Rezension/Kritik - Online seit 22.01.2004. Dieser Artikel wurde 12131 mal aufgerufen.
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Jeder der 3-5 Mitspieler versucht, Bausteine zunächst geschickt zu ersteigern und diese dann taktisch geschickt zum Bau von Pyramiden zu verwenden.
Zunächst werden 4 Pyramidenpläne aufgedeckt, welche sich – abhängig von der Spielerzahl - bezüglich der Anzahl der Stockwerke, der dort einbaubaren Bausteine und der erzielbaren Siegpunkte unterscheiden.
Jeder Spieler setzt dann auch gleich insgesamt 2 Bausteine in die unterste Ebene beliebiger Pyramiden.
Ebenfalls abhängig von der Spielerzahl wird eine Steinbruch-Leiste ausgelegt, welche mehrere Anlegeplätze für Arbeiterkarten bietet, von denen jeder Spieler einen identischen Satz von 8 Karten erhält.
Ein beliebiger Spieler wird zum Startspieler der ersten Spielrunde ernannt.
Nun folgen drei Spielrunden, wobei jede Runde wiederum in 3 Phasen unterteilt ist.
Phase 1: Bausteine ergattern und zu den Pyramiden transportieren
Reihum legen die Spieler eine ihrer anfangs 8 Arbeiterkarten verdeckt an eine von der Steinbruch-Leiste vorgegebene Spalte an. Dies geht solange, bis alle Spieler gepasst haben.
Man erkennt also jederzeit, welche Spieler denn woran Interesse haben, ohne allerdings deren Stärke in den einzelnen Steinbrüchen genau zu kennen (die Kartenwerte reichen von 3 bis 8 und enthalten außerdem eine Karte mit dem Wert –3, welche es erlaubt einem Mitspieler beim entsprechenden Bauplatz 3Punkte abzuziehen).
Anschließend werden die Karten Reihe für Reihe aufgedeckt. Der Spieler mit den höchsten Kartenwerten an der jeweiligen Reihe erhält eine vorgegebene Zahl von Bausteinen, der Zweite etwas weniger, usw.
Zusätzlich erhält der Sieger jeder Reihe eine Sonderaktion in Form eines Plättchens, welche er abhängig von der Art des Plättchens sofort ausführen muss (z.B. neuen Startspieler bestimmen oder sofort 1 Baustein aus dem allgemeinen Vorrat in eine beliebige Pyramide einbauen) oder zu einem späteren Zeitpunkt ausführen darf (z.B. Doppelzug in der Bauphase).
Die gewonnenen Bausteine müssen anschließend zu den Pyramiden transportiert werden. Aus diesem Grund sollte man vorher nicht alle seine Karten an die Steinbrüche angelegt haben, denn man kann nur soviele der gewonnenen Steine zum Bauen verwenden, wie die Summe der Werte aller Karten ist, die man noch auf der Hand behalten hat. Übrige Steine hat man sich leider umsonst erkämpft: Sie wandern zurück in den Vorrat. Es gilt also, in den Steinbrüchen nicht zu Klotzen, sondern mit möglichst wenigen und niedrigwertigen Karten das Maximum an Steinen zu erspielen und diese möglichst komplett zu den Pyramiden zu retten.
Phase 2: Pyramiden bauen
Nachdem feststeht, wer wieviele Bausteine in die Pyramiden einbauen darf nehmen alle Spieler ihre Steine verdeckt in die Hand.
Reihum darf nun jeder Spieler einen Baustein in eine beliebige Pyramide setzen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass in einer höheren Ebene erst gebaut werden darf, wenn alle darunterliegenden Ebenen in allen Pyramiden komplett gefüllt sind.
Ab und zu ist es angebracht, hier einen Doppelzug zu machen, was allerdings einen weiteren Stein kostet, der zurück in den Vorrat wandert. Es gilt nämlich, in möglichst vielen Ebenen möglichst vieler Pyramiden die Mehrheit zu erkämpfen. Neben Siegpunkten bringt dies auch Bonussteine in höheren Ebenen, nämlich immer dann, wenn eine Ebene einer beliebigen Pyramide fertiggestellt wurde und man in dieser mehr Bausteine einbauen konnte als alle anderen Mitspieler.
Die Bauphase geht solange, bis alle Steine aller Mitspieler verbaut sind.
Phase 3: Wertung
Nun folgt die Wertung. Jede Ebene jeder Pyramide weist eine Zahlenkombination x/y auf. Der Spieler mit den meisten Bausteinen in dieser Ebene erhält x Siegpunkte, der Spieler mit den zweitmeisten Steinen y Siegpunkte (wobei x immer größer als y ist). Je höher die Ebenen dabei liegen, desto mehr Siegpunkte werden vergeben.
Nach der Siegpunktvergabe folgt allerdings noch ein kleiner Wermutstropfen für alle Spieler, die irgendwo punkten konnten: Jeder Spieler muss aus jeder Ebene, in der er Punkte erhalten hat, einen eigenen Stein entfernen und in den Vorrat zurücklegen.
Alle übrigen Steine bleiben liegen, wodurch sich die Pyramiden trotz der Rücknahme von Steinen zum Spielende hin doch relativ gut füllen, und die zu vergebenden Siegpunkte von Runde zu Runde ansteigen.
Wurden alle 3 Phasen durchgeführt endet eine Runde und alle Spieler erhalten wieder ihre 8 Arbeiterkarten zurück
Mit Ausnahme des Plättchens „Startspieler“ werden alle Plättchen wieder an ihre jeweiligen Plätze auf der Kartenleiste gelegt.
Spielende:
Nach 3 gespielten Runden endet das Spiel, Sieger ist, wer die meisten Siegpunkte in Form von Gold erspielen konnte.
Auf einige Details der Regeln bin ich in meiner Beschreibung nicht eingegangen, z.B. darauf, dass in jedem Steinbruch nur eine bestimmte Zahl Karten angelegt werden darf, auf die Wirkung der einzelnen Sonderaktionsplättchen, die die Sieger der jeweiligen Steinbrüche erhalten oder auf die Behandlung von Gleichständen.
Profivariante:
Dem Spiel liegt auch eine Profivariante bei. Sie besagt, dass zu Beginn jeder Runde Sondereigenschaften versteigert werden, und zwar immer eine weniger als Spieler teilnehmen. Eine Sonderaktion ist beispielsweise, dass man in der Transportphase 4 Steine mehr in die Pyramiden transportieren darf, als man gemäß seiner Handkarten eigentlich dürfte. Andere Sonderaktionen erlauben das Verbauen eines zusätzlichen Steines aus dem Vorrat und dergleichen. Um diese Eigenschaften wird zu Beginn jeder Runde geboten, indem alle Spieler gleichzeitig verdeckt mit Siegpunkten bieten. Der Sieger sucht sich eine Eigenschaft aus, danach der zweite usw.
Beginnen wir mit der Regel. Sie ist gut aufgebaut, angemessen mit Beispielen versehen und ließ im Grundspiel keinerlei Lücken offen. In der Profivariante war unserer Meinung nach eine kleine Spitzfindigkeit nicht geklärt: Wenn ein Spieler die Aktion „gleiche Aktion wie ein Mitspieler ausführen“ wählt, und sich dabei entscheidet, ebenso wie ein anderer Mitspieler einen Stein in eine Pyramide einzusetzen – wer darf zuerst? Der Spieler, der näher am Startspieler sitzt oder derjenige, der die Aktion ursprünglich gewählt hat und dann erst der „Trittbrettfahrer“? Wir haben uns für letzteres entschieden.
Das Spielmaterial ist zweckmäßig, von guter Qualität und auch optisch sehr ansprechend.
Das Spiel selbst bietet durch die Zweiteilung der Spielrunden und die Kombination aus Bluff- und Taktikelementen genau das richtige Maß an Interaktion und Planbarkeit mit einem Schuss Ungewissheit, um einen spannenden und kurzweiligen Spielverlauf zu garantieren.
In der Bluffphase ist man stets gefordert abzuwägen, ob man an einigen wenigen Steinbrüchen auf Nummer sicher geht und dort sehr wahrscheinlich dick abkassiert, oder ob man lieber verteilt vorgeht mit der Möglichkeit, noch ein bisschen mehr herauszuholen aber auch mit der Gefahr, überall ganz oder nahezu leer auszugehen. Man erkennt zwar jederzeit, welcher Mitspieler in welchem Steinbruch Interesse hat, aber die Stärke der einzelnen Spieler kann man jeweils nur grob vermuten. Wem Spiele wie Morgenland (Hans im Glück), Doge (Goldsieber) oder Corruption (Eurogames) gefallen, der wird den gleichen Nervenkitzel in “Maya” wiederfinden.
In der Bauphase brennt es dann eigentlich auch überall. Lieber hier eine Ebene absichern, und vielleicht gleich soviele Steine hineinstellen, dass ich trotz des aufgrund der Wertung abzubauenden Steines auch in der nächsten Runde noch sicher die Mehrheit habe und mir um diese Pyramidenebene eine Weile keine Gedanken machen muss?
Oder lieber doch noch woanders mitmischen, um die eigenen Möglichkeiten verteilt zu haben?
Ist es schlau, jetzt einen Doppelzug zu machen? Was, wenn der Widersacher auf der von mir angepeilten Pyramidenebene auch noch genügend Steine hat, um ihn zu kontern?
Genügend spannende Entscheidungen also, die dennoch recht flott vonstatten gehen, so dass eigentlich immer alle Mitspieler in das Geschehen involviert sind und keine langen Wartezeiten entstehen. So lässt sich auch die angegebene Spielzeit von 60 Minuten locker einhalten – vorausgesetzt, man hat keine Mitspieler am Tisch, die jeden Zug akribisch bewerten und das Legen ihrer nächsten Karte zum Thema einer Doktorarbeit zu machen scheinen.
Sehr gut austariert sind auch die unterschiedlichen, von der Spielerzahl abhängigen Steinbrüche und Pyramiden, welche bei jeder Spielerzahl für genügend „Enge“ sorgen, um keinerlei Langeweile aufkommen zu lassen.
Mit gemischten Gefühlen stehe ich lediglich der Profivariante gegenüber, welche in unseren Spielrunden auch unterschiedlich ankam. Nicht dass sie schlecht wäre. Allerdings ist es so, dass sie auf ein bereits sehr gutes Grundspiel eigentlich nicht mehr als ein weiteres Bluffelement „obendrauf packen“ kann, ohne aber den Charakter des Spiels wesentlich zu verändern. Darüber hinaus benachteiligt sie Spieler, die zu Spielbeginn in der Spielreihenfolge weiter hinten sitzen, da man bei Gleichstand der Gebote eher zum Zuge kommt, je näher man am Startspieler sitzt.
Davon abgesehen konnte „Maya“ mich in allen Bereichen überzeugen und kam in all meinen Runden, egal in welcher Spielerzahl und ob mit oder ohne Profivariante gut bis sehr gut an. “Maya” ist somit eines meiner Highlights von Essen 2003, und das meiner Meinung nach beste Spiel, welches Abacus in den letzten Jahren veröffentlicht hat.
Ich würde sogar so weit gehen, dass ich “Maya” zumindest einen Listenplatz bei der Wahl zum nächsten Spiel des Jahres zutrauen würde: Es ist einfach genug, um sich auch seltener spielenden Zeitgenossen zu erschließen, bietet aber einen hohen Wiederspielreiz und genügend Tiefe, um auch den Spieleprofi zu fesseln. Und vielleicht ist sogar ein bisschen mehr drin für “Maya” – mal sehen. In jedem Fall gibt’s von mir eine klare Kaufempfehlung, die um so deutlicher ausfällt, wenn man den günstigen Kaufpreis berücksichtigt.
Rezension Michael Andersch
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
“Maya” ist die überarbeitete Version des Spiels „Herrscher der Anden“, welches 2002 den Hippodice Spieleautoren-Wettbewerb gewann.
H@LL9000 Wertung Maya: 4,6, 16 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Michael Andersch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Claudia Schollenberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Gerd Stocker |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Helga Wilde |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hubert Scheu |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Klaus Jörder |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Nicole Biedinger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Roland Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Tommy Braun |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Simone Wagner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Stephan Gehres |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Ulrich Fonrobert |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.05.07 von Kathrin Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.07.12 von Michael Kahrmann |
Leserwertung Maya: 4.4, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Arne Hoffmann - Maya bietet alt Bekanntes neu verpackt - aber leider zu trocken und dafür von der Spieldauer her zu lang. Bei Doge oder Morgenland bekomme ich einen weitaus größeren Kick aus dem verdeckten "Bieten" für die Aktionen. Wie die Beschreibung der Note treffend sagt: "Ganz nett, habe aber schon besseres gespielt." |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Michael Behr - Klasse Spiel, für mich eines der Highlights in Essen! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.07.04 von Maria Richter - ich mags :-) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.10.04 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.02.07 von Gabriele Petry |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.01.10 von Gerd Soba |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.02.16 von Gentledom - 2016 kein Topspiel mehr aber immer noch ein gutes Spiel das schnell erklärt ist und auch mit Wenigspielern zusammen gut gespielt werden kann. |