wird geprüft, ob der am Zug befindliche Spieler weniger als 3 Abenteurer auf der Hand hält. Ist dies der Fall werden neue Abenteurer versteigert. Es wird immer ein Abenteurer weniger aufgedeckt als Spieler vorhanden sind. Diese werden nun versteigert, d.h. eine Person wird leer ausgehen. Soviel ist sicher!
Reihum legen die Spieler bis zu drei Schuldscheine offen ab. Die Summe der drei Schuldscheine stellen das Gebot dar. Die folgenden Spieler dürfen nie ein gleiches Gebot machen, d.h. das Gebot muss immer höher oder niedriger sein, als
das aller Vorgänger. Der Spieler mit dem höchsten Gebot, darf sich zuerst einen der zur Auswahl stehenden Abenteurer aussuchen, danach die anderen Spieler in der Reihenfolge ihrer Gebotshöhe. Der letzte Spieler geht leer aus und nimmt seine Schuldscheine wieder auf die Hand. Die anderen Spieler müssen ihre Schuldscheine am Markt anlegen.
3a) Zahltag (Der Markt)
Der Markt ist eine Matrix mit der Breite von 6 Feldern. Je mehr Karten während der "Schuldscheine bieten" - Phase abgelegt werden, desto mehr Reihen gibt es. Spätestens jedoch wenn 3 bzw. 4 komplette Reihen auf dem Markt liegen (bei 3 Spielern 3 Reihen, bei 4 Spielern 4 Reihen), kommt es zum Zahltag:
Jeder Spalte der Matrix ist eine Würfelzahl zugeordnet. Es wird ein Würfel geworfen in der gewürfelten Spalte die
jeweils hinterste Karte aufgedeckt. Der aufgedeckte Schuldschein wird dessen Eigentümer zurückgegeben. Dieser muss dafür jedoch dem Schuldscheinwert entsprechend viele Nuggets an die Bank zahlen. Wer zahlungsunfähig ist bekommt einen Pleitegeier und muss 5 Felder auf der Ruhmesskala zurück ziehen.
Sobald jemand zahlungsunfähig ist bzw. eine ganze Reihe aufgedeckt wurde, ist der Zahltag beendet. Die Karten des Marktes werden dann noch umsortiert (die Lücken werden geschlossen, so dass möglich alle Spalten die gleiche Kartenanzahl besitzen), der Startspieler wechselt und das Spiel geht weiter.
Das Spiel ist beendet...
a) ...wenn einer der Spieler seinen 3. Pleitegeier bekommen hat (dieser Spieler ist in jedem Fall der Verlierer).
oder
b) ...wenn mindestens ein Spieler das Ziel erreicht hat.
oder
c) ...wenn der Totengräber am Ende seiner Skala angekommen ist.
Bei b) und c) wird noch einmal ein Zahltag durchgeführt.
Wer noch Nuggets hat darf dann noch Nuggets investieren um bis zu 3 Felder vorwärts zu rücken.
Gewonnen hat der Spieler, der auf er Ruhmesskala am weitesten vorangeschritten ist. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Nuggets.
Optisch ist Gnadenlos sehr stimmig und bringt sogar ein wenig Western-Ambiente ins Wohnzimmer. Positiv ist auch anzumerken, dass komplett auf Plastik verzichtet wurde. Nur die Spielfiguren sind durch die blassen Töne verwechselbar. Hier hätte man vielleicht etwas intensivere Farbtöne nehmen können.
Was die Regel betrifft hat Klaus Teuber ein großes Lob für sein Prof. Easy´s Einführungsspiel verdient. Damit lassen sich die Regeln spielerisch erlernen. Aber auch die normalen Regeln sind ausführlich und mit vielen Beispielen belegt. Allerdings könnte die Menge an Text zuerst einmal etwas erschreckend auf Gelegenheitsspieler wirken, letztendlich ist das Spiel nicht annähernd so komplex, wie das Regelheft zu Beginn vermuten lässt.
Auch wenn Gnadenlos kein sonderlich komplexes Spiel ist, so ist es nicht in 2 Minuten erklärt und losgespielt. Man braucht schon ein paar Runden, bis man den Mechanismus erfasst hat und erahnt, auf was es wirklich ankommt.
Generell besteht eine Dreierbeziehung zwischen den Schuldscheinen, den Nuggets und der Ruhmesskala. Die Schuldscheine benötigt man um Abenteurer zu ersteigern. Wer viele Abenteurer ersteigert wird jedoch beim Zahltag irgendwann zur Kasse gebeten, d.h. man benötigt somit auch Nuggets. Letztendlich sind es aber Falschspiele, welche die Spieler den größten Teil auf der Ruhmesskala vorwärts bringen.
Es ist nicht einfach den richtigen Mittelweg zu finden.
Typische Anfängerfehler sind z.B.
Doch auch das ist alles nicht so einfach. Denn wenn man einige Abenteurer ersteigert hat, liegen diverse Schuldscheine auf dem Markt. Der nächste Zahltag wird nicht lange auf sich warten lassen und dafür benötigt man Nuggets in der Kasse!
Man muss zwar viel abwägen, kann es aber letztendlich doch nicht so richtig beeinflussen. Wer einmal etwas Pech hat und alle seine Abenteurer-Karten verzockt hat, wird es schwer haben, wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Nur wer sich sehr gut alle Karten des Marktes merken kann und sich nach gewonnenen Duellen die Schuldscheine der Gegner schnappt; nur wer sich merkt, welche Kartenwerte in etwa die anderen Spieler auf der Hand halten; nur der wird letztendlich einen wirklichen Einfluss auf das Spiel haben. So viele Karten wird sich jedoch in diesem kurzweiligen Spiel wahrscheinlich niemand merken wollen.
Gnadenlos kam unterschiedlich in unseren Spielerunden an. So richtig überzeugt hat es uns allerdings nicht.
Als Aufwärmer für einen Spielabend (sofern alle Spieler das Spiel schon kennen) oder als Absacker ist es aber durchaus geeignet!
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Gnadenlos: 3,0, 9 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Conny Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Bernd Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Thomas Dörrsam |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Uwe Kuhn |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Michael Lottbrein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Kurt V. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.02.07 von Michael Andersch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.09.12 von Frank Lehmann |
Leserwertung Gnadenlos: 3.7, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Roman Pelek - Gnadenlos ist ein nettes thematisches Familien- und Zockerspiel - mehr aber auch nicht. Mir fehlt ein bisschen der gezielte Einfluss beim Spielen - viel Glück ist schon dabei. Zudem erscheint der Ablauf eines Spielzugs zu Anfang recht verworren, was vielleicht Seltenspielern den Einstieg etwas schwerer macht. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Topolino - Ich finde das Spiel sehr gut. Hatte am Anfang nur die Möglichkeit das Spiel zu Zweit zu spielen. Fand das Spiel auch mit 2 Spielern ausgesprochen interessant. Und mit drei Spielern ist der Spielspass meiner Meinung nach nicht viel größer. Deshalb verstehe ich nicht ganz, warum das Spiel mit der Vorgabe 3-4 Spieler herausgegeben wird. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Roland Winner - - |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Barbara Winner - - |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.08.04 von Sarah Kestering |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.05.05 von Gerhard Passler - Stimmungsvolles, lustiges Spielchen für die ganze Familie; sehr glücksabhängig; sehr frustrierend für den Spieler, der keine Abenteurer mehr auf der Hand hat und so rundenlang mehr oder weniger nur zuschauen kann; |