Rezension/Kritik - Online seit 11.06.2025. Dieser Artikel wurde 2128 mal aufgerufen.

Tower Up

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Autor: Sébastien Pauchon
Frank Crittin
Grégoire Largey
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 1036
Tower Up

Spielziel

Gemeinsam bauen die Spieler an einer neuen Großstadt und errichten hierfür möglichst viele hohe Wolkenkratzer. Wer sein Material und die Bauabschnitte am effektivsten organisiert, erhält die meisten Siegpunkte und gewinnt das Spiel.

Ablauf

Die Regeln von Tower Up sind denkbar einfach. Man hat stets die Wahl aus zwei möglichen Spielzügen: Material organisieren oder Material verbauen:

Material organisieren: Wer bauen möchte, braucht Baumaterial, d. h. Bauklötze. Diese gibt es in 4 verschiedenen Farben. Aus einer Auslage von 3 Materialkarten darf je nach Bedarf und Strategie gewählt werden. Die Karten geben jeweils vor, welche Klötze von welcher Farbe in den eigenen Vorrat gelegt werden dürfen. Auf diese Weise kann man sich einen Vorrat von bis zu 10 Bausteinen ansammeln. Einige Karten ermöglichen zudem zusätzliche Siegpunkte (dafür weniger Bausteine).

Material verbauen: Die wirklichen Siegpunkte gibt es durch das Verbauen der eigenen Bauklötze auf dem Spielplan. Hierbei sind folgende Regeln zu beachten:

Es gibt Bauklötze in 4 verschiedenen Farben. Dennoch müssen alle Wolkenkratzer jeweils aus einer Farbe entstehen. Das Bauen von bunten Türmen ist nicht gestattet.

Neuen Bauplatz errichten: Es muss stets auf leere Bauplätze, jedoch angrenzend an bereits bestehende Gebäude gebaut werden. Angrenzend bedeutet, dass eine direkte Straßenverbindung zu einem oder mehreren anderen Gebäuden existieren muss. Man verbaut immer nur einen Bauklotz auf dem neu erschlossenen Bauplatz. Dieser muss sich farblich von allen direkt angrenzenden Gebäuden unterscheiden. Zudem müssen alle angrenzenden Gebäude um eine Ebene erhöht werden. Ein Spielzug ist somit nur möglich, wenn man in seinem Vorrat alle passenden farblichen Bauklötze verfügbar hat.

Zum Abschluss des Zugs wählt man eines der frisch gebauten bzw. erhöhten Gebäude aus und setzt ein Dach seiner Farbe darauf. Pro Stockwerk des gewählten Gebäudes gibt es einen Siegpunkt, d.h. es lohnt sich Dächer auf hohe Gebäude zu setzen. Die Siegpunkte trägt man auf der eigenen Siegpunkttafel ab.

Die Siegpunkte werden farblich getrennt gesammelt, d. h. man muss seine Dächer auf verschiedenfarbige Gebäude packen, wenn man in allen 4 Farben Punkte auf der Siegpunktleiste voranbringen möchte. Das Sammeln von Siegpunkten in verschiedenen Farben macht allein deshalb Sinn, da man Sonderzüge erhalten kann, sobald man mit allen 4 Punktemarkern gewisse Fortschritte erzielt hat.

Es gibt in Summe 10 Dächer, die man im Verlauf des Spiels verbauen muss, d. h. nach spätestens 10 Spielrunden endet das Spiel, gegebenenfalls aber früher, wenn die Chance auf Doppelzüge genutzt wurde. Sobald ein Spieler alle seine Dächer verbaut hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann wird ausgewertet.

Nun werden die Punkte gezählt:

  • Es gibt Siegpunkte für jede der 4 Farben, je nachdem, wie weit man mit dem Marker auf seiner Siegpunkttafel vorangeschritten ist.
  • Dächer können zwar im Verlauf des Spiels wieder überbaut werden. Je mehr Dächer man jedoch bis zum Spielende retten konnte, die also nicht überbaut wurden, desto mehr zusätzliche Punkte kann man auf der 5. Leiste des Siegpunkt-Tableaus erreichen.
  • Und als dritte Möglichkeit liegen zu Spielbeginn 3 zufällig gezogene Aufträge aus, um die alle Spieler im Wettstreit gegeneinander antreten. Mögliche Ziele sind als Erster in jedem Viertel einen Turm gebaut zu haben, oder an 4 Bauplätzen mit Park. Wer zuerst ein solches Ziel erreicht, erhält den Bonus-Marker mit der höchsten Punktzahl. Wenn man später ein solches Ziel erreicht, gibt es entsprechend weniger Punkte.

Wer nun die meisten Siegpunkte hat, gewinnt Tower Up!

Fazit

Das Material ist sehr smart und durchdacht, d. h. selbst das Inlay wird für das Spiel herausgenommen und als Gesamtvorrat für die Bauklötze aber auch für die Auslage der Baukarten genutzt. Allerdings ist so etwas nur durch die Materialwahl von Kunststoff möglich und wir wissen, dass Plastik in Deutschland nicht sonderlich beliebt ist. Ein Bauen der Türme und Dächer wäre jedoch ohne diese Kunststoffteile nicht sinnvoll und bezahlbar realisierbar gewesen. Diesem Fakt kann man sich nicht entziehen.

Der Spielplan selbst ist ebenfalls zweiseitig bedruckt. Im Spiel zu zweit wird die Rückseite des Spielbretts mit einem kleineren Spielplan verwendet. Auch die Siegpunktleisten bestehen aus zweilagigen Papptafeln, in welchen die Siegpunktmarker der 4 Farben (aus Holz!) geschoben werden. Von daher passt das alles sehr gut!

Spielerisch kommt Tower Up mit überschaubar wenigen Regeln aus und ist schnell erlernt. Dennoch bietet es eine überraschend hohe Spieltiefe und lässt Raum für viele Überlegungen. Man kann nie genau wissen, was die anderen Spieler tatsächlich vorhaben und somit ist man immer wieder am Bibbern, ob die eigenen Pläne noch durchkreuzt werden. Dennoch ist es häufig möglich, seine Spielzüge mehr als nur über nur einen Zug hinaus zu planen: Einerseits, indem man sich mehrere Optionen offen hält und somit immer die Option wählt, die dann noch möglich ist. Andererseits kann man, gerade zum Ende einer Partie, durch Beobachtung des Bauklötze-Vorrats der Mitspieler feststellen, ob diese einem in der kommenden Runde in die Quere kommen können. Denn sollten sie gerade nicht die notwendigen Bauklötze im Vorrat haben, müssen sie zuerst einen zusätzlichen Spielzug investieren, um wieder an neues Baumaterial zu kommen. Diese Chance gilt es dann zu nutzen.

Wer vorausschauend spielt, kann seine Dächer so platzieren, dass im Anschluss angrenzend an diesen Turm kein weiterer freier Bauplatz mehr vorhanden ist. Dadurch wird abgesichert, dass dieser Wolkenkratzer bis Spielende nicht mehr überbaut werden kann und das Dach zur Endwertung wertvolle Punkte bringt.

Um mit den 3 Aufträgen möglich viele Punkte zu generieren, ist es wichtig, stets die anderen Spieler im Auge zu behalten. Wo stehen sie bei den individuellen Aufträgen? Können sie mir noch zuvorkommen?

Man wird jedoch nicht in jeder Partie alle Aufträge schaffen können. Dann muss man abwägen, welche der 3 Aufträge die höchsten Chancen auf hohe Punkte versprechen und sich dann auf diese konzentrieren.

Tower Up ist schnell erlernt, spielt sich recht flüssig und funktioniert in allen Besetzungen gleichermaßen gut. Es gibt kaum Downtime, da alle Spieler permanent die eigenen Möglichkeiten eruieren, wie sie ihre aktuellen Züge optimieren können bzw. wie sie auch Doppelzüge generieren können. Aus meiner Sicht ist Tower Up somit ein sehr gelungener Wurf im Familienspiel-Segment, der aber auch Kenner zu unterhalten weiß.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Tower Up: 4,7 4,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.24 von Renate Gerling-Halbach - Sehr einfach zu erlernendes Spiel, das aufgrund der Varianz sehr viel Spaß macht. Die Züge sind kurz und knackig und man darf die Mitspielenden nicht aus den Augen lassen. Immer wieder gerne.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.01.25 von Mahmut Dural - Aufgerundete 5 Punkte, weil Sweetspot bei 3 Spielern liegt. Zu zweit ohne Spannung und zu viert wird es in den letzten Runden etwas zäh. Aber trotzdem als Familienspiel sehr sehr gut. Wegen den sehr leichten Regeln und dem Einstieg konnte sogar mein 7 jähriger Sohn mitspielen und war stets ein sehr ernst zunehmender Gegner. Die Farbwahl der Komponenten oder der restlichen Materialien sind nicht gerade sehr ansprechend, aber die Qualität der Materialien läßt keine Wünsche übrig. Preisleistungverhältnis daher auch top. Kann es bedenkenlos Familien empfehlen und Leuten, die gerne zu dritt, Spiele wie Zug um Zug etc.. spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.06.25 von Michael Andersch - Top Inlay, top Anleitung. Sehr eingängiges Spielprinzip. Irgendwie gewitzt in seiner Einfachheit (das mag ich), andererseits springt der Funke nicht so über, wie ich es erhofft hatte. Schade - ich wollte es gerne mehr mögen, als ich es tue...

Leserbewertungen

Leserwertung Tower Up: 4,8 4.8, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.24 von Hans Huehnchen - Spielspaß pur. Trotz einfacher Regeln ist Tower up nicht trivial und eröffnet den Spielenden verschiedene Wege um zu punkten. Die Züge gehen flott von der Hand, die Interaktion über den Spielplan ist hoch, die Tischpräsenz ist gelungen. Es gibt ein, zwei Sachen, die mich etwas gestört haben: Verbindungen zwischen den Bauplätzen auf dem Spielplan übersieht man leicht, wenn die Hochhäuser in die Höhe wachsen. Und die Karten rutschen zu leicht aus dem Kartenhalter.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.01.25 von Gülsüm Dural - Sehr schönes Familienspiel, etwas mehr Missionskarten hätten dem Spiel gut getan. Die enthaltenen 10 finde ich persönlich etwas zu wenig und repetetiv.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.06.25 von Dieter Schmitz - Ein gehobenes Familienspiel mit einfachen regeln. Macht immer wieder Spaß.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.25 von Wombel13 - Warum dieses Spiel 2025 nicht von der Jury „Spiel des Jahres“ nominiert wurde, verstehe ich nicht. Alles passt und es hat eine gewisse Interaktion. Dagegen spielt bei „Cities“ jeder für sich auf seinem eigenen Spielbrett vor sich hin.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.06.25 von KK - Vielleicht wurde es nicht nominiert, weil es der Jury änlich wie mir in meiner Partie gegangen ist: gegen Spielende bekam ich nur noch Auslagen, die ich nicht mehr regelgerecht platzieren konnte, und hab dann die letzten Züge nur noch zuschauen müssen... Sorry, aber das gibt dann eben keine zweite Partie.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.06.25 von Frank L. - Tower Up erinnert enorm an das Spiel des Jahres aus 1994 „Manhattan“ von Andreas Seyfahrt der u.a. den Spielklassiker Puerto Rico und das Kartenspiel San Juan entwickelt hat. Tower Up hat im Vergleich mit Manhattan allerdings ein wesentlich schöneres Design und einen ansprechenderen Spielplan. Das Baumaterial (stabile Plastikklötzchen) passt heute wie damals perfekt aufeinander. Bei Manhattan ging es früher darum 6 Bezirke die als Bauplätze dienten mit seinen Farbklötzen zu bebauen. Ziele: a. die Mehrheit in einem Bezirk b. den höchsten Turm c. die meisten Türme seiner Farbe auf dem Spielplan. Bei Tower Up geht es heute subtiler und weniger konfrontativ zu. Damals wurde der mächtigste Gegner auf Teufel komm raus überbaut um ihm die Mehrheiten wegzunehmen. Tower Up bietet durch die farblich frei wählbaren Bauteile und die 3 ausliegenden Missionskarten ein doch etwas anderes Spielgefühl. Da hier Dächer auf Türme gesetzt werden und die dann darunter liegenden Dächer zwar als überbaut gelten, man aber dort trotzdem vertreten ist (außer bei der Schlusswertung wo nur noch die Türme mit eigenen oberen Dächern gewertet werden) kann man doch zwischendurch Missionen erfüllen und somit Bonuspunkte sammeln. Durch geschicktes Bauen der farblich unterschiedlichen Bauteile kann man durch Gleichschritt der gleichfarbigen Punktfahrzeuge Zusatzzüge bekommen die unbedingt genutzt werden sollten. Auch sollte man versuchen seine Spielzüge länger als nur einen Zug im Voraus zu planen und durch Sammeln aller verschieden farbigen Bauteile sich mehrere Optionen offen halten. Die bisher gespielten Partien gingen immer sehr knapp aus. Es kann schon mal vorkommen, daß ein Spieler seine Dächer nicht alle gesetzt bekam da das Spielende eingeläutet wird wenn ein Spieler sein letztes Dach setzt und nun jeder nur noch einmal an die Reihe kommt. Die Abwägung Baumaterial auszuwählen, oder doch lieber direkt zu bauen muss zeitlich gut passen auch um den Mitspielern keine Vorlage zu liefern. Fazit: Alles in Allem ein Super Familienspiel mit Tendenz zum leichten Kennerspiel, welches leicht zugänglich ist und einen enormen Spielspaß bereitet. Das Spiel funktioniert in jeder Spieleranzahl sehr gut, am besten aber zu dritt oder viert. Meiner Meinung nach hätte es auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres Erwähnung finden müssen!

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