Spielziel
Hähne, Pferde, Stiere, Hammel und Schweine toben wie wild über den Bauernhof und versuchen mühsam aufgebaute Eimerpyramiden umzuwerfen. Die Spieler versuchen ihre Pyramiden vor diesen Attacken schützen in dem sie die Attacken an den linken Nachbarn weiterleiten. Wer diesen Überlebenskampf mit den wenigsten Verlusten übersteht gewinnt.
Ablauf
Vorbereitung:
Alle Spieler erhalten 15 Eimer, jeweils 3 Eimer in verschiedenen 5 Farben, sowie 12 Handkarten aus dem gemischten Kartenstapel. Die Handkarten gibt es farblich passend zu den Eimern in 5 Farben in den Zahlenwerten 1 bis 8. Jeder Spieler baut aus seinen 15 Eimern eine Pyramide, d.h. in der untersten Ebene stehen 5 Eimer und in der obersten Ebene (die 5. Ebene) steht ein Eimer. Wie die Eimer farblich in der Pyramide angeordnet werden liegt im Ermessen der Spieler und wird durch die anfänglich auf der Hand befindlichen Karten beeinflusst.
Das Spiel:
Der Startspieler legt bis zu drei Karten einer Farbe vor sich ab und attackiert damit die Pyramide seines linken Nachbarn. Der linke Nachbar hat nun die Möglichkeit die Attacke abwehren und wiederum an seinen linken Nachbarn weiterleiten. Hierzu muss er ebenfalls Handkarten (max. 3) der gleichen Farbe ausspielen, welche in Summe höher sein müssen, als die ausliegenden Karten des jeweils rechten Nachbarn. Dies geht solange weiter, bis ein Spieler den Wert nicht mehr erhöhen kann oder will. Es ist durchaus möglich, dass die Attacken mehrere Runden durchgereicht werden. Hierbei ist wichtig zu beachten, dass die abgelegten Karten vor einem Spieler liegen bleiben und nur jeweils um weitere Karten ergänzt werden müssen, um damit einen entsprechend höheren Kartenwert zu erreichen.
Sobald ein Spieler passt, werden alle ausliegenden Karten eingesammelt und auf den Ablagestapel gelegt. Der kapitulierende Spieler muss nun einen Eimer der gespielten Farbe aus seiner Eimerpyramide entfernen. Befindet sich ein Eimer dieser Farbe auf der Spitze der Pyramide, ist der Schaden relativ klein. Er verliert nur diesen einen Eimer. Muss er hierzu jedoch mitten in die Pyramide greifen, müssen zusätzlich alle Eimer entfernt werden, die direkt auf dem herausgenommenen Eimer stehen. Sollten darauf weitere Eimer stehen, setzt sich das Spiel entsprechend fort. Wer auf der Kirmes einmal Dosenwerfen gespielt hat, sollte verstehen, wie das Prinzip funktioniert. Je weiter unten die angegriffenen Eimer stehen, desto schmerzhafter wird es für den betreffenden Spieler. Entstehen durch diesen Schaden zwei getrennte Pyramiden, so muss der Spieler eine der beiden Pyramiden (in aller Regel ist dies die kleinere) aus dem Spiel entfernen.
Besitzt der Spieler keinen Eimer dieser Farbe, da sie in den Vorrunden bereits herausgeschossen wurden, darf er einen Eimer einer anderen Farbe wählen.
Der geschädigte Spieler wird zum neuen Startspieler und startet eine neue Attacke in der Farbe seiner Wahl auf seinen linken Nachbarn.
Wichtig: Sobald ein Spieler eine oder mehrere Karte ausspielt, muss er sofort eine Karte nachziehen. Wer mehrere Karten spielt darf jedoch nicht mehrere Karten nachziehen. Wer vergisst Karten nachzuziehen, hat er Pech gehabt. Es kann nicht nachgeholt werden. Logischerweise wird die Kartenhand im Verlauf des Spiels immer kleiner werden und die Möglichkeiten der Spieler, Angriffe abzuwehren immer eingeschränkter.
Spielende:
Sobald ein Spieler seinen letzten Eimer verloren hat, scheidet er aus, was bei 3-4 Spielern gleichzeitig das Spielende bedeutet. Bei 5-6 Spielern wird weitergespielt, bis der zweite Spieler seine komplette Pyramide verloren hat.
Es gewinnt der Spieler mit den meisten verbleibenden Eimern. Wer das Spiel über mehrere Runden spielt, notiert die verbleibenden Eimer als Pluspunkte. War nach einer definierten Anzahl von Runden die meisten Pluspunkte hat, hat das Spiel gewonnen.
Fazit
Das Spielmaterial:
Beginnen wir mit der grafischen Gestaltung, was m.E. gleichzeitig das eigentliche Manko dieses Spiels darstellt. Die zarten Pastelltöne führen dazu, dass man die Karten bei ungenügender Beleuchtung teilweise schwer unterscheiden kann. Zwar haben die Karten unterschiedliche Tiersymbole, jedoch achtet man auf diese während des Spiels eher nicht.
Die Karten haben eine klare Ausrichtung und können somit nicht beliebig auf die Hand genommen werden. Das Ausrichten der Handkarten ist ein zusätzlicher „Arbeitsschritt“ auf den man gut und gerne verzichtet hätte. Die Grafik selbst erinnert eher an einen ersten Versuch für ein Kinderbuch, als an ein fertiges Layout eines professionellen Grafikers. Vielmehr suggerieren Schachtel und Karten, dass es sich hier um ein reines Kinderspiel handelt, was es letztendlich nicht ist. Das Cover dürfte die Verkaufszahlen kaum ankurbeln.
Das Spiel:
Am Spiel selbst gibt es allerdings nichts zu meckern. Das Spiel ist sehr einfach und dementsprechend sind die Regeln einfach verständlich geschrieben und erlauben einen schnellen Einstieg. Große Strategien bei der Farbanordnung der Eimerpyramide braucht man keine aufzustellen. Wichtig ist nur, dass die Pyramide einigermaßen ausgewogen aufgebaut ist, d.h. keine Farbe komplett in eine Reihe gebaut wird. Es wäre fatal, wenn man diese Farbe nicht mehr bedienen kann. Die Pyramide kann lediglich ein klein wenig dem eigenen Startblatt angepasst werden, so dass man sich in den ersten Runden zur Wehr setzen kann. Danach werden neue Karten nachgezogen, wodurch sich das Blatt völlig verändert.
Kleinere taktische Überlegungen sind möglich, da man immer wieder einmal vor der Entscheidung steht, ein Gebot zu erhöhen oder den Verlust eines oder mehrerer Eimer hinzunehmen. Manchmal kann es durchaus besser sein, den Verlust hinzunehmen und danach entscheiden zu dürfen, welche Farbe als nächstes gespielt wird.
„Alles im Eimer“ ist kein Spiel für lange Überlegungen. Es wird schnell und locker von der Hand gespielt. Es spricht schadenfreudige Menschen an, ohne gleichzeitig ungerecht zu werden. Es wird kein Spieler direkt angegriffen, sondern eine Farbe bestimmt, gegen welche sich die Spieler reihum verteidigen müssen. Zwar ist hin und wieder abzusehen, wem wohl die Verteidigung nicht gelingen wird, ein „alle gegen einen“ lässt sich damit aber dennoch schwer durchführen.
Ein gutes Familienspiel und eine gute Möglichkeit Gelegenheitsspieler an den Spieltisch zu holen.
In unseren Runden kam „Alles im Eimer“ durchweg positiv an. Obwohl es kein Spiel mit Tiefgang ist und der Glücksanteil überwiegt, bereitete es immer wieder Spaß. Ein Funspiel, das man sicher hin und wieder gerne rausholt und einige Runden spielt.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.