Rezension/Kritik - Online seit 06.12.2010. Dieser Artikel wurde 11406 mal aufgerufen.

Mr. Jack Pocket

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Autor: Bruno Cathala
Ludovic Maublanc
Illustration: Jean-Marie Minguez
Verlag: Hurrican
Rezension: Monika Harke
Spieler: 2
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,4 5,4 Leser
Ranking: Platz 336
Mr. Jack Pocket
Auszeichnungen:2011, Golden Geek Bestes 2-Spieler Spiel Nominierung

Spielziel

Verdächtige schleichen durch die düsteren Gassen des Londoner East Ends. Einer von ihnen ist Mr. Jack, dessen Ziel es ist, möglichst lange unerkannt zu bleiben und so Zeit zu gewinnen. Doch dies ist kein leichtes Unterfangen, denn ein dreiköpfiges Ermittlerteam umzingelt ihn und versucht, seine Identität aufzudecken.

Ablauf

Zu Beginn der Verbrecherjagd streifen neun suspekte Gestalten durch die Straßen Whitechapels. Ein Spieler schlüpft in die Rolle von Mr. Jack und erhält seine Identität per verdeckt gezogener Alibi-Karte. Sein Kontrahent leitet das aus Sherlock Holmes, Dr. Watson und einer Bulldogge bestehende Ermittlerteam, welches sich im Uhrzeigersinn um das Viertel herum bewegt, immer mit dem Ziel, einen Blick in die Straßen auf verdächtige Personen zu werfen.

Die Verfolgungsjagd erstreckt sich über maximal acht Runden. Pro Runde stehen den beiden Akteuren vier von acht möglichen Aktionen zur Verfügung, welche es ihnen erlauben, die Ermittler zu bewegen, Straßenplättchen zu drehen oder zu vertauschen oder eine Alibi-Karte zu nehmen. Hierzu werden zu Beginn jeder ungeraden Runde vier doppelseitige Aktions-Chips in die Luft geworfen. Der Ermittler beginnt und wählt eine Aktion. Anschließend entscheidet sich Mr. Jack für zwei Aktionen, bevor der Ermittler mit der letzten Aktion die Runde beendet. Bei gerader Rundenzahl werden die Aktions-Chips umgedreht und Mr. Jack beginnt mit der Aktionsauswahl.

Am Ende jeder Runde kommt es zur Zeugenaussage, bei der Mr. Jack Farbe bekennen muss. Befindet er sich im Schutze der Dunkelheit und konnte sich den Blicken der Ermittler entziehen, bedeutet dies einen Zeitgewinn für ihn. Er erhält den Rundenmarker, den er mit der Sanduhrseite vor sich ablegt. Alle Straßenplättchen, auf denen sich eine Person im Blickfeld der Detektive befindet, werden nun umgedreht, so dass nur noch ein leerer Straßenzug zu sehen ist. Ist Mr. Jack sichtbar, hat er Zeit vergeudet. Den Sanduhrmarker erhält der Ermittler, und alle Straßenplättchen mit Verdächtigen, die nicht sichtbar sind, werden umgedreht.

Schafft es Mr. Jack, vorzeitig am Ende einer Runde sechs Sanduhren zu besitzen, Rundenmarker oder auch Sanduhren, die auf Alibi-Karten abgebildet sind, welche er durch Aktions-Chips erhielt, hat er das Ermittlerteam an der Nase herumgeführt und gewonnen. Die Detektive hingegen triumphieren, wenn sie durch Ausschlussverfahren die Zahl der Verdächtigen im Viertel so einschränken konnten, dass sich am Ende einer Runde nur noch eine Person - Mr. Jack - in Whitechapel befindet. Werden acht Runden gespielt, gewinnt Mr. Jack, wenn er am Ende der achten Runde nicht sichtbar ist.

Fazit

In puncto Ausstattung macht sich ein Strahlen auf dem Gesicht breit: eine kleine, handliche Schachtel, die randvoll mit Karten und Plättchen aus dicker Pappe gefüllt ist. Das Besondere hierbei ist, dass fast alle Chips und Plättchen doppelseitig gestaltet und mit Funktionen versehen sind, so dass das gesamte Material nicht besser hätte komprimiert werden können. Hinzu kommt eine sehr ansprechende, authentische Grafik, die - im Gegensatz zu den bisherigen Spielen der Mr. Jack-Familie - nicht von Pierô, sondern von Jean-Marie Minguez stammt. Auch auf die Spielanleitung wurde viel Sorgfalt gelegt. In fünf Sprachen wird das Spiel kurz und gut strukturiert erklärt, so dass keine Fragen offen bleiben.

Mr. Jack Pocket ist entgegen erster Vermutungen weder eine Miniaturausgabe des Original-Brettspiels noch der in New York spielenden Nachfolgeversion. Vielmehr handelt es sich bei dieser Ausgabe um ein eigenständiges Spiel, bei welchem lediglich Thema und Spielprinzip beibehalten wurden.

Thematisch wurde die Pocket-Version ein wenig logischer umgesetzt. Konnte beim Original-Brettspiel Mr. Jack beispielsweise auch in die Rolle von Sherlock Holmes schlüpfen, so gibt es nun eine eindeutige Trennung zwischen Ermittlern und Gejagtem. Dies macht es einfacher, das Spiel auch Gelegenheitsspielern näher zu bringen. Lediglich die rotierenden und vertauschbaren Straßen, die eher in die Welt Harry Potters passen, sind schwer zu erklären, obwohl sie hervorrragend zum Spielmechanismus passen.

An dem asymmetrischen Spielprinzip, bei dem beide Spieler unterschiedliche Ziele verfolgen, wurde nicht gerüttelt. Ebenso sind einige Elemente wie beispielsweise der Rundenablauf und das Ausschlussverfahren unverändert geblieben. Der Spielmechanismus hingegen wurde deutlich entschlackt. Auffälligste Änderungen sind hierbei neben einer kleineren Spielfläche, dass die Sonderfähigkeiten der einzelnen Charaktere durch Aktions-Chips ersetzt wurden. Das Spiel ist dadurch schneller zugänglich und weniger komplex, was aber nicht heißen soll, Mr. Jack Pocket sei banal, ohne Spieltiefe, Spannung und Spielreiz. Ganz im Gegenteil - auch die kleine Ausgabe vermittelt Mr. Jack-Feeling.

Beide Spieler sind bei einer Spieldauer von maximal 15 Minuten permanent gefordert, denn das taktische Vorgehen unterscheidet sich nicht von dem der anderen Versionen. Und Fehler werden bei dieser kompakten Ausgabe auch schneller bestraft. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern wirkt die Pocket-Edition jedoch austarierter. War es beim Original für einen unerfahrenen Mr. Jack-Spieler recht schwierig, das Spiel zu gewinnen, so stehen die Chancen nunmehr für beide Spieler relativ gleich.

Die Pocket-Ausgabe bietet einen idealen Einstieg in die Welt von Mr. Jack. Findet man an dem Spielprinzip Gefallen und sucht eine größere Herausforderung, kann man immer noch zu einer der Brettspielversionen übergehen. Doch auch für diejenigen, die dieses Detektivspiel bereits für sich entdeckt haben, könnte die kleine Ausgabe durchaus ihren Reiz haben, denn so lässt sich die Verbrecherjagd schnell mal unterwegs oder zwischendurch spielen. Mr. Jack Pocket ist ein neues, gern gesehenes und bereits sehr geschätztes Familienmitglied, das man einfach nur herzlich begrüßen kann!

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mr. Jack Pocket: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.11.10 von Monika Harke

Leserbewertungen

Leserwertung Mr. Jack Pocket: 5,4 5.4, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.10 von Peter R. - Ein sehr schönes 2-Personenspiel. Schnell gespielt und ganz toll aufgemacht! Dabei bietet es trotz der Kürze eine gute Spieltiefe. Super!!!!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.12.10 von JonTheDon - Nettes Spiel, das vor allem seiner Kürze wegen zu einigen Partien führen dürfte. Noch unsicher bin ich mir, ob durch die Startverteilung der Aktionschips der Gewinner nicht schon vorgegeben ist. Vor allem der Chip, mit dem man eine Verdächtigenkarte ziehen darf, erscheint mir als sehr stark. Kann sich mit weiteren Partien aber vielleicht noch ändern.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.11 von Michael Timpe - Leichtere Kost als die zwei Vorgänger, aber trotzdem spannend und gut zu spielen. Tolles Zug-Reisespiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.03.12 von Hans Huehnchen - Schönes Material, kurzes und spannendes Spiel. Allerdings muss man als Mr. Jack erst lernen, in den ersten Partien sieht man als gejagter einfach kein Land. Preislich hätte es gerne etwas weniger sein dürfen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.11.12 von Leif - Ein 2 Personen-(Mitbring)-Spiel wirklich gut umgesetzt. Als Sherlock für zwischendurch beteilige ich mich immer wieder gerne an der Verbrecher-Hatz!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.04.15 von Ludothekar - Sehr gelungenes Duell. Man muss bei der Wahl der Aktionen aber schon ganz schön vorausplanen, damit man dem Gegner nicht in die Hände spielt. Somit eher grüblerisch und recht anspruchsvoll- aus dem Bauch spielen ist keine Gewinnstrategie. Durch die kurze Spielzeit aber angenehm für Zwischendurch. Schönes, stabiles Kartenmaterial.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.08.17 von Andreas Arnold - Momentan einer unserer Familien-Favoriten!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.23 von KK - Im wahrsten Wortsinne eine Kleinod. Asymmetrisch, deduktiv, und es passt in jede Jackentasche und auch auf den kleinsten Tisch. Gefällt nur zugegebenermassen nicht jedem, da mitunter etwas grübellastig.

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