Rezension/Kritik - Online seit 01.07.2019. Dieser Artikel wurde 6129 mal aufgerufen.
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Orbis ist ein taktisches Legespiel, in dem Spieler die Rollen der Götter übernehmen und ihre eigenen Universen schaffen. Mit den im Äther verlorenen Ländern sammeln die Spieler Anbeter, um diese für den Erwerb noch fruchtbarerer Länder auszugeben, was teilweise wieder diverse Boni bringt. Der Schlüssel zum Sieg liegt darin, bis zum Ende des Spiels die meisten Schöpfungspunkte zu generieren.
Die Spieler erhalten zu Beginn kein Material. Die allgemeine Auslage besteht aus neun Landschaften in fünf Farben, den dazu gehörigen Rohstoffen sowie einigen Götterplättchen. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, nimmt er ein Landschaftsplättchen. Auf alle Landschaften, welche an die eben gewählte angrenzen, wird ein Anhänger in der Farbe des entfernten Plättchens gelegt. Danach wird für die genommene Landschaft mit Anhängern bezahlt und sie wird in die eigene Auslage eingefügt. Dort werden die Plättchen in Pyramidenform angeordnet. Die unterste Stufe besteht aus fünf Landschaften, darüber darf erst eine gelegt werden, sobald sie auf zwei darunter platzierten aufliegen kann. Außerdem muss die neue Landschaft der Farbe einer der darunter liegenden Landschaften entsprechen.
Die Landschaftsplättchen sind in drei Kategorien eingeteilt, die dafür sorgen, dass sie zum gewünschten Zeitpunkt ins Spiel kommen. Die Landschaften der Kategorie 1 sind oft gratis oder zumindest sehr kostengünstig und bringen überwiegend Anhänger, die zum Bezahlen neuer Landschaften benötigt werden. In Kategorie 2 und 3 werden sie teurer, bringen aber auch mehr Siegpunkte.
Gekrönt wird die eigene Pyramide von einem Gott. Deshalb darf man alternativ zu einem Landschaftsplättchen auch einen der ausliegenden Götter wählen, um ihn am Ende auf die Spitze der eigenen Pyramide zu setzen. Dort generiert er für die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen Extra-Siegpunkte.
Die Landschaften bringen ebenfalls für die Erfüllung ihrer unterschiedlichen Bedingungen Siegpunkte. Manche dieser Bedingungen müssen bereits beim Einfügen in die Pyramide erfüllt werden, andernfalls werden die darauf abgebildeten Siegpunkte mit einem Marker abgedeckt, manche dagegen sind erst am Spielende zu erfüllen.
Sobald jeder seine Pyramide vollendet hat, werden die Siegpunkte gezählt. Neben den Punkten für die Landschaften und den Gott wird noch die Tempelmehrheit belohnt; diese befinden sich auf den grauen Landschaften.
Aufbau und Erklärung gehen schnell vonstatten, und auch die ersten Runden spielen sich turbomäßig. Schließlich gilt es erst einmal, an einige Rohstoffe zu kommen. Aber spätestens mit dem Beginn der zweiten Pyramidenebene wird es schon etwas kniffliger, schließlich müssen nicht nur die passenden Anhänger für das Bezahlen der gewählten Landschaft vorhanden sein, sondern die Landschaft muss farblich auch zu einer der unter ihr liegenden passen. Dies wird im Laufe des Spiels immer schwieriger, zumal manche der siegpunktträchtigen Landschaftsplättchen nur dann punkten, wenn unter ihnen bzw. um sie herum bestimmte Landschaften liegen. Dass man an diese nicht immer ohne Probleme kommt, liegt auf der Hand. Zum einen hängt es davon ab, was für die allgemeine Auslage nachgezogen wird, zum anderen, was die Mitspieler nehmen bzw. ob man über die erforderlichen Anhänger zum Bezahlen verfügt.
Deshalb gibt es die Möglichkeit, eine Landschaft verdeckt auszulegen, so dass sie zu einer Wildnis wird. Diese bietet zwei Vorteile: Erstens muss man die entsprechenden Anhängerkosten nicht bezahlen und zweitens gilt die Wildnis ab sofort als jede beliebige Landschaft. Das heißt, in der Ebene oben drüber kann man auch Landschaften auslegen, die man bisher noch gar nicht hatte oder längst mit anderen Farben überbaut hat. Dass es all dieses Glück nicht umsonst gibt, liegt auf der Hand; jede Wildnis schlägt nämlich am Spielende mit 1 Minuspunkt zu Buche, was bei Gesamtsiegpunkten um die 20 nicht ganz unbeträchtlich ist.
Überhaupt ist der Glücksfaktor insgesamt nicht zu verleugnen. So gibt es zum Beispiel fünf Landschaften, deren Erwerb einen ganz besonderen Bonus bringt: Ab sofort muss man die Anhängerkosten einer bestimmten Farbe beim Kauf von Landschaften nicht mehr bezahlen. Da diese Boni sehr früh ins Spiel kommen, liefern sie auch einen starken Vorteil. Wenn es blöd läuft, werden diese Landschaften immer vor dem Zug desselben Spielers aufgedeckt. Wenn der dann noch über die entsprechenden Anhänger verfügt, um die Landschaften auch gleich zu kaufen, ist er schon sehr stark im Vorteil. In meinen Runden ist dieser Extremfall zwar nie eingetroffen, aber es war in einigen Partien so, dass diese Boni nicht gerecht unter den Teilnehmern verteilt waren, was bei einigen zu einem gewissen Unmut führte.
Strategen, die Glückselemente gar nicht mögen, sollten also die Finger von Orbis lassen. Ansonsten kommt es aber vor allem bei Gelegenheitsspielern gut an, die das weniger stört, für die Anspruch und Spieldauer aber meist genau passend sind. Positiv fallen dabei außerdem sowohl die schöne Aufmachung sowie das gute Funktionieren in jeder Besetzung auf.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Orbis:
4,7, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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13.06.19 von Sandra Lemberger |
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27.10.18 von Michael Andersch - "Nett" im positiven Sinne, aber auch nicht mehr. Carcassonne-Niveau (aber besser als dieses). |
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15.11.18 von Udo Kalker - Bei Orbis passt alles zusammen. Durch den pyramidenförmigen Aufbau muss man sich entscheiden, auf welche Landschaftarten man baut um die entsprechenden Boni zu kassieren ohne den Mitspielern zu viele Ressourcensteine zu gönnen. Den Langzeitspielreiz schätze ich aber nicht ganz so stark ein, da die Spiele bei Kenntnis der Bonusfunktionen doch eher geradlinig verlaufen. Orbis ist aber in 1 Stunde mit Aufbauen gespielt und so immer wieder eine Partie wert. Solide 5 Punkte. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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18.12.18 von Michael Kahrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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06.02.19 von Roland Winner - Mein Lieblingsspiel aktuell bei den kurzen Titeln. Wenige Regeln ergeben hier ein stimmiges und spannendes Spiel. |
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02.07.19 von Jürgen Henrich |
Leserwertung Orbis:
4.0, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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21.06.19 von Thommy |
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01.07.19 von Marco Stutzke - Für das was es sein will ...sehr gut, bis auf den organisatorischen Aufwand, welcher ein wenig nervt. |
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02.07.19 von Peter Steinert |
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03.07.19 von Hans Huehnchen - Regeltechnisch simple, aber grübellastige Optimier-Puzzelei. Nach einigen Partien lässt der Reiz aber deutlich nach. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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07.07.19 von DiSta - ...wer wie ich manchmal auch ein taktisches Spiel mit Glückselementen mag, der ist mit Orbis sehr gut bedient. War letztes Jahr auf der Messe am Donnerstag die erste Neuheit, die wir ausprobieren konnten und letztendlich haben drei von vier ein Exemplar gekauft - ein viertes kam noch als Geschenk in die Tasche... Klar ist es auch etwas glückslastig. Das weiß ich aber, wenn ich sowas nicht möchte, dann greife ich halt zu was anderem. Doch ich finde es gerade äußerst reizvoll, genau diese Unabwägkeiten zu meistern. Da muss ich eben meine "Pläne" flexibel ändern und ne anderen Weg einschlagen. Für mich ein Topspiel, in der Liga in der es spielen möchte! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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25.12.20 von Koeppquist |
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26.01.22 von Dirk Grundmann - Ich stimme hier mit Hans Huenchen überein. Am Anfang hat mir Orbis richtig gut gefallen. Man grübelt, optimiert und versucht, wenn für einen selbst kein optimaler Zug möglich ist, den Mitspielern das begehrte Plättchen wegzunehmen. Aber nach einigen Partien beginnt das Spiel ein wenig zu langweilen und ich befürchte, daß das Spiel bei mir Staub ansetzen wird. |