Rezension/Kritik - Online seit 23.07.2006. Dieser Artikel wurde 16470 mal aufgerufen.
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Mykerinos lädt uns auf eine Reise ins alte Ägypten ein. Dort angekommen, übernehmen die Spieler die Rolle von Archäologen, die im Sand Ägyptens nach wertvollen Artefakten graben, um diese nach dem Fund in einen der prestigeträchtigsten Ausstellungsräume des Museums zur Schau zu stellen. Der Spieler, dem dies am besten gelingt, gewinnt das Spiel.
Die Spieler begeben sich 4 Spielrunden lang mit Ihren Archäologen auf die Suche nach wertvollen Artefakten. Auf Parzellen, die jede Runde neu ausgelegt werden, beginnen die Spieler reihum ihre Archäologen einzusetzen. Das Spiel gliedert sich pro Runde in jeweils 3 Phasen.
In der ersten Phase (Neue Runde) erhalten die Spieler jede Runde eine spielerabhängig variierende Menge an Archäologen aus dem allgemeinen Vorrat.
Die zweite Phase (Ausgrabungen) wird mit dem jeweiligen Startspieler begonnen, anschließend folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Der aktive Spieler wählt eine der folgenden 4 Aktionen aus:
Der Spieler nimmt einen Archäologen aus seinem persönlichen Vorrat und setzt ihn auf ein freies Feld ohne eine Pyramide.
Der Spieler darf bei der Erweiterung 2 Archäologen aus seinem persönlichen Vorrat einsetzen. Diese müssen allerdings horizontal oder vertikal an einen eigenen Spielstein angrenzen. Der zweite Stein muss auch neben einem gerade eingesetzten Archäologen, unter Berücksichtigung der gleichen Setzregel, platziert werden.
Der Spieler passt und setzt sich auf das erste freie Feld auf die Leiste für die Spielerreihenfolge. Diese Leiste ermittelt für die nächste Runde die Zugfolge der Spieler.
Ab der zweiten Runde können die 5 gewonnen Mäzene genutzt werden. Diese unterstützen die Spieler bei ihren Ausgrabungen. Pro Runde darf jeweils ein Vorteil (z. B. einen zusätzlichen Archäologen aus dem allgemeinen Vorrat nehmen, Steine auch auf Pyramiden einsetzen, einen Archäologen aus dem eigenen Vorrat ins Museum setzen) genutzt werden. Anschließend ist dieses Privileg des Mäzens für diese Runde nicht mehr verfügbar.
In der dritten Phase (Auswertung) werden die einzelnen Parzellen ausgewertet und an die jeweiligen Spieler verteilt. Diese müssen sich entscheiden, ob sie eine Parzelle nehmen wollen oder mit einem ihrer Archäologen aus dem allgemeinen Vorrat einen Platz im Museum reservieren möchten. Das Museum bietet Ausstellungsplätze für lukrative Funde. Diese bringen je nach Platzierung verschieden viele Siegpunkte (2 - 3 - 5). Der Spieler, der die meisten Archäologen eingesetzt hat, wählt zuerst eine der 2 Parzellen aus. Anschließend darf der Zweitplatzierte seine Wahl treffen. Sollte anschließend noch immer eine Parzelle nicht verteilt sein, kann der Drittplatzierte noch zugreifen. Gibt es keinen dritten Platz, kommt die Parzelle ungenutzt aus dem Spiel.
Nach der Auswertungsphase wird der Spieler, der als Letzter ausgestiegen ist, der nächste Startspieler. Die genutzten Mäzene werden wieder für die nächste Runde "aktiviert" und es beginnt eine neue Runde. Nach der vierten Runde endet das Spiel und es folgt die Schlusswertung. Das Museum wird ausgewertet und es wird überprüft, ob es den Spielern gelungen ist, eine Serie von 5 verschiedenen Mäzenen zu sammeln. Wer hier insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.
Mykerinos ist ein taktisches Mehrheitenspiel, das auf den ersten Blick recht einfach wirken kann. Bei genauerem Hinsehen jedoch lässt sich rasch feststellen, dass das Spiel mehr Spieltiefe aufzeigt als zu Anfang vermutet. Ein übereiltes Urteil würde dem Spiel sicher nicht gerecht werden.
Das Spielmaterial ist, wie auch bei den vorangegangenen Spielen des Verlages (Ys und Caylus), thematisch und optisch sehr gut an das Spielthema angepasst. Lediglich die grafische Gestaltung der Spielregel lässt etwas zu wünschen übrig, denn der Hintergrund der Regel wird von unzähligen ägyptischen Symbolen geschmückt und stellt den Spieler beim Regelstudium vor eine kleine Herausforderung. Inhaltlich bleiben keine Fragen offen, viele Beispiele und Grafiken verdeutlichen die Spielsituationen.
Der Spielverlauf ist ein absolut reibungsloser. Das Spiel ist schnell verstanden. Jede Aktion sollte gut geplant sein, denn die Archäologen sind knapp. Bei jeder Schlacht um die einzelnen Parzellen gilt es vor allem seine Archäologen geschickt zu platzieren, um sich eine begehrte Mehrheit sichern zu können. Gleichermaßen sollte der Spieler den anderen Mitstreitern die Möglichkeit nehmen, sich auszubreiten. Ist eine Mehrheit auf einer Parzelle im Verlauf einer Runde ausgeschlossen, lohnt es unter Umständen noch, einen einzigen Archäologen zu platzieren, um vielleicht doch noch als Drittplatzierter "ein Stück vom Kuchen", in diesem Fall einen Mäzen, abzubekommen.
Nach jeder errungenen Mehrheit gilt es stets abzuwägen, ob man die Parzelle für Siegpunkte oder in den Folgerunden die Hilfe des entsprechenden Mäzens in Anspruch nehmen möchte. Siegentscheident ist ganz sicher, wie viele Mäzene man sich in der ersten Spielhälfte an Land ziehen kann, denn diese sind nötig, um sich für das fortgeschrittene Spiel Vorteile und Flexibilität zu verschaffen. Je mehr Mäzene ein Spieler sein Eigen nennen kann, desto besser kann er im Spiel agieren und ins Geschehen eingreifen.
Gegen Spielende wird es im Museum eng, die besten Plätze sind meist schon längst vergeben und es beginnt noch ein letzter Run auf die noch übrigen Plätze, welche doch noch ein paar Siegpunkt bringen. Schlussendlich ist jede Runde ein Rechenexempel, ob es sich lohnt, mit der gewonnen Parzelle einen Archäologen einzusetzen oder ob man die Möglichkeit hat, Ruhe zu bewahren und dem Mäzen, in diesem Fall "Sir Brown", einen Spielstein aus dem eigenen Vorrat einzusetzen. Man sollte jedoch stets im Hinterkopf behalten, dass in der Endabrechnung ein oder mehrere komplette Sätze der 5 verschiedenen Mäzenkarten einen lukrativen Punktespender darstellen. Gerade in der letzten und größten Runde ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten und es sollte wohl überlegt sein, an welcher Stelle man seine Archäologen zu diesem Zeitpunkt graben lässt. So kann es einem aufmerksamen Spieler gelingen, für sich Punkte zu sammeln und gleichzeitig dem Konkurrenten einen Mäzen vor der Nase wegzuschnappen.
Im Spiel zu zweit ändern sich die Regeln eigentlich nicht. Es kommt jedoch eine neutrale Farbe hinzu, die von beiden Spielern gemeinsam genutzt wird. Diese Spielsteine dienen praktisch als "Ärgerfaktor". So können Mehrheiten gesichert werden, auch wenn der eigene Vorrat verbraucht ist oder geschont werden soll. Auch die Variante ist recht interessant und nicht minder spannend.
Gleich, in welcher Besetzung, plagt den Spieler jede Runde die Überlegung, vielleicht doch lieber einige seiner Archäologen für die nächste Runde zu verwahren, um in dieser einen Vorteil durch mehr Spielsteine zu erlangen und vorzeitig auszusteigen. Sollte an einer Mehrheit so oder so nichts mehr zu rütteln sein, bietet sich diese Möglichkeit förmlich an.
Der Gesamteindruck bei Mykerinos lässt sich durchaus sehen. Hier erwartet Gelegenheits- und auch Vielspieler ein strategisches und taktisches Mehrheitenspiel. Der Spielplan hätte sicher einen Tick größer ausfallen dürfen, jedoch können wir uns durch die eine oder andere Einsparung am Material über einen recht moderaten Preis freuen. Hier stimmt ohne Zweifel das Preis-/Leistungsverhältnis.
Rezension Uta Vollmer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Mykerinos: 4,8, 18 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.06.06 von Uta Weinkauf |
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10.04.06 von Roland Winner |
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12.04.06 von Peter Nos |
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23.04.06 von Jochen Traub |
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27.04.06 von Hans-Peter Stoll |
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11.05.06 von Bernd Eisenstein - Ein Bisschen mehr hätte man sich schon erwartet, vor allem was neue Spielelemente angeht. Die 2-Spieler Variante ist sehr konstruiert. |
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12.05.06 von Katrin Husmann |
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16.05.06 von Carsten Pinnow - Liebling, ich habe das Spielbrett geschrumpft... |
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20.05.06 von Ulrich Fonrobert - Tolles Mehrheitenspiel mit der schönen Idee der Abhängigkeiten der eroberten Karten und den Museumsbesuchen bzw. dem Dilemmafaktor "Karte oder Museum". |
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22.05.06 von Tommy Braun - sauber! Schön Sammelmehrheitenspiel. |
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02.07.06 von Michael Reitz - Gutes Mehrheitenspiel; nicht komplex, aber dennoch spannend. Nur das Spielmaterial ist teilweise etwas klein geraten. |
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13.07.06 von Michael Andersch - Starkes Spiel! Ich habe zwar den Eindruck, dass die braunen Parzellen etwas stärker sind als die anderen - wenn das aber alle (glauben zu) wissen ist das aber kein Problem - die braunen Karten sind dann halt stärker umkämpft als die anderen, somit teurer und somit wieder doch nicht besser als die anderen Karten. |
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23.07.06 von Frank Gartner - Sehr gute 5 Punkte, nur knapp an der 6 vorbei. Mich stört noch nicht einmal die Spielfeldgröße. Lediglich bei der Zählleiste geht´s etwas eng zu. |
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24.07.06 von Ralph Bruhn - Knapp am Spielreiz 6 vorbei. Und ich sehe auch keine Probleme mit der Größe des Spielbrettes. |
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24.07.06 von Jens Hillen |
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24.08.06 von Udo Kalker - Angenehm kurze Spieldauer für ein Spiel mit einem solchem Tiefgang. Lediglich die zu gross geratenen Spielerchips auf der Siegpunktleiste stören den spannenden Wettstreit um die Jagd nach dem besten Multiplikator für die eigenen Karten im Museum. |
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01.10.06 von Silke Hüsges |
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05.03.10 von Horst Sawroch |
Leserwertung Mykerinos: 5.2, 13 Bewertung(en)
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24.07.06 von Wolf von der Osten-Sacken - Für mich das Spiel des Jahres. Außer der zu kleinen Zählleiste stimmt einfach alles. Auch an der 2-Personen-Variante ist nichts auszusetzen. |
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24.07.06 von Takuya Ono |
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25.07.06 von Sebastian Hoppenrath - Schönes Spiel. Alle die den "kleinen Spielplan" kritisieren haben das Spiel wohl nicht selber gekauft und sich dabei über den "kleinen Preis" gefreut... |
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21.08.06 von Sabine |
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12.09.06 von Oliver Lach - Klasse, leider auch etwas untergegangen. |
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28.09.06 von Sarah Kestering |
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17.02.07 von Andreas Lill - Einziger Kritikpunkt ist der zu klein geratene Spielplan. Die Zählleiste hätte wirklich etwas größer sein können. |
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21.02.07 von Jens B - Es gibt einen Abzug für die wirklich winzigen Holzwürfelchen. Abgesehen davon ist Mykerinos ein tolles Mehrheitenspiel, bei dem man immer alles gleichzeitig machen möchte, aber eben nicht kann. |
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04.06.07 von Lars Andersch - Anfangs etwas untergegangen, gefällt es mir von Spiel zu Spiel besser! |
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01.07.08 von Eassouira - Ein weiteres Superspiel von Ystari. Spielt sich flüssig und dauert nich so ewig lange..... Lediglich der etwas kleine Museumsplan stört, dafür passt es aber auch auf den Tisch ;-) |
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16.04.09 von Ernie - Ein wahrhaftig großes Spiel im kleinen Format, dank des kontrastarmen Regelhintergrunds mit einem kostenlosen Einführungskurs in Hieroglyphenkunde |
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15.10.13 von vanM - Abgesehen von der schwer lesbaren Spielanleitung, der suboptimalen Siegpunktleiste (scheint ein kennzeichnendes Merkmal von guten Mehrheitenspielen zu sein, siehe Rialto) und der Tatsache, dass es ein Mehrheitenspiel ist, ein gutes Spiel. Wenn schon ein Mehrheitenspiel, und gelegentlich macht das auch Spaß, ist Mykerinos durch seine Kürze und sein einfaches aber spannendes Spielprinzip einer der bevorzugten Kandidaten. |
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13.03.20 von Skacom |