Rezension/Kritik - Online seit 29.03.2008. Dieser Artikel wurde 11097 mal aufgerufen.
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Dass Väter gerne mit den Geschenken ihrer Kinder spielen, ist ja bekannt. Aber mit diesem „Baukasten“ dürfen die Papas (und natürlich auch die Mamas) ganz offiziell Türme bauen und beim Versinken in Kindheitserinnerungen ihren Spaß haben …
Bausack bietet vier Spielmöglichkeiten. In allen Varianten geht es darum, aus den 66 unterschiedlich geformten Holzbauteilen Gebäude zu errichten, die länger stehen bleiben als jene der Mitspieler. Der erste verbaute Stein bildet jeweils das Fundament, auf das alle folgenden Bauteile gesetzt werden müssen. Bereits vorhandene Bestandteile des Gebäudes dürfen nicht mehr berührt werden. Verschieben kann man sie bei Bedarf nur mehr durch das Berühren mit dem aktuell einzubauenden Stein.
Die einzelnen Spielideen sind wie folgt:
KNOCK OUT (2 – 6 Spieler ab 12 Jahren, Spieldauer 30 bis 40 Minuten)
Jeder Spieler erhält Diamanten als Startkapital. Nun werden die Bauteile versteigert, wobei jeweils zwischen zwei verschiedenen Versteigerungsarten ausgewählt werden darf. Einmal, indem der Höchstbietende das zu ersteigernde Teil erhält. Bei der zweiten Möglichkeit wird darum gesteigert, ein Teil NICHT nehmen zu müssen. Ein ersteigertes Teil muss in den eigenen Turm eingebaut werden. Fällt ein Turm um, scheidet sein Besitzer aus. Es wird so lange gespielt, bis nur noch ein Turm steht.
HOCHSTAPELEI (2 – 6 Spieler ab 8 Jahren, Spieldauer 30 Minuten)
Das Spiel beruht ebenfalls auf den oben beschriebenen Versteigerungsmöglichkeiten. Bei der zweiten Versteigerungsart darf der Gewinner eines Bauteils allerdings bestimmen, welcher Spieler den jeweiligen Stein in seinen Turm einbauen muss. Dieser kann ablehnen, dann muss der Gewinner der Versteigerung das Teil selbst in den gegnerischen Turm einbauen. Fällt dieser jedoch dabei um, scheidet der Versteigerungsgewinner aus dem Spiel aus. Der Besitzer des umgestürzten Gebäudes darf dieses wieder aufbauen und weiterspielen. Es wird gespielt, bis nur mehr ein Turm steht oder keiner mehr wagt, weiterzubauen. Der Spieler mit dem höchsten Turm gewinnt.
BAUKETTE (2 – 6 Spieler ab 8 Jahren, Spieldauer 30 Minuten)
Jeder Spieler erhält ein Fundament. Danach dürfen reihum alle ein Bauteil aus der Mitte nehmen und vor sich ablegen. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis jeder eine bestimmte Anzahl von Bauteilen als „Kette“ vor sich liegen hat, wobei die neu dazu gekommenen immer rechts vom letzten Bauteil abgelegt werden müssen. Anschließend werden die Bauteile verbaut, indem man mit dem jeweils letzten Teil der eigenen Kette beginnt. Fällt ein Bauwerk um, scheidet sein Besitzer aus. Seine eventuell noch ausliegenden Bauteile stehen den anderen Spielern weiterhin zum Verbauen zur Verfügung. Es gewinnt, wer zuletzt übrig bleibt.
TURMBAU ZU BABEL (2 – 6 Spieler ab 8 Jahren, Spieldauer 20 bis 30 Minuten)
Alle bauen über mehrere Runden gemeinsam einen Turm. Es erhält immer derjenige Spieler einen Diamanten, der das letzte Bauteil vor demjenigen Spieler legte, der den Turm zum Einstürzen brachte. Wer zuerst fünf Diamanten besitzt, gewinnt das Spiel.
Wer den Bausack kennt, weiß, was ihn erwarten wird: eine Fülle von unterschiedlich geformten Bauteilen mit teilweise sehr skurrilen Formen (so finden sich unter den „Bausteinen“ zum Beispiel Eierbecher, Tannenbäume und einiges mehr). Kaum ein Teil gleicht einem anderen, und die meisten Bauklötze eignen sich keineswegs dafür, mit ihnen ein stabiles Gebäude zu errichten. Gemeinsamkeiten zwischen den Bausteinen findet man selten, jedoch stellt ihre Farbe einen kleinen Wegweiser dar: Die weißen Bausteine haben nämlich eher die Form herkömmlicher Bauklötze oder zumindest mehrere ebene Flächen sowie eine etwas raue Oberfläche. Die roten Steine dagegen sind relativ glatt und besitzen meistens (wenn überhaupt) nur eine ebene Fläche.
Sämtliche Spielmöglichkeiten sind mit wenigen Sätzen erklärt, so dass man ohne große Worte gleich ins Spiel einsteigen kann. Die einzelnen Varianten sind so gehalten, dass jede Altersgruppe ihren Spaß an dem Spiel finden kann. Die Bauketten-Variante macht sogar das Mitspielen jüngerer Kinder möglich, denn sofern Familien mit kleineren Geschwisterkindern Bausack auf den Tisch bringen, wollen die Kleinen natürlich unbedingt mit von der Partie sein. Mit ihnen empfiehlt sich aber unbedingt das Spiel auf dem Boden, sonst wackelt der Tisch zu arg.
Spielt man mit älteren Kindern bzw. nur in Erwachsenenrunden, dann stellen die Negativ-Versteigerungen meistens den größten Anreiz dar. Bei dieser Variante steckt man in einer ständigen Zwickmühle, entweder Geld dafür auszugeben, ein „unmögliches“ Teil nicht verbauen zu müssen oder sich aufgrund der drohenden finanziellen Notlage doch irgendwann dazu durchzuringen, ein Teil zu nehmen, das so gar nicht in die eigenen Baupläne passen will.
Aber auch wenn man selbst manchmal überhaupt nicht an ein Gelingen zu denken wagt: Die ausgefallenen Türme sorgen trotz unmöglich anmutender Anbauten immer wieder für Überraschungen und bleiben manchmal sogar stehen, wenn man dies nie für möglich gehalten hätte.
Neben unbestrittenem Spielspaß, dem sich bei diesem Spiel alle Altersgruppen hingeben können, fördert das Material so ganz nebenbei die Motorik sowie das Verständnis von Statik, Schwerkraft und Gleichgewicht aller Beteiligten. Kinder sollten diese Erfahrungen zwar schon vorher ansatzweise durch das Spielen mit normalen Bauklötzen gemacht haben, aber dank Fernsehen, Gameboys und dergleichen kann man dies heutzutage nicht mehr als selbstverständlich voraussetzen.
Zwar ist das Spiel, das sich auch zu sechst ziemlich kurzweilig spielt, nicht ganz billig zu haben, aber der Preis ist aufgrund des Materials, das komplett aus Vollholz besteht, gerechtfertigt. Und gerade wer Kinder hat, wird feststellen, dass die Klötze nicht nur für das Regelspiel benutzt werden, sondern auch so manches Mal zum Erweitern des eigenen Bausteinbestandes herangezogen werden. Die Investition lohnt sich also allemal!
Bausack ist ein Klassiker, der auch nach 20 Jahren trotz der Fülle an Brettspielangeboten besticht und zu überzeugen weiß. Dies alles verdankt er nicht nur seinem wunderschönen Material, sondern auch seiner einfachen und zeitlosen Spielidee.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Bausack: 4,9, 8 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.02.08 von Sandra Lemberger - Spielt man Bausack mit den Versteigerungsvarianten, ist das Spiel sehr interaktiv (Note 5 - 6). |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.11.07 von Tommy Braun - Auch nach 20 Jahren immer noch ein Wahsinnsspiel und hätte den Spiel des jahres Titel weit mehr verdient als Villa Paletti. In der Schachtel wird es jetzt vielleicht auch von der breiteren Masse wahrgenommen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.11.07 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.02.08 von Jost Schwider - Der Bauklassiker! Als "Sac Noir" gibt es für die Aufmachung eine "6" - eine echte Augenweide! ;o) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.03.08 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.03.08 von Horst Sawroch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.04.08 von Bernd Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.11.12 von Michael Andersch - Vor einigen Jahren fand ich Bausack ist ein ziemlicher Knaller. Mitlerweile wird eigentlich nur noch die Variante mit dem Versteigern der Bauteile gespielt, aber auch die hat mittlerweile ihren Reiz verloren. Ich korrigiere daher meine ursprüngliche Punktzahl von 6 massiv nach unten auf 3. |
Leserwertung Bausack: 5.0, 10 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.03.08 von Christian Hildenbrand - Best game ever! Es ist immer ein Highlight, auf einer Messe, einer Spieleveranstaltung oder an einem einfachen Spieleabend den Bausack - besser: den Sac Noir - rauszuholen und eine begeisternde Partie zu spielen. Die verschiedenen Spielregeln bieten alles für Kinder und für Erwachsene ... auf ewig in meiner TOP3 der Lieblingsspiele. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.03.08 von DIeter Niehoff - Wunderbar! Wunderschön! Simpel und genial zugleich! Herausforderung für Vielspieler, Niespieler, Junge und Alte. Nie wäre der Titel "Spiel des Jahres" gerechter als hier gewesen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.03.08 von JonTheDon |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.03.08 von Michael Kahrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.11.09 von pixeli - sogar nichtspieler lockt das hinterm ofen hervor ... und gestandenen spieler bringt das an den rand der contenance ;-) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.10.14 von Ulrich Roth - Die Bewertungen beziehen sich auf die Version, die gegenwärtig (10.2014) im Handel ist. Bei der gibt es aus unerfindlichen Gründen nicht mehr 6 sondern nur noch 2 "Zoch"-Steine (Basisteine), ohne die einige der besten Spielvarianten (wie z.B. die in der Rezi genannte Baukette) nicht mehr spielbar sind. (Konsequenterweise kommen sie auch in der Regel nicht mehr vor.) Früheren, kompletten Versionen des Spiels würde ich Höchstnoten geben, denn an sich ist "Bausack" eins meiner absoluten Lieblingsspiele. Deshalb bin ich sehr enttäuscht, dass es so kaputt gemacht wurde. Beim Verlag kann man die 4 fehlenden Steine für 80c pro Stück 1.90E Porto nachkaufen (immerhin!). Aber viele heutige Käufer wissen ja gar nicht, dass sie ein unvollständiges Spiel haben. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.01.16 von Harry M - Mein wohl meistgespieltes Spiel, weil es in allen möglichen Konstellationen und Altersgruppen Spaß macht und zudem interkulturelle Brücken schlägt. Höchstnote, zu Recht ein Klassiker, zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten. Schlägt Jenga um Längen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.05.16 von Gentledom - Ein Spiel das immer wieder gern gespielt wird. Ich habe bei meinem Spieltreff aber eine Regelvariante eingeführt. Der große Basisstein (1x vorhanden) wird rausgenommen, denn egal wie groß die Runde bei uns war hat entweder der Besitzer dieses Steins oder die Person hinter ihm gewonnen. Dies ist auch logisch, der Stein macht sehr flexibel, weil er aber meist viel kostet (4-7 Diamanten in unser Runden) müssen viele rote Steine genommen werden, die somit nicht durchgereicht werden können. Ergo verzerrt dieser Stein das Spiel viel zu stark. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.08.16 von Mario - Tolles Spiel, und es sind 6 Zoch Basissteine dabei, nicht wie jemand hier rezensiert hatte. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.05.17 von Uli Roth - Seit meinem obigen Kommentar hat der Verlag die Zahl der Zoch-Steine wieder auf 6 erhöht (vielleicht, weil ich mich dort beschwert hatte?). Leider liegt dem Spiel aber immer noch die gleiche übelst abgespeckte Regel bei (ohne "Baukette" und viele andere Varianten). |