Spielziel
Mandala ist inspiriert von der spirituellen Welt des Buddhismus. Ein Mandala wird zuerst aus farbigem Sand erschaffen. Wenn es vollkommen ist, wird es wieder zerstört und der Sand in den Fluss gestreut. Dies symbolisiert die Vergänglichkeit des Seins. Mandala ist ein taktisches Kartenspiel mit Wettkampf-Charakter. Die Spieler erschaffen mit ihren Handkarten Mandalas auf dem Spielplan, zerstören sie wieder und sammeln dabei gleichzeitig fleißig Punkte.
Ablauf
Grundlage des Spiels sind Karten, die 6 verschiedene Farbmuster haben. Zentraler Mittelpunkt ist ein Spielplan mit zwei leeren Mandalas. Diese Mandalas bestehen aus 3 Bereichen: die Mitte, in die beide Spieler Karten legen können, und die beiden persönliche Bereiche jedes Spielers auf den Längsseiten des Spielplans, in die nur die Spieler selbst Karten legen können. An den Längsseiten befinden sich auch für jeden 6 Felder, die den eigenen "Fluss" darstellen, das 7. Feld ist der sogenannte "Kelch".
Zu Beginn erhält jeder 6 Handkarten sowie 2 Karten, die jeder nach Kenntnisnahme verdeckt in seinen Kelch legt. Für jedes Mandala werden 2 Karten gezogen und offen in das Zentrum des jeweiligen Mandalas gelegt. Jeder Spielzug besteht nun aus 3 Möglichkeiten:
- Man legt 1 Karte in das Zentrum eines Mandalas und zieht bis zu 3 Karten nach (Limit: 8 Handkarten).
- Man legt 1 Karte in sein persönliches Feld, ohne Karten nachzuziehen.
- Man legt 1 oder mehr Karten einer Farbe auf den Ablagestapel und zieht genauso viele Karten nach, wie man abgelegt hat.
Folgende Regeln sind zu beachten:
- Es darf in das persönliche Feld nur eine Karte gespielt werden, deren Farbe noch nicht im Zentrum oder im Feld des Mitspielers liegt.
- Es darf ins Zentrum keine Karte gespielt werden, deren Farbe sich bereits in den persönlichen Feldern der Spieler befindet.
- Es ist ausdrücklich erlaubt, weitere Karten einer Farbe ins Zentrum oder in den eigenen persönlichen Bereich zu spielen, wenn diese Farbe bereits vorhanden ist.
Nach jedem Spielzug wird geprüft, ob das Mandala vollendet ist, d. h. ob in einem Mandala alle 6 Kartenfarben vorhanden sind. In diesem Falle muss es aufgelöst werden. Dazu werden die Karten aus dem Zentrum verteilt. Wer die größere Anzahl Karten in seinem Bereich liegen hat, beginnt und nimmt alle Karten einer Farbe, legt eine davon in ein Ablagefeld seines Flusses, die restlichen Karten dieser Farbe kommen in den Kelch. So werden die 6 Ablagefelder nach und nach mit den unterschiedlichen 6 Farben aufgefüllt. Ist der erste Fluss komplett, endet das Spiel. Ebenfalls tritt das Spielende bei folgender Situation ein: Der Nachziehstapel ist aufgebraucht und der durchmischte Ablagestapel bildet den neuen Nachziehstapel. Wenn jetzt das nächste Mandala vollendet wird, endet das Spiel.
Die Karten, die die Spieler in ihren Kelchen gesammelt haben, werden nun ausgwertet. Der Punktwert dieser Karten richtet sich nach der Position der entsprechenden Farbkarte im Fluss der jeweiligen Spieler. Die erste abgelegte Farbe hat den Wert von 1 Punkt, die zweite Farbe von 2 Punkten usw. Derjenige, der am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen.
Fazit
Beim Spielmaterial von Mandala fällt vor allem der Spielplan auf: Es gibt kein Spielbrett, sondern eine bedruckte Stoffmatte, ähnlich wie ein Geschirrtuch. Das ist ganz nett, weil es mal etwas Neues ist und eventuell dem weichen Untergrund der Sand-Mandalas nachempfunden wurde. Allerdings finde ich es persönlich nicht ganz praktisch. Vor dem ersten Gebrauch muss das Tuch erst gebügelt werden, da sonst aufgrund der Falten die Karten nicht vernünftig abgelegt werden können. Um es in der Box zu verstauen, kann es zwar locker zusammengelegt werden, aber Knicke bleiben immer, das finde ich nicht optimal. Darüber hinaus es stört mich, dass - zumindest bei meinem Exemplar - der Druck nicht exakt mit der Tuchkante parallel läuft. Die Spielkarten sind von guter Qualität und ansprechend illustriert, doch hätten sie ein Inlay zum besseren Verstauen im Karton verdient. Und so schön dieser von außen gestaltet ist, so billig sieht er von innen aus, Ober- und Unterteil nur nackter Karton - das geht besser.
Die Regeln sind gut erklärt und nachvollziehbar, so dass sofort gestartet werden kann. Es spielt sich alles recht zügig und auf den ersten Blick sieht alles ganz einfach aus, aber das Spiel hat durchaus taktische Tiefe. Wenn ein Mandala fertig ist, liegen meist nur Karten in 2 Farben zur Auswahl, und derjenige, der die meisten Karten in seinem Bereich liegen hat, darf als Erster wählen. Haben beide Spieler jedoch gleich viele Karten in der Mitte, darf jenige anfangen zu wählen, der das Mandala nicht vollendet hat. Also bemüht man sich, ein Mandala nur zu beenden, wenn man auf jeden Fall mehr Karten als der Mitspieler in seinem persönlichen Bereich liegen hat. Es kann natürlich auch sein, dass einem die Farben, die verteilt werden, keine wesentlichen Vorteile bringen. In der Zwickmühle steckt man, wenn man ein Mandala vollenden kann, aber zu wenig Karten in der Auslage liegen hat, um als Erster zu wählen. Ebenfalls dumm ist, wenn man zwar in die Mitte ablegen könnte, um seine Handkartenanzahl zu vergrößern, aber leider nur die Farbe hat, die dem Mitspieler nützt, wenn aufgelöst wird.
Die Wertigkeit der Farben sollte immer aus beiden Perspektiven betrachtet werden. Wer außerdem ein bisschen Kopfrechnen kann, ist klar im Vorteil. Taktisch klug ist es auch, die zwei Karten, die man ganz zu Anfang im Kelch liegen hat, erst relativ spät zu sammeln.
Am Auslagenbeispiel können ein paar Überlegungen veranschaulicht werden: Gehen wir davon aus, dass der untere Spieler das rechte Mandala vollendet hat, dann kann der obere Spieler mit dem Auswählen beginnen. Er wird vermutlich spontan die lila Karten wählen, da sie ihm 8 Punkte bringen (1 Karte kommt in den Kelch, die anderen 2 auf die Position 4) Würde er die grünen Karten nehmen, würden die ihm nur 3 Punkte bringen. Der untere Spieler nimmt dann die grünen Karten, diese bringen ihm insgesamt 12 Punkte. Er würde in diesem Zug also 4 Punkte mehr bekommen.
Taktisch klüger wäre es also für den oberen Spieler, die grünen Karten zu nehmen, denn dann bekommen beide Spieler nur 3 Punkte.
Beim linken Mandala werden beide Spieler sich bemühen, das Mandala zu vollenden, denn beiden bringen die orangen Karten viele Punkte. Wenn es für den unteren Spieler nicht möglich ist, mehr Karten in seinem Bereich abzulegen und er in die Mitte ablegen muss, sollte er grüne Karten ablegen, da der Gegenspieler die orangen Karten nehmen wird. Legt er orange Karten ab, ist das nur vorteilhaft für den Gegenspieler.
Aber auch wenn man nicht so viel rechnen und grübeln will, spielt sich Mandala sehr schnell und unterhaltsam. Da die Spieldauer recht kurz ist, lohnen sich auch mehrere Spiele nacheinander - es besteht Suchtgefahr. Mandala ist ein gelungenes 2-Personen-Spiel, das zwar einen Glücksfaktor hat, aber dennoch taktische Tiefe.
Rezension Renate Gerling-Halbach