Rezension/Kritik - Online seit 01.07.2004. Dieser Artikel wurde 13705 mal aufgerufen.
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Kakerlaken, Wanzen und anderes Ungeziefer sind nicht nur ekelhaft, sie haben auch eine weitere unangenehme Eigenschaft: Hat man sie erst einmal am Hals, wird man sie nur schwer wieder los. Das ist bei Kakerlakenpoker nicht anders. Und was im realen Leben der Kammerjäger, ist hier der gekonnte Bluff: Das einzig effektive Mittel, dem Getier Herr zu werden…
64 Spielkarten werden verdeckt an die Mitspieler verteilt, je 8 Karten davon zeigen dasselbe Ungeziefer (Ratte, Kröte, Kakerlake usw.). Startspieler Armin wählt eine Handkarte aus, und schiebt sie verdeckt Mitspieler Michael zu: „Stinkwanze!“ – aber ist das wirklich eine Stinkwanzenkarte?
Michael muss sich entscheiden, ob es sich bei der zugeschobene Karte tatsächlich um eine Stinkwanze handelt, oder ob Armin geschwindelt hat. Nachdem er sich für „stimmt“ oder „stimmt nicht“ entschieden hat, deckt er die Karte auf. Liegt Michael mit seiner Einschätzung richtig, muss Armin die Karte zurücknehmen und offen vor sich auslegen. Bei Fehleinschätzung wandert die Karte in Michaels offenen Ablagebereich – und wartet dort sehnsüchtig auf den Rest der Ungezieferfamilie.
Eine zweite Möglichkeit für Michael besteht darin, die zugeschobene Karte weiterzugeben. In diesem Fall kündigt Michael eine Weiterleitung der Karte an, wirft verdeckt einen Blick darauf, und bestätigt oder ändert Armins Behauptung. Logischerweise kann eine Karte nur so lange wandern, bis sie den letzten Spieler erreicht, der sie noch nicht angesehen hat. Diesem bleibt dann nichts anderes übrig, als sich im obigen Sinne für „stimmt“ oder „falsch“ zu entscheiden.
Sobald sich im offenen Ablagebereich eines Spielers vier Karten des selben Ungeziefers angesammelt haben, oder der Spieler keine Handkarte mehr ausspielen kann, verliert er. Alle anderen Mitspieler gewinnen.
Wie, das soll alles sein? Kakerlakenpoker ist tatsächlich ein skelettiertes Bluffspiel – außer den Entscheidungen zwischen „Wahr“ oder „Falsch“ gibt es im Spiel eigentlich nichts zu tun. Dementsprechend willkürlich beginnt das Spiel: Jede Entscheidung gerät zur 50:50 Chance, so lange den Mitspielern nicht Gesichtszüge verräterisch entgleiten.
Sobald sich jedoch die ersten Ungezieferkarten offen ansammeln, kommt subtile Psychologie ins Spiel, wenn man versucht ist, Gegenspielern Gruppen identischen Ungeziefers anzudrehen. Ködere ich Martin mit einer verbal als „Ratte“ getarnten Fledermaus, weil er schon zwei Ratten besitzt, und daher gerne glaubt, dass ich ihm eine weitere zuschiebe? Ständig verliert man sich so in Gedankengängen wie „er glaubt bestimmt, dass ich glaube, dass er denkt…“, die mit Wahrscheinlichkeitsabschätzungen anhand der noch nicht gespielten Karten gekoppelt werden. Dass Erfolg oder Misserfolg dennoch weitestgehend Glückssache bleiben, fällt dann ebensowenig auf wie die Tatsache, dass man das Spiel theoretisch auch mit zwei handelsüblichen Skatblättern spielen könnte - wenn man auf die ulkigen Illustrationen verzichten mag.
Auffallend ist jedoch, dass gerne ein Spieler, der frühzeitig unter akutem Schädlingsbefall leidet, von den übrigen zum Daueropfer auserkoren wird. Kaum zu verdenken, wo doch nur ein Spieler verliert, der Rest aber kollektiv gewinnt. Wir haben diese ungewöhnliche Siegbedingung genutzt, um den Verlierer im Biergarten zum Bezahlen der nächsten Runde zu verdonnern (liebe Kinder, bitte nicht nachmachen ;-)). Dafür eignet sich das Spiel hervorragend, sowohl in Sachen Zweckmäßigkeit, als auch in Sachen Umfeld.
Kakerlakenpoker hat seine Daseinsberechtigung als lustiges (Kneipen-)Spielchen für Gruppen mit mindestens 4 Spielern, als Lückenfüller und Launeheber in heterogener Gruppe mit Nichtspielern, wenn Spieltiefe wirklich das Letzte ist, was das fröhliche Beisammensein gerade braucht.
Rezension Steffen Stroh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Kakerlakenpoker: 3,5, 15 Bewertung(en)
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14.06.04 von Steffen Stroh |
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31.05.04 von Jochen Traub - Da es immer drei Sieger gibt, verliert meist wer als erstes hinten liegt. 3 gegen einen - und er ist raus. Bluffspiel ohne belohnte Ehrlichkeit. Egal was man sagt, der Gegner kann mit 50% Wahrscheinlichkeit gewinnen. Nix für ehrliche Gemüter. |
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03.06.04 von Nicole Biedinger |
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03.06.04 von Stephan Gehres - Rechtshänderkarten mit nur einer markierten Ecke. |
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04.06.04 von Sandra Lemberger |
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16.06.04 von Hans-Peter Stoll |
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19.06.04 von Jörn Griesbach |
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27.06.04 von Frank Gartner - Für einen seriösen Spielabend sicher nicht geeignet. Wenn man aber mal Lust hat einfach aus dem Bauch heraus zu zocken und zu bluffen, dann finde ich Kakerlakenpoker sogar recht unterhaltsam. Spannend wird es dann, wenn man selbst kurz vor dem Ende steht und noch einen Mitspieler hat, dem es nicht viel besser geht. Dann ist etwas Psychologie und natürlich eine Riesenportion Glück nötig. Steffen´s Idee, dass der Verlierer die nächste Runde zahlt gefällt mir gut (solange ich nicht ständig verliere :-). |
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28.02.05 von Uta Weinkauf |
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25.04.05 von Ulrich Fonrobert - Ein Bluff- und Zockerspiel allererster Sahne mit tollen Kartenmotiven. |
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26.10.05 von Udo Kalker |
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17.11.05 von Ralph Bruhn |
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27.05.08 von Michael Kahrmann |
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05.03.10 von Horst Sawroch |
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17.03.12 von Silke Hüsges |
Leserwertung Kakerlakenpoker: 3.9, 16 Bewertung(en)
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30.12.04 von Alexander Broglin - Grafik der Karten ist Geschmacksache. Aber ansonsten ein schönes Bluff-Spiel à la "Mäxl" (Würfel-Bluff) mit Karten. |
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06.02.05 von Pia Lemberger - Mir persönlich gefällt die Aufmachung sehr gut. Netter Zeitvertreib für zwischendurch, allerdings sollte man sich nichts großartig Anspruchsvolles erwarten! Erwähnenswert: Super Spielregel. |
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10.02.06 von Steffen Klein - Sehr schönes Zockerspiel zum Abschluß einer Spielerunde |
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08.01.08 von Carsten Wannhoff - Also in unserer Runde haben wir schon oft Tränen gelacht! Es muss halt nicht immer komplex sein! |
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08.06.08 von Andreas D. Becker - Etwas für Pokernaturen, wobei es natürlich fast nur ums Bluffen geht. Coole Graphik. |
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28.06.08 von Michael Scharpf |
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03.11.08 von Wolfgang Wolters - Schade,daß dieses Spiel hier unter Wert weg kommt. Wir (Vielspieler) lachen bei diesem Spiel grundsätzlich Tränen. |
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11.01.10 von Gerd Soba - Sehr hoher Funfaktor. Wir kommen regelmäßig aus dem Lachen nicht mehr heraus. Schade, dass manche an Kakerlakenpoker taktische Maßstäbe anlegen, denn der Reiz dieses Spiel ist ein anderer. Da darf es dann ruhig auch mal ein wenig ungerecht zugehen.It's just a game:-). |
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18.07.10 von Philipp E. - Kakerlakenpoker ist eines der Spiele, die ich gerne zwischendurch spiele. Es macht einfach nur Spaß, einem Spieler den letzten Skorpion unterzujubeln, damit er verliert xD. Klasse Spiel!!! |
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12.01.11 von Ano - Was ist das denn bitte? Da werfe ich lieber Münzen! |
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02.02.11 von RS |
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22.02.12 von Hans Huehnchen - Tolle zeichnungen, hoher Spaßfaktor durch Schadenfreude! Aber gebe ich beim Einfluss zwei Punkte, weil ich meinen Mitspielern gnadenlos ausgeliefert bin? Oder gebe ich 5 Punkte, denn die Spieler können ja versuchen, durch Mimik und Kommentare ihre Mitspieler dazu zu bringen sich auch ja für das Falsche zu entscheiden? |
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22.02.12 von Alexander v. Südhessen - einfach Kakerlake |
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28.09.13 von Mathias - Spaß, aber nicht sehr langlebig. |
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23.10.13 von Pic - Es kann passieren, dass zwei Spieler sich ein Privatduell liefern und der Rest unbeteiligt zuschaut - das ist dann wenig unterhaltsam. Zudem ist mir das Spielprinzip zu dünn - gerade in der Anfangsphase ist es ein reines Ratespiel. Dann lieber \"Mäxchen\". |
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13.10.14 von Schulze,Ingo - Eigentlich ganz nett. Ich mag Bluffspiele, aber hier kann es schnell passieren das alle gegen einen spielen. Jede Aktion ist eine 50-50 Chance. Das ist nicht mein Spiel. |