Rezension/Kritik - Online seit 26.03.2010. Dieser Artikel wurde 15873 mal aufgerufen.

Identik / Meisterwerke

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Autor: William Jacobson
Amanda Kohout
Illustration: William Jacobson
Verlag: Asmodee
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 10
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
4,2 4,2 Leser
Ranking: Platz 1547
Identik / Meisterwerke
Identik / Meisterwerke
Auszeichnungen:2010, As d'Or - Jeu de l'Année Gewinner2010, As d'Or - Jeu de l'Année Nominierung2010, Spiel des Jahres Nominierung

Spielziel

Ein Spieler ist in der Runde der Meister, alle anderen sind die Künstler. Der Meister zieht eine der Karten und beschreibt auf Zeit möglichst detailliert das, was er da sieht. Die Spieler müssen nach seiner Beschreibung eine Kopie des Ursprungsbildes anfertigen. Anschließend werden die Meisterwerke einmal ringsum weitergereicht und bewertet, danach wechselt der Meister.

Ablauf

Ein Spieler übernimmt die Rolle des Meisters, alle anderen verkörpern die Künstler. Alle erhalten ein Zeichen-/Wertungsblatt vom Block sowie einen Stift. Der Meister zieht eine Aufgabenkarte und steckt sie in die Kartenabdeckung, so dass er nur das Bild, nicht jedoch den Auswertungstext sehen kann. Außerdem wird noch eine Bonusaufgabe erwürfelt und notiert.

Wurde die Sanduhr aktiviert, hat der Meister 90 Sekunden Zeit, seinen Mitspielern das vorgegebene Bild zu beschreiben, ohne es ihnen zu zeigen. Die Künstler wiederum müssen versuchen, das vom Meister Beschriebene auf Papier zu bringen, wobei sie weder untereinander noch mit dem Meister sprechen dürfen.

Nach Ablauf der Sanduhr gibt jeder Künstler sein Kunstwerk an den linken Nachbarn weiter und alle Künstler werden nun zu Kunstkritikern. Der Meister zieht die Aufgabenkarte aus der Abdeckung und liest nun jene zehn Punkte vor, welche man auf Papier hätte bannen sollen. Dabei dürfen die Mitspieler die Zeichnung immer noch nicht sehen. Die Kritiker entscheiden jeweils allein, ob die vor ihnen liegende Zeichnung die genannten Punkte erfüllt und kreuzen auf der Wertungsleiste entsprechend JA oder NEIN an.

Für jeden Aufgabenpunkt, den wenigstens ein Künstler auf seiner Zeichnung erfüllt hatte, erhält der Meister ebenfalls einen Siegpunkt. Erst nach der gesamten Auswertung der Zeichnungen dürfen die Spieler ihre Kunstwerke mit dem Original vergleichen. Die Gesamtpunkte der Künstler (wobei es für das korrekte Zeichnen der Bonusaufgabe noch drei Extrapunkte gibt) und des Meisters werden am Ende auf das Bewertungsblatt übertragen und eine neue Runde beginnt. Wenn jeder Spieler einmal Meister war, hat der Spieler mit den meisten Gesamtpunkten gewonnen.

Fazit

Haben Sie schon mal versucht, in kurzer Zeit ein ganzes Bild zu beschreiben, und zwar so, dass die Zuhörer mitzeichnen können? Wenn man davon ausgeht, dass man für einen durchschnittlich langen Satz in normaler Sprechgeschwindigkeit ungefähr 4 bis 5 Sekunden benötigt, dann schafft man in 90 Sekunden also cirka 20 Sätze. Viel zu wenig, um ein Bild zu beschreiben, das meistens sehr viele Details zeigt. Und welches dieser Details denn gerade in dieser Runde wichtig sein mag, weiß man vorher nicht!

Also will man möglichst alles beschreiben, was man sieht: Nicht nur, dass zum Beispiel im nebenan gezeigten Bild ein Toilettenhäuschen zu sehen ist. Nein, auch dass dieses im Bild links oben ist, dass es etwa ein Drittel der gesamten Zeichenfläche bedeckt, dass es ein nach hinten rechts schräg abfallendes Dach hat, dass im oberen Teil der Tür ein Guckloch in Mondform zu sehen ist, dass sich der Riegel rechts und höhenmäßig ungefähr in der Mitte der Tür befindet, dass das Häuschen durchgehend auf Grasbüscheln steht, dass links davor zwei Hosenkleiderbügel liegen, deren Haken nach rechts zeigen, außerdem eine Klopapierrolle, die sich schon leicht nach rechts aufrollt. Im Bild vorne rechts läuft ein Anzug herum – erstaunte Blicke der Künstler, denn fragen dürfen sie ja nicht – na ja, ein Anzug, in dem kein Mensch steckt, sondern der auf einem Kleiderbügel hängt und trotzdem so aussieht, als ob er laufen würde, weil hinter den schwarzen Schuhen (ach ja, Schuhe sind da auch, auch wenn sie nicht an Füßen stecken) zwei Bewegungslinien zu sehen sind. Übrigens läuft der Anzug nach links. Nun zum Anzug – nein, zu spät, denn die 90 Sekunden sind ja vorbei. So ein Mist, dabei gäbe es zu diesem Anzug, den die Mitspieler jetzt noch gar nicht gezeichnet haben, weil sie auf nähere Instruktionen warteten, noch so viel zu sagen.

Und das soll ein Zeichenspiel für alle sein, die nicht zeichnen können? Ja, eine Aussage, die wahrlich zutrifft, wobei man den Zusatz "und auch für jene, die zeichnen können" vergessen hat. Denn das Spiel macht beiden Gruppen gleichermaßen Spaß. Dass zeichnerisch Untalentierte Spiele, bei denen sie zeichnen müssen, nicht mögen liegt vor allem daran, weil sie durch ihr nicht vorhandenes Talent in der Punktewertung der Spiele dann oft ins Hintertreffen geraten.

Nicht so bei diesem Spiel. Hier geht es nämlich in keiner Weise darum, wer am schönsten zeichnet. Im Gegenteil, oft haben gerade die "Unfähigen" die Nase vorne, weil sie sich selten in ihre "Kunstwerke" vertiefen und damit kostbare Zeit verlieren. Und Zeit ist in diesem Spiel wahrlich ein wichtiger Faktor. Der Meister steigert sich förmlich in seinen Beschreibungswahn, um nur ja kein Detail zu vergessen! Wer aber zu langsam zeichnet, vergisst oder überhört vielleicht die eine oder andere Kleinigkeit, die dann ausgerechnet in der Endwertung abgefragt wird, was natürlich zu Punktabzügen führt.

Nüchtern betrachtet könnte sich der Meister beim Beschreiben Zeit lassen. Denn für alles, was nicht gezeichnet wurde, bekommt ja keiner einen Punkt, also kann kein Mitspieler den Meister überrunden, selbst wenn Letzterer ziemlich versagt. Derartig kühle Berechnung hat in diesem Spiel nichts verloren, denn die Ehre steht auf dem Spiel und somit will jeder Meister sein Bestes geben! Immer wieder kommt es vor, dass sich der Meister beim Sprechen verhaspelt, weil die Worte nicht schnell genug über seine Lippen wollen, immer wieder stöhnen die Künstler, weil es unmöglich ist, die Stifte in derselben Geschwindigkeit übers Papier flitzen zu lassen, wie der Meister Anweisungen von sich gibt. Stress pur also und der Adrenalinspiegel fällt erst dann wieder ein wenig, wenn die Zeichnungen bewertet werden.

Gleich nach der Auswertung folgt jedoch ein weiterer Höhepunkt des Spiels, nämlich dann, wenn alle das Originalbild zu sehen bekommen, was immer mit vielen "ahas" und "oh, so sieht das aus" begleitet wird. Manche Dinge kann man sich eben einfach nicht richtig vorstellen, wenn man sie nur erklärt bekommt und nicht mit eigenen Augen sieht. Überhaupt sind dieses Vergleichen der Zeichnungen sowie das Zeichnen an sich die interessanten Elemente dieses Spiels, die Punktewertung nimmt eine völlig untergeordnete Stellung ein. Und total aufgesetzt wirkt die Bonuswertung, welche wir deshalb in unseren Testrunden ziemlich schnell weggelassen haben, ohne sie auch nur ein einziges Mal vermisst zu haben.

Die Spieldauer hängt von der Größe der Runde ab, kann aber in kleineren Runden leicht variiert werden, wenn jeder zwei- bis dreimal in die Meisterrolle schlüpft. Die Altersempfehlung ab 8 Jahren wurde sinnvoll gewählt, denn tatsächlich können die meisten 8-Jährigen vollwertig mitspielen. Auch jüngere Kinder verstehen das Spiel und würden gerne mitmachen, aber meine Proberunden haben gezeigt, dass es ihnen meistens nicht gelingt, schnell genug zu zeichnen.

Identik ist ein Spiel, das man rein um des Spielens willen spielt, nicht um zu gewinnen oder sich durch tolle grafische Leistungen zu profilieren. Jung und Alt fanden in meinen Testrunden gleichermaßen Spaß an diesem außergewöhnlichen Zeichenspiel, so dass man es uneingeschränkt empfehlen kann. Am Schluss noch ein kleiner Hinweis: Nicht vergessen, die Zeichenblätter rechtzeitig zu kopieren, denn schnell genug sind sie - obwohl der Verlag in dieser Hinsicht keineswegs geizig war – aufgebraucht.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Identik / Meisterwerke: 4,8 4,8, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.01.10 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.10.09 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.11.09 von Jörn Griesbach
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.09 von Andreas Odendahl - Eins der wenigen Spaßspiele, die ich mag! Eindeutig superwitzig! Man muss sich aber drauf einlassen. Spielbarkeit mit Miesmuffeln nicht gegeben!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.02.10 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.03.10 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.03.10 von Andreas Molter
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.03.10 von Christine Hauer
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.02.11 von Michael Andersch - Sehr nettes Kommunikationsspiel. Allerdings in meinen Augen arg überteuert und mit etwas fuzzeliger Wertung.

Leserbewertungen

Leserwertung Identik / Meisterwerke: 4,2 4.2, 10 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.10 von Volker Nattermann - Macht richtig Spass
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.10 von Tommy - Die "uneingeschränkte" Empfehlung schließt eben Spieler, die gerne einen Spannungsbogen in einem Spiel erkennen, leider doch aus. In unserer Runde komplett durchgefallen. Bestes Spaßspiel bleibt immer noch GIFT TRAP.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.03.10 von Oliver S.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.07.10 von Martin Schipper
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.10 von Dencer - Ein Spiel, wo es viel zu lachen gibt. 3 kleine Kritikpunkte haben sich in unserer Runde ergeben: Auf die Sanduhr kann keiner achten, einer erklärt und die anderen zeichnen, also besser einen Timer mit Signal einsetzen. Dann war auffällig, daß die "Schlechtzeichner", also die, die Personen nur als Strichmännchen malen können, recht schnell mal frustriert waren, aber dann doch punktmäßig nicht zu weit weg waren und das nach einigen Runden, wenn das System klar ist, eine Anpassung stattfindet, die etwas den Reiz nimmt. Trotzdem sehr empfehlenswert!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.12.10 von Solveig Zaeske - Das unglaublich schlechte und billige Material - vor allem auch im Vergleich zur Urausgabe aus den USA - verdirbt den Spielspaß. Ein riesen Karton für ein kleines Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.11.12 von Leif - Vor Zeichenspielen habe ich immer einen großen Bogen gemacht - in Kombination mit den Kontrollkarten und der Punktevergabe ist das ganze dann aber doch irgendwie wieder berechenbar und zeigt auch dem Nicht-Künstler, dass der Kreis letzendlich eine Gerade ist! ;-) Und auch hier gilt: je mehr Mitspieler, desto lustiger!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.07.13 von Kuperjan - Identik, oder wie es mittlerweile heißt Meisterwerke, ist ein tolles Partyspiel. Es entstehen eigentlich immer lustige Bilder, an denen man auch nach dem Spiel noch eine Menge Spaß haben kann.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.12.14 von pau - Nachdem die Prinzipien klar waren, fand ich es nicht mehr so witzig. Der Gag "ach das hätte gemalt werden sollen" hat sich dann irgendwie wiederholt. Ab dann fand ich es irgendwie gewöhnlich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.01.15 von Axel B. - Sehr schönes Spiel. Wir hatten großen Spaß beim Zeichnen und haben uns über unsere katastrophal schlechten Zeichnungen kaputt gelacht. Natürlich, wenn man nur spielt, um zu gewinnen, dann sollte man zu anderen Spielen greifen. Bei diesem Spiel geht es nicht um die Punkte. Ein Minuspunkt: 120 Bilder finde ich für den Preis ein bisschen zu wenig. Nach 10 Abenden ist das Spiel "leergespielt".

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