Rezension/Kritik - Online seit 03.12.2019. Dieser Artikel wurde 10809 mal aufgerufen.
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Keine Frage, es gibt kleine Inseln. Sehr kleine Inseln. Die man fast schon winzig nennen könnte. Da geht man drei Schritte und das war's dann auch schon mit der Entdeckertour. Was einen aber bei Palm Island erwartet, schlägt alles. So groß wie eine mittelgroße Handfläche. Das muss man erst mal unterbieten.
Solospiel: Man nimmt einen der beiden Kartenstapel, sortiert ihn so, dass die Startzeichen links oben in der Ecke sind, mischt ihn, legt die "Runde zu Ende"-Karte als letzte Karte nach hinten (ist besser so) und darf dann den Stapel noch 1x durchgucken, bevor man anfängt. Mit der vordersten Karte geht es los. Da können jetzt ein oder mehrere Symbole drauf sein.
Ein grüner Pfeil: Der bedeutet, man dreht die Karte so, dass sie rechts aus dem Stapel rausguckt und legt sie als Letzte in den Stapel. Dadurch zeigt man an, dass man den/die Rohstoffe (Fisch, Holz und/oder Stein) am oberen Rand der Karte benutzen darf.
Ein gelber Pfeil: Der gibt einem die Möglichkeit, die Karte um 180 Grad zu drehen und dann nach hinten in den Stapel zu legen. Dadurch gibt es entweder mehr Rohstoffe am oberen Rand der Karte und/oder die Karte bringt mehr Siegpunkte.
Ein blauer Pfeil: Man darf die Karte umdrehen und nach hinten in den Stapel legen. Auch das erhöht eventuell die Siegpunkte oder verändert die Produktion.
Den grünen Pfeil auf einer Karte auszuführen ist meistens umsonst. Für gelb und blau muss man auf jeden Fall bezahlen. Und zwar, indem man Karten, die rechts aus dem Stapel gucken, wieder in den Stapel zurückschiebt und somit die passende Anzahl an Rohstoffen bezahlt. Man ist aber nicht von der ersten Karte abhängig. Man kann sich auch die zweite Karte anschauen und überlegen, ob man lieber diese ausführen will. Und man darf generell die ersten drei Karten checken, damit man weiß, was noch so kommt.
Die Rundenendekarte zeigt nur einen "Drehen"- und "Wenden"-Pfeil. Taucht sie auf, führt man den Pfeil aus und sie wandert wieder nach hinten. Acht Runden dreht und schiebt man zurück und wendet, damit man auf den Karten die Bereiche nach oben bekommt, die viele Siegpunkte bringen. Man zählt die Siegpunkte auf den Karten durch und vergleicht in einer Tabelle, wie gut man sich geschlagen hat.
Außerdem kann man sich besondere Gegenstände erspielen, wenn man eine gewisse Punktzahl oder sonstige Voraussetzungen erfüllt hat. Diese Karten wandern dauerhaft ins eigene Deck und bringen immer nur Vorteile.
Koop-Spiel: Funktioniert genauso, nur hat jeder seine eigene Insel, die man durcharbeitet. Aber mit einem Ziel: Man muss am Ende der achten Runde eine Katastrophe abwehren. Dazu müssen beide Spieler bei Rundenende genug Rohstoffe rechts aus ihrem Deck schauen haben, um die Katastrophenkarte 4x zu drehen bzw. wenden, bevor die achte Runde vorbei ist.
Palm Island ist ein durch und durch besonderes Spiel, das muss man gleich vorweg sagen. Es gibt sicherlich bereits Spiele auf dem Markt, die ein ähnliches Prinzip haben (keinen Tisch benötigen, alle Karten in einer Hand halten etc.), wie z. B. Oddball, das seinerzeit leider etwas untergegangen ist. Wollen wir hoffen, dass Palm Island dieses Schicksal nicht ereilt. Wie hier mit wenigen Mitteln eine spannende Tüftelei erreicht wird, ist faszinierend.
Gut, das Handling kann manchmal nerven, die für Rohstoffe benutzen Karten wieder ins Deck zurückzuschieben, kann fummelig sein und dadurch, dass man das Deck zu Spielbeginn 1x durchsehen darf, könnte man sich alles irgendwie durchrechnen. Der erste Punkt nervt mich manchmal immer noch, der letzte kam mir noch nie in den Sinn. Allein, weil meine Gehirnleistung dafür schlicht nicht ausreichen dürfte. Ich will aber auch gar nichts ausrechnen. Ich will mich überraschen lassen. Und obwohl es nur 16 Insel-Karten sind, ist es jedes Mal ein anderes Eiland, man ist jedes Mal stolz, wenn man einen Tempel 4x verbessern konnte, und man ist jedes Mal gespannt, wie viele Punkte man damit erzielt hat.
Auf Dauer könnte das tatsächlich ein bisschen ermüden, aber da kommen dann die Gegenstände ins Spiel, mit denen man gleich mehrere Ziele hat. Diese besonderen Karten will man sich erspielen und erarbeiten, weil sie einem bei der nächsten Partie ein gutes Gefühl geben. Man sieht, dass man etwas geschafft hat, wenn eine dieser Karten vor einem auftaucht. Palm Islands weiterer Vorteil liegt auch im Namen: Palm heißt nicht nur Palme, sondern auch Handfläche, eine Insel für die Hand, eine Insel to go, für überall - und das passt. Palm Island hatte ich schon im Wartezimmer vom Arzt mit, in der U-Bahn, im Zug, auf dem Klo, in der Kneipe. Palm Island ist eine willkommene Abwechslung zum fast schon automatisch hervorgekramten Handy, sobald man irgendwo fünf Minuten untätig herumsitzt.
Am liebsten würde ich Menschen, die um mich herum stumpf mit ihrem Mobiltelefon herumdaddeln, dieses Spiel in die Hand drücken. Ich glaube, viele wären überrascht, was Palm Island alles zu bieten hat. Und das gilt alles nur für die Solo-Version. In der Koop-Variante gibt es zwar die Gegenstände nicht, aber dafür vier verschiedene Katastrophen, die man abwehren muss, und Hilfskarten, die man sich bei Spielbeginn aussuchen kann. Und obwohl jeder für sich die eigene Insel durchspielt, muss man dennoch ständig kommunizieren, denn wenn jeder seine Runde beendet hat, muss jeder auch die von der schlimmen Karte geforderten Ressourcen rechts aus dem Stapel schauen haben. Und wenn man merkt, dass man das nicht schafft, lohnt sich auch Sparen nicht. Dann kann man die Sachen lieber in Aufwertungen investieren.
Und auch für die Koop-Version gilt: In der U-Bahn, im Zug, im Wartezimmer, in der Kneipe ... passt überall (auf dem Klo aber eher weniger). Palm Island hat nur ein Problem: Es ist zusammen mit Die Crew bei Kosmos im selben Jahr herausgekommen, und sollten nicht mehr Menschen auf diese kleine Inselperle aufmerksam werden, wird es hinter dem (ebenfalls sehr guten) Koop-Stichspiel etwas hinterherhinken. Was ich schade fände, denn beide Spiele sind auf ihre Weise ungewöhnlich und sollten von mehr Menschen gespielt werden. Also, Leudde: Ab auf die Insel!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Palm Island: 3,8, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.11.19 von Christoph Schlewinski - Eine fünf mit einigen Pluszeichen hinten dran. Starkes Minispiel. Innovativ, spannend und immer anders. |
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25.11.19 von Monika Harke - Sehr reizvoll, wenn auch das Handling manchmal etwas nervt. Auch die Regel ist verbesserungswürdig. Insgesamt aber ein tolles Spiel für zwischendurch oder zur Überbrückung von Wartezeiten. |
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02.12.19 von Andreas Büger |
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04.12.19 von Roland Winner - Schlecht zu handhaben und m.E. langweilig. |
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22.12.19 von Michael Andersch - Die allgemeine Begeisterung kann ich nicht wirklich nachvollziehen - da man ja vor dem Spiel die Reihenfolge der Karten ansehen darf könnte man theoretisch alles durchrechnen. Macht man aber nicht, weil sich das erstens nicht gehört und zweitens, weil man sich die Reihenfolge der Karten eh nicht merken kann. Was übrig bleibt ist ein ödes Rohstoffe erzeugen, dafür Karten drehen, daraus Rohstoffe erzeugen...und das Ganze noch gepaart mit einem doofen Handling, da man die rausgeklappten Rohstoffe ja alle sehen soll, diese aber an ihren Einsteckplätzen verbleiben müssen und man trotzdem alles in der Hand behalten soll. Ich spiele sehr gerne solo und auch koop, aber dieses Spiel hat nichts, was mich wirklich reizt. Geht zwar schnell und nimmt nicht viel Platz im Schrank weg, habe es aber trotzdem wieder verkauft, demzufolge leider nur 2 Punkte. |
Leserwertung Palm Island: 4.2, 9 Bewertung(en)
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21.10.18 von Andreas Freye - Ich habe bisher bei 10 Kickstarterspielen mitgemacht, hätte nie gedacht, dass das Kleinste und Billigste sich als das Beste von all denen entpuppen würde. Palm Island lässt sich in 10 Minuten lernen und ist ebenso fix gespielt und ist dabei Bockschwer. Als Belohnung winken aber so genannte Geschenkekarten, die man dann in sein Deck einbauen kann. Der Wiederspielreiz ist momentan sehr hoch, was aber eben auch an der schnellen Spielzeit liegt. Ferner braucht man zum Spielen keinen Tisch, man spielt die Karten in der Hand. Na wenn das nicht mal was neues ist! Die Karten sind im Übrigen aus Plastik. Die halten vermutlich sehr lange. Daumen hoch! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.10.18 von Martina - Von sicher 15-20 unterstützten Kickstarter-Spielen ein Highlight für mich. Die Box ist schön kompakt mit Magnetverschluss. Das Spielprinzip ist schnell erlernt und glänzt vor allem als Solospiel. Eine echte Alternative zum Zocken auf dem Smartphone, wenn man Bahn fährt, fliegt, im Wartezimmer sitzt, u.s.w. Alle 17 Karten des Decks werden wärend des Spiels nämlich einfach in der Hand gehalten. Wer Spaß an Spielen wie Freitag hat, für den ist das hier einen Blick wert. Auch zu zweit soll es spielbar sein (2. Deck in der Schachtel), aber nach dem Regel lesen hört sich das eigentlich auch wenig interaktiv an. Wird noch getestet. |
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25.10.19 von Tim - 17 Karten, die immer wieder in derselben Reihenfolge abgerufen werden. Daraus soll sich ein spannendes Spiel ergeben? Als ich die Spielbeschreibung las, war ich mehr als skeptisch. Doch das Spiel ist ein Hammer! Möglich wird der spannende Spielfluss durch zwei Tricks: a) Durch 180-Grad-Drehen und Wenden ändert sich der Zustand bzw. die Wertigkeit einer Karte. b) Eine um 90 Grad gekippte Karte gilt als Rohstoff. Auf diese Weise optimiert man ständig sein Deck (oder versucht es zumindest :-). Einziger Kritikpunkt: Gerade bei 4 Rohstoffkarten kann es etwas knifflig sein, das Deck in der Hand zu halten und dabei auch noch die korrekte Reihenfolge zu beachten. Insgesamt ein Geniestreich! Ich hoffe, wir sehen noch mehr Spiele dieser Art. |
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30.10.19 von Rodriguez - Mein kleiner privater Hype: Hatte das Spiel auf Youtube vorgeführt gesehen und ein Jahr gewartet bis es endlich verfügbar war. Seitdem streue ich immer wieder ein zwei kleine Partien ein und bin erstaunt wie einfach aber genial effektiv dieses kleine Teil ist. Der Reiz wird möglicherweise nicht ewig anhalten, aber was soll's, bei der Größe/Preis lohnt es sich allemal. Da müssen jetzt mal die 6 Punkte raus. |
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21.11.19 von Daniel Rüttimann - Flottes Kartenspiel für zwischendurch – in der Bahn, auf der Parkbank, daheim auf dem Sofa. Ob es mir in drei Wochen noch gefällt, weiss ich nicht, doch im Moment macht es jede Menge Spass. |
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03.12.19 von Martin - Für mich leider mega langweilig, sehr schwierig zu halten (fällt mir ständig aus der Hand). Es gibt wirklich tolle Singleplayer spiele (z.B. Freitag) aber das hier ist einfach nichts. |
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12.12.19 von Familienvater - Wenn man sich durch die nicht immer leicht verständliche Regel gearbeitet und ein Gefühl für das etwas anspruchsvolle Handling der Karten entwickelt hat, hält man ein Spiel in Händen, welches zu faszinieren weiß. Vor allem, da mit der zunehmenden Erfahrung die Spieldauer wirklich auf die max. 15 Minuten sinkt. Somit sind über den Tag verteilt immer mal wieder 2-3 schnelle Partien drin. Die 2-Personen-Koop-Variante ist allerdings nur dann zu empfehlen, wenn beide ungefähr gleich gut sind, da im Grunde jeder vor sich hinspielt und am Ende jeder Runde ermittelt wird, ob man gemeinsam ein negatives Ereignis verhindern kann. Da sind stark unterschiedliche Spielerstärken eher von Nachteil. |
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25.02.20 von Axel B. - Aus Rohstoffen mehr Rohstoffe machen und dann daraus etwas bauen, das Siegpunkte wert ist. Dieses alte Spielprinzip in ein kleines 1-Personen-Spiel zu gießen, ist eigentlich schon eine faszinierende Idee. Trotzdem: Ich empfinde den Spielablauf dann doch als sehr mechanisch und monoton, vermisse verschiedene Wege, die ich gehen könnte. Ich weiß, das Spiel ist klein und da ist nicht mehr drin, aber...nach ca. einem Dutzend Partien hab ich aufgehört, es zu spielen, es reizt mich nicht mehr. |
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03.04.20 von Peter Steinert - Da hatte ich nun über 4 Jahre Klavierunterricht und kann dieses Spiel mit meinen Griffeln trotzdem nicht richtig festhalten, geschweige denn "bedienen"... Dann lieber wieder Smartphone & Appstore... Anscheinend gehöre ich nicht zur Zielgruppe. Wer IST die Zielgruppe? |