Rezension/Kritik - Online seit 13.05.2008. Dieser Artikel wurde 20929 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
|
Im Schloss herrscht große Aufregung, denn der magische Ring des Königs, der das Königreich vor dem bösen Zauberer schützt, ist verschwunden. Die Tiere haben den Dieb beobachtet und können Hinweise zu seinem Aussehen geben – doch nur die Kinder können die Tiere verstehen. An ihnen liegt es nun, das Königreich zu retten, indem sie gemeinsam den Ring schneller finden, als der böse Zauberer das Schloss erreicht.
Der Spielplan zeigt 10 Bereiche eines Schlosses. In jedem Bereich sind ein Tier und eine Truhe mit dem Bild eines Schlossbewohners zu sehen. Zum Spielmaterial gehört weiters ein Geist, der sein Unwesen im Schloss treibt und den Kindern bei ihrer Suche nach dem Dieb immer wieder dazwischen funkt. Außerdem 10 Karten mit den verdächtigen Schlossbewohnern sowie Futter für die Tiere und Schlüssel. Das Kernstück des Spiels bildet eine Kiste, in der die Elektronik versteckt ist, welche durchs Spiel führt. Auf ihr sieht man noch einmal alle 10 Tiere sowie die fünf Aktionsmöglichkeiten, die den Spielern zur Verfügung stehen, wenn sie sich in einem Raum befinden.
Alle Kinder starten im Kinderzimmer. Dort ist gleichzeitig der Zufluchtsort vor dem Geist. Ein Ort der Ruhe, in dem es auch nichts herauszufinden gibt. Wer an der Reihe ist, würfelt. Entweder ist das Ergebnis ein Geist, dann muss der Geist ein Feld in Pfeilrichtung weiter gezogen werden. Trifft er dabei auf Kinder, laufen diese sofort ins Kinderzimmer zurück. Alternativ zeigt der Würfel eine Zahl zwischen 1 und 4. Dies bedeutet, dass man seine Figur bewegen und danach mit Hilfe der Schatzkiste eine der folgenden Aktionen ausführen darf:
· Suchen: Dabei kann man Futterstücke, Schlüssel oder Geheimtüren finden
· Sprechen: Die Tiere verlangen bestimmtes Futter
· Geben: Sind die Spieler bereits im Besitz des verlangten Futterstückes, können sie das Tier füttern
· Zaubern: kann man nur in bestimmten Räumen – es gibt gute und schlechte Zauber
· Truhe öffnen: Meint man den Täter zu kennen, darf man mit einem Schlüssel die Truhe in einem Raum öffnen
Findet man Futterstücke, legt man diese in den Sack der Katze. Dort haben allerdings maximal zwei Lebensmittel Platz, so dass man nie sicher sein kann, den richtigen Leckerbissen für das nächste Tier dabei zu haben.
Während die Spieler eifrig nach Hinweisen suchen, rückt die Uhr unerbittlich vor. Sechs Stunden bleiben für die Suche nach dem Täter und das Schlagen der Turmuhr erinnert zu jeder vollen Stunde unerbittlich an diese Tatsache.
Wenn die Spieler meinen, den Täter entdeckt zu haben, müssen sie in den Raum mit seiner Truhe laufen und diese öffnen. Ob sie mit ihrer Vermutung Recht hatten, werden sie dann zu hören bekommen. Dann haben alle gemeinsam das Spiel gewonnen – oder auch verloren.
Die Spielregel führt – bereichert mit vielen Bildern – Schritt für Schritt durch das Spielgeschehen und ermöglicht einen guten Einstieg ins Spiel.
Am Material gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen – alles solide und mit Grafiken versehen, welche die Kinder ansprechen. Lediglich bei einigen Verdächtigenkarten hätte man sich ein deutlicheres Schwarz bei den Schuhen gewünscht. Kommt nämlich der Satz „Der Täter trägt schwarze Schuhe“, so greifen Kinder, welche Wer war’s? zum ersten Mal spielen, sehr oft nach Tätern mit vermeintlich braunen Schuhen.
Nach seinen Vorgängern King Arthur und Die Insel, von denen Letzteres auch schon großen Spaß gemacht hat, bringt Ravensburger mit Wer war’s? nun das dritte Brettspiel mit intelligenter Elektronik auf den Markt. Und an diesem Spiel merkt man, dass der Verlag nun erkannt hat, wer die beste Zielgruppe für diese Art von Spielen ist: die Kinder.
Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerspielen gibt es bei Wer war’s? kein interaktives Spielbrett, sondern die Elektronik steckt lediglich in einer Schatzkiste mit Aktionstasten. Das leidige Problem, dass die Finger mancher Spieler einfach keine Informationen weiterleiten wollten (außer, sie leckten ihre Finger ab, was aus hygienischer Sicht nicht jeden Mitspieler erfreute), wurde mit dieser Lösung aus der Welt geschafft. Die Technik funktioniert wunderbar und die Computerstimme ist deutlich und sehr gut verständlich.
Das Bedienen der Schatzkiste ist sogar schon für 4-Jährige nachvollziehbar: Der erste Tastendruck bestimmt den Raum, in dem man eine Aktion durchführen möchte (nämlich indem man auf das Tier drückt, in dessen Raum sich die eigene Spielfigur gerade befindet). Der zweite Tastendruck bestimmt dann die Aktion, für die man sich entschieden hat. Da es davon während des Spiels eigentlich nur vier gibt, wird auch hier das Prinzip von den Kindern recht schnell verstanden. Nicht ganz nachvollziehbar sind die Futterwünsche einiger Tiere. Ein Drache, der nach Brot verlangt? Wo gibt’s denn so was? Aber der Wunsch nach 100%iger Abwechslung zwischen den einzelnen Spielen ließ wohl keine andere Lösung zu. Ich erklärte den Kindern immer, dass wir uns in einem Zauber-Königreich befänden und da sei eben alles möglich!
Eigentlich basiert die Spielidee von Wer war’s? auf dem Ravensburger-Klassiker Memory. Es geht nämlich darum, sich zu merken, welches Tier welches Futter fressen möchte, damit dieses Informationen preisgibt, bzw. welchen Schlossbereich man schon aufgesucht hat, um nach Futter zu suchen. Memory-Muffeln wird das Spiel dadurch erleichtert, dass man ja zusammen spielt und die Informationen untereinander austauschen darf. Pfiffige Kinder meiner Testrunden kamen sehr bald auf die Idee, dass man die Informationen ja aufschreiben könne. Könnte man tatsächlich machen, denn die Spielregel verbietet es grundsätzlich nicht. Allerdings ginge dabei natürlich jeglicher Spielspaß verloren.
Wer war’s? wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Aber auch 5-Jährige machen schon voller Freude mit, wenn es darum geht, auf Diebesjagd zu gehen. Das Spielprinzip verstehen sogar 4-Jährige. Allerdings sind ihnen 30 bis 45 Minuten meistens zu lange, als dass es bis zum Schluss ihre Aufmerksamkeit fesseln würde.
Das Spiel bietet drei Schwierigkeitsstufen. Hier ist auch einer meiner Kritikpunkte versteckt, die ich an dem Spiel auszusetzen habe: Das Spiel startet automatisch in der mittleren Schwierigkeitsstufe. Diese Tatsache führte nicht nur bei uns, sondern auch bei zwei bekannten Familien dazu, dass wir die ersten drei Spiele mit der mittleren Stufe spielten, ohne dies zu merken. Natürlich hatten wir dann keine Chance, Wer war’s? zu gewinnen. Zwar steht eindeutig in der Regel, dass man grundsätzlich mit der mittleren Stufe spielt, sofern man nichts anderes eingibt, aber nach dem Lesen der Regeln – die für ein Kinderspiel doch recht umfangreich sind - schiebt man diese Information betreffend Schwierigkeitsstufe erst einmal gerne beiseite.
In der leichtesten Stufe erscheint die gute Fee, die den Kindern hilft, relativ häufig. In der schwierigsten Stufe, die auch für Erwachsene eine Herausforderung darstellt, taucht sie dagegen kaum mehr auf. Dafür wird man umso öfter vom Zauberer oder dem Geist geärgert.
Die zweite Kritik besteht darin, dass das Spiel – wenn die Batterien schwach werden – einfach abgebrochen wird. Der aktuelle Spielstand wird nirgends gespeichert, so dass man wieder von vorne anfangen muss. Dies kann ganz schön ärgerlich sein, wenn man kurz vor dem Ende einer spannenden Partie ist. Und einen Punkt gibt es noch, der negativ auffiel: Beim ersten Spiel verwirrt die Aussage, dass der Täter keine schwarzen Schuhe trägt, etwas. Denn auf den ersten Blick gibt es mehr als zwei Verdächtige, die keine schwarzen Schuhe tragen. Da das Spiel aber gleichzeitig darauf hinweist, dass nur zwei Verdächtige als Täter ausgeschlossen werden können, kommt man zu der logischen Schlussfolgerung, dass die vermeintlich braunen Schuhe wohl auch schwarz sein müssen und nur die Träger der grünen und silbernen Schuhe tatsächlich nicht als Täter in Frage kommen.
Huch, das klingt jetzt fast so, als ob es nichts Positives über Wer war's? zu sagen gibt! Weit gefehlt! Die aufgezählten Kritikpunkte waren wohl eher die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn überwiegend lässt sich über das Spiel viel Lobenswertes sagen. In meinen Testrunden gab es kein einziges Kind, dem Wer war’s? nicht gefiel. Durch seine unterschiedlichen Spielelemente, die hauptsächlich auf Memory und Wettlauf beruhen, die tolle Aufmachung, die ein wenig in den Fantasybereich schwenkt, und durch die Tatsache, dass entweder alle gemeinsam gewinnen oder aber verlieren, werden wirklich alle Kinder angesprochen. Alle fiebern mit und weil man ja zusammen spielt, gibt es keinen Streit am Tisch, höchstens Diskussionen, welches Tier man schon befragt hat und in welchem Raum man bereits gesucht hat, welches Tier schon gefüttert wurde, wo sich der Hebel zum Öffnen der Geheimtür befindet usw. Eine rundum gelungene Sache, bei der sich auch Kinder, deren Memory- oder Reaktionstalente nicht sehr ausgeprägt sind, rundum gut aufgehoben und gleichberechtigt fühlen. Und das Beste an der Sache: Selbst Mama und Papa wird’s nach der 15. Partie immer noch nicht langweilig, bei der fieberhaften Suche nach dem Täter mitzumachen!
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Wer war's?: 5,0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.04.08 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.04.08 von Frank Schwarz |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.09.08 von Michael Andersch - Die nur 3 Punkte bei Spielbarkeit resultieren aus einem Punkt, in dem ich dem Rezensionstext widerspreche: Die Spielregel ist m.E. nicht besonders gelungen, obwohl das Spiel selbst alles andere als kompliziert ist. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.12.13 von Mahmut Dural - Für Kinder wunderbar! |
Leserwertung Wer war's?: 5.6, 16 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.05.08 von Silke B. - Ein wunderbares Kinderspiel, dass auch in Erwachsenenrunden zu überzeugen vermag und fesselt. Eins der Kinderspiel-Highlights des Jahres. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.05.08 von Jörg Lehleitner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.05.08 von Marco Stutzke |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.05.08 von Björn Kalies |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.05.08 von Beate Bindrim - Macht auch den "großen Kindern" Spaß! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.05.08 von Ernst-Jürgen Ridder - Ein "rundes" Familienspiel, das Kindern und Erwachsenen Spaß macht und sogar für Spannung sorgt. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.12.08 von Michael F. - auch meine 3-jährige Tochter hat Spaß an diesem Spiel. Natürlich müssen wir Eltern etwas helfen... |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.01.09 von Würfel 66 - Ein Spiel mit sehr sehr hohem Wieder- spielreiz, das auch in unserer Erwachsenenspielrunde absolut überzeugte :0)) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.12.10 von Frank Bergner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.01.12 von Vanessa - Ich bin 11 und spiele dieses Spiel seit 3 Jahren immer wieder sehr gerne. Es gefällt mir, dass man miteinander und nicht gegeneinander spielt. Es macht einfach viel Spass. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.01.12 von FM - Dies ist das Spiel, das so ziemlich am öftesten bei uns auf den Tisch kam. Unserer Tochter gefällt es sehr und auch für Erwachsene macht es durchaus Spass. Aber natürlich wird es nur gespielt, wenn Kids dabei sind. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.10.16 von Ernie - Ein Traum für alle Eltern: Ein gute Hexe verschenkt Zeit; essen die „Tierchen“ nicht schnell genug auf, kommt ein Rabe und entsorgt das „Futter“ diskret im Hof und das ins Bett bringen besorgt ein „guter Geist“. Knizias (ja, genau der !) Werk entstammt dem m.E. letzten, wirklich außergewöhlichen Spielejahrgang 2007/08. Es vereinigt in Perfektion Deduktions-, Memory-, Lauf, Aktionsauswahl- und für die Kleinen besonders wichtig, s.o., Fangspiel, sodass Kleinigkeiten – Spieltitel, Kinderspielfigurenmaterial Plastik (nein, ich meine nicht den wahrhaftig schnappwilligen Geist), die in der Tat manchmal nicht optimale Klang-/Lautsprecherqualität und ein etwas enttäuschendes Siegfinale geflissentlich verziehen werden können. Wirkt zudem der Spielplan in der Netzansicht etwas abschreckend altbacken, so erweist er sich in der Praxis als großer, detailliert bebilderter Wurf, von den kreativen Kleinen bestens als Improvisationsschauplatz genutzt. Und schließlich – allein die Schatztruhe ist aller Ehren wert, ist sie doch stets ein Ort, an dem der Dieb nicht nur den Ring, sondern auch ein paar -gewiss gesunde- Süßigkeiten versteckt hat. Ein -nach meiner Erfahrung bislang unerreichtes- Meisterwerk im Kinderspielbereich ! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.11.16 von Andreas Arnold |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.02.17 von 00Schneider - Eines der besten Kinderspiele aller Zeiten. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.09.18 von Dencer - Geniales Kinderspiel! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.09.18 von sutrebuh - Es geht darum, Nahrungsmittel zu sammeln, ein passendes Tier dazu zu finden und zu füttern, damit es einen Hinweis gibt. Zusammen kann man so das Rätsel lösen, wer den Ring gestohlen hat. Allerdings erschwert ein ordnungsliebendes Gespenst, für das Kinder ins Kinderzimmer gehören, die Aufgabe. Auf Kinder wirkt die sprechende Kiste und das gemeinsame Rätseln natürlich ansprechend und da auch Gedächtnis gefordert ist, sind die Erwachsenen nicht im Vorteil. Sodass dem gemeinsamen Abenteuer nichts im Weg steht. Ärgerlich allerdings ist die Kiste, die nicht einfach zu groß ist, sondern viel zu groß. |