Rezension/Kritik - Online seit 09.02.2012. Dieser Artikel wurde 7866 mal aufgerufen.

Magnum Sal

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Autor: Filip Miłuński
Marcin Krupinski
Illustration: Piotr Nowojewski
Verlag: Gry Leonardo
Rezension: Roland Winner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 4,2 4,2 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 2103
Download: Kurzspielregel [PDF]
Magnum Sal
Erweiterungen/Hauptspiel:Magnum Sal: Muria

Spielziel

Die Spieler bemühen sich um möglichst ertragreiche Salzförderung und dessen Vermarktung. Dabei achten sie besonders auf königliche Aufträge. Wer am Ende den höchsten Gewinn erwirtschaftet hat, wird der "Magnum Sal".

Ablauf

Das ganze Spiel hat 3 Phasen, oder besser Durchgänge. Wer am Zug ist, hat zunächst in jeder Phase eine Aktion, dann stets zwei. So geht es immer reihum. Man darf im selben Zug zweimal dieselbe Aktion ausführen, aber nie zweimal dasselbe Gebäude benutzen. Zu Beginn seines Zuges prüft man, ob man Bergleute in der Warteschlange vor der Burg stehen hat, welche dann je ein Feld vorrücken. Sie können bzw. müssen Aufträge erfüllen (siehe unter Aktionen). Eigene Werkzeuge dürfen in beliebiger Anzahl benutzt werden, aber nur einmal je Phase.

Die Aktionen:

Einen eigenen Bergmann im Bergwerk einsetzen bzw. versetzen: Bergleute müssen immer Verbindung zu anderen haben. Daher müssen sie in ununterbrochener Linie vom Schachteingang bis in die Gänge stehen, wobei sich mehrere Bergleute in derselben Bergwerkskammer befinden können.

Salz in einer Kammer abbauen und direkt zu Tage fördern: Salz kommt in drei Qualitätsgraden vor. Gemäß der eigenen Arbeitskraft in genau einer Kammer darf man entsprechend viele Salzwürfel von dort nehmen. Arbeitskraft = Anzahl eigene Leute abzüglich Wasserwürfel in der Kammer. Die Förderung kostet Geld, d. h., für jede passierte Kammer und jedes Schachtfeld ohne mindestens einem eigenen Bergmann fallen Kosten von je einem Groschen je Salzwürfel an, die nach eigenem Belieben an die jeweils involvierten Mitspieler zu zahlen sind. Danach sind die Bergleute an der Abbaustelle müde und legen sich hin.

Seinen Bergleuten eine Pause gönnen: Alle eigenen Leute stehen wieder auf. Das war der komplette Spielzug.

Einen eigenen Bergmann als Gehilfen in ein Gebäude setzen: Man kann einen Bergmann in eines der Gebäude des Spielplanes setzen, womit dieser immer bei Besuch des Gebäudes durch eigene Leute/Mitspieler profitiert. In jedem Gebädue kann max. ein Gehilfe insgesamt stehen.

Ein Gebäude nutzen: Die Gebäude bringen bei Nutzung zum Beispiel neue Arbeitskräfte (gegen Anwerbekosten), Werkzeugkarten (sie unterstützen die Arbeitsvorgänge), Pumpkraft zum Wasserabpumpen (je mehr Wasser, desto teurer), Handelsrecht am Salzmarkt (Kauf/Verkauf), etwas Geld am Rathausplatz oder die Möglichkeit der Auftragserfüllung an der Burg. Bei der letzteren Option gibt man die auf einer der in der Burg liegenden Auftragskarte geforderten Salze ab und kassiert Geld dafür. Steht man auf dem linken Wartefeld in der Burg und kann nicht liefern, gibt es eine Strafe. Nach einer bestimmten Anzahl erfüllter Aufträge endet die laufende Phase.

Passen: Einfach nur eine von zwei Aktionen oder keine Aktion machen.

Ende einer Phase: Alle Bergleute kehren zu den Spielern zurück. Der Spielplan wird aufgeräumt: Nicht erfüllte Aufträge und nicht gekaufte Werkzeuge sind aus dem Spiel. Neue Auftragskarten und Werkzeuge werden ausgelegt, diverse Marker zurückgesetzt, eine Mindestbestückung des Marktes mit Salz erfolgt. Der Startspielermarker wandert nach links.

Spielende: Nach 3 Phasen werden die in Spielerbesitz verbliebenen Salzwürfel noch pauschal zu je 3 Groschen bewertet. Je mehr Werkzeuge man besitzt, um so höher fällt der Endbonus aus. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.

Fazit

Die in gut lesbarer - damit meine ich in aureichend großer und deutlicher Schrift - geschriebene Spielregel überzeugt auf 14 Seiten mit ausnahmslos präzisen Regeln, vielen Bildern und ausführlichen Beispielen in Wort und Bild. Der Seitenumfang des Regelwerks soll aber nicht heißen, dass es sich hier um ein komplexes Werk handelt. Die reine Spielregel liegt deutlich unter 6 Seiten Umfang.

Als überschaubar kann man die Ausstattung bezeichnen:

  • Schön illustrierter, mittelgroßer Spielplan in guter Qualität mit diversen Flächen für Kartenablage/Marker/Bergleute
  • Pappstreifen für Gänge und Förderschacht
  • Auftragsplättchen, Bergwerkskärtchen und Werkzeugkarten; alle sind übersichtlich aufgemacht und mit unmissverständlicher Symbolik unterstützt.
  • Sehr kleine Pappmarker dienen als Geldmünzen. Das hätte besser sein können, da das fummelige Handling damit nicht so erfreulich ist.
  • In Holz ausgeführt sind bunte kleine Holzquader (Wasser und Salze) sowie Carcassonne-Männchen für die Bergleute.

Alles in allem bietet sich eine ordentliche Ausstattung in ansprechender Aufmachung und Qualität.

Nach problemlosem Einstieg in das tadellos beschriebene Spiel geht es meistens flott durch die Spielzüge. Die Aktionen sind gut überschaubar und man muss nicht allzu vieles planen. Wenn sich im Laufe eines Durchganges, wovon es drei insgesamt gibt, die Bergleute tiefer und weiter in das Bergwerk vorgearbeitet haben, kann etwas Rechnerei notwendig sein. Das Kalkulieren der Transportkosten geborgener Salze hinaus an die Erdoberfläche verlangt etwas kleines Einmaleins. Die Planung der eigenen Schürfaktionen hängt auch damit zusammen, wie viele andere Bergleute auf dem späteren Transportweg tätig sind und ob noch lukrative Bergwerkskammern erreichbar sind. Man sollte auf jeden Fall die Variante "Bergwerk-Lageplan" spielen, da diese mit bereits aufgedeckten Salz- und Wasservorkommen abläuft. Im Standardspiel erfährt man erst bei Ankunft in einem Stollenteil, was dort zu holen ist. Das ist eindeutig zu glückslastig.

Neben den Berechnungen über den lohnenden Einsatz eigener Leute unter Tage hat man auch noch Gelegenheit, die Gebäude des Städtchens zu besuchen und zu nutzen. Als Gehilfe kann man sich etwas Geld durch die Besucher verdienen, was mich aber nicht so überzeugt. Der jeweils 1 Groschen ist doch arg wenig. Hilfreicher sind die Möglichkeiten, an neue Arbeiter oder vor allem Werkzeuge zu kommen. Diese erleichtern die eine oder andere reguläre Aktion und sind umso wertvoller, je mehr man davon zum Spielende besitzt. Nicht zu unterschätzen ist das Abpumpen von Wasser aus den Schächten, was die spätere Förderung erheblich verbilligt oder überhaupt erst ermöglicht. Und dann ist da noch die Burg, wo man Aufträge des Königs erfüllen kann und dann auch muss, wenn man dort vorspricht. Dort ist viel Geld zu verdienen, wenn das Timing gut ist und nicht andere Spieler den Auftrag eher erfüllen, den man selbst ins Auge gefasst hatte. Alternativ bietet der Salzmarkt Gelegenheiten, fehlende Einheiten zu besorgen oder Überschuss abzugeben.

Bei den diversen Handlungsoptionen darf man aber nicht die kaufmännische Gesamtbilanz schleifen lassen. Alle Ausgaben müssen schließlich durch entsprechend wertvolle Förderungen gedeckt sein. So kann man nie sicher sein, dass die Rechnung aufgeht, da die Konkurrenz nicht gehindert werden kann, dort aufzukreuzen, wo man gerade selbst die besten Salze ernten will. Wäre alles nur eine Frage der Berechnung, würde die Spannung in Magnum Sal fehlen. So aber ist das Risiko unternehmerischer Handlung zu tragen und entsprechend spannend geht es zu, vor allem, wenn man auf bestimmte Aufträge in der Burg aus ist.

Die gespielten Partien waren stets zu viert. Partien zu dritt und zu zweit müssen nicht unbedingt schlechter sein. Jedoch erscheint mir etwas mehr Konkurrenz (wie zu viert) für den Spielspaß eher förderlich zu sein. Da die Spieler anfangs noch nicht so viele Bergleute besitzen, mag der Spielverlauf dann auch noch etwas lahmen, da ein weites Vordringen in den Berg noch nicht möglich ist.

Magnums Sal ist ein solider Vertreter der Workerplacement-Spiele. In voller Spieler-Besetzung und in der taktischen Version (mit aufgedeckten Bergwerksplättchen) kann es sicher einige Zeit lang fesseln.

Rezension Roland Winner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Magnum Sal: 4,2 4,2, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.11 von Roland Winner - Ausgezeichnete Spielregel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.11 von Barbara Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.11 von Andreas Molter
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.11 von Heiko Hartnagel
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.11 von Markus Funk - Schönes Spiel, welches sich nach dem ersten Mal flüssig spielt und bei uns immer wieder auf den Tisch kommt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.12.11 von Regina Molter
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.12 von Andreas Odendahl - Werkzeuge hauen Spiel aus der Balance. Ansonsten eigentlich ein sehr interessantes, originelles Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.04.12 von Michael Timpe - Viele unterschiedliche Strategien konnte ich nicht feststellen, aber sonst sehr schön
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.09.12 von Michael Andersch - Habe zwischen 2 und 3 Punkten geschwankt, dann aber nur 2 vergeben, weil das Spiel unter Garantie nicht mehr auf den Tisch kommt - dazu ist die Konkurrenz zu groß, zumal für ein nicht ganz ausgegorenes Durchschnittsspiel, das zwar Potential hätte, aber auch viel zu lange dauert: Zum Ende hin sind viele Aktionen uninteressant, das Nehmen von 1 Geld ist relativ schnell nur noch ein Notnagel, etc.

Leserbewertungen

Leserwertung Magnum Sal: 4,8 4.8, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.11 von Braz - Thematisch und spieltechnisch sehr gut umgesetztes Spiel. Macht Spaß!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.11 von W.Heidenheim
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.12 von Frank - Bewertung basiert auf zwei Partien zu dritt! Hoher Wiederholungsreiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.02.12 von Alexander v. Südhessen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.06.15 von Ernst-Jürgen Ridder - Mir gefällt gut, dass das Spiel sehr thematisch ist. Es geht im Grundspiel um mittelalterliche Steinsalzförderung aus einem Salzbergwerk in Polen, das heute Weltkulturerbe ist. Die Thematik ist in den Spielmechaniken auch gut umgesetzt. Gegen Ende des Spiels wird es aber -jedenfalls bei uns mit 4 Spielern- etwas zäh. Es sind noch Aufträge zu erfüllen, aber es ist nur noch wenig abzubauen, das Geldnehmen wird eher zur Verlegenheitslösung, der Markt florierte bei uns eher nicht. Mit der Erweiterung -Muria- wird das Spiel variabler; das Bergwerk muss erst noch entwickelt werden, es gibt nicht mehr nur einen Hauptschacht, sondern mehrere kleine, die man erst noch bauen muss. Dadurch werden rechte und linke Seite ungleichmäßig, was mir gefällt. Schön auch, dass das Wasser nicht mehr bloß abgepumpt wird, sondern aus dieser Sole Siedesalz gewonnen werden kann; das Siedesalz kann man zwar nicht verkaufen, aber sowohl für hinzugekommene Aufträge verwenden, als auch in andere Salzsorten umwandeln. Am Ende aber wird auch das Spiel mit der Erweiterung -bei uns mit vier Spielern- etwas zäh, wie schon das Grundspiel. Da die thematische Umsetzung jedoch gut gelungen ist, kann ich über die Schwäche des Endspiels hinwegsehen. Trotzdem hätte etwas mehr redaktionelle Arbeit dem Endspiel sicher gutgetan.

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