Rezension/Kritik - Online seit 29.11.2013. Dieser Artikel wurde 8704 mal aufgerufen.
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Jack Colty und seine Gang haben die Bank in Repentance Springs überfallen und dabei viele unschuldige Bürger der Stadt getötet. Colonel McReady zückt seinen Revolver und verfolgt die Bande, um sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Jack Colty erklärt seiner Gang bei der Flucht aus der Stadt den Plan: "So Jungs, wir schießen uns jetzt aus der Stadt, dann reiten wir durch den Whiskey Canyon zum Buzzard Point. Von dort aus erreichen wir Rattlesnake Creek und hauen dort mit dem Zug ab. Sollten alle Stricke reißen und dieser verfluchte Colonel schneidet uns den Weg ab, dann versuchen wir über die mexikanische Grenze zu fliehen. Haltet den Colonel und seine Männer auf Abstand, aber denkt daran: Unsere Flucht ist das wichtigste Ziel, lasst Euch also nicht aufhalten."
In Gedanken fügt er für sich selbst hinzu: "Ich habe genug Männer, um sie dem Colonel in den Weg zu stellen. Sollen sie doch verrecken, Hauptsache ich komme durch. Lediglich Cortez brauche ich im Zug, ohne ihn schaffe ich es nicht. Wenn wir einmal im Zug sind und McReady taucht dann mit zu vielen seiner Männer auf, dann kann ich diesen immer noch entgleisen lassen und unbemerkt abhauen."
Damit ist die Geschichte diese reinen Zweipersonen-Spiels, die sehr stimmungsvoll umgesetzt wird, eigentlich schon beschrieben. Über die verschiedenen Orte flüchtet die Gang Richtung Zug. An jedem Ort wird eine bestimme Anzahl an Spielrunden gespielt, die jeweils vom Spieler der Colty Gang begonnen wird. Er zieht zwei neue Handkarten und darf nun beliebig viele ausspielen. Dabei darf er maximal drei Feuerkraftkarten an den aktuellen Ort anlegen. Danach ist der Colonel-Spieler an der Reihe. Auch er darf, nachdem er zwei Karten gezogen hat, beliebig viele ausspielen. Für ihn gibt es keine Beschränkung der Feuerkraftkarten am aktuellen Ort. Beendet der Colonel seinen Zug, so wird die Feuerkraft beider Spieler verglichen, wobei die Gang noch einen Deckungsbonus der jeweiligen Ortskarte erhält.
Ist die Feuerkraft des Colonels größer, so stirbt ein Gangmitglied. Diese sind nach Zahlen 0-5 sortiert, und es stribt ein Gangmitglied mit der niedrigsten Ordnungszahl nach Wahl der Colty-Spielers. Meist hat dies zusätzliche negative Konsequenzen für ihn: Er muss entweder eine Handkarte abwerfen oder zusäzliche Spielrunden auf dem Weg zum Zug in Kauf nehmen. Gelingt es dem Colonel nicht, im Schusswechsel oder während seines Zuges ein Gangmitglied zu entfernen, wird ein Marker von der mexikanischen Grenze entfernt. Nach dem Kampf beginnt die nächste Runde.
Der Colonel-Spieler gewinnt, sobald es ihm gelingt, Jack Colty also das letzte Gangmitglied zur Strecke zu bringen oder wenn er das Gangmitglied Cortez erwischt, bevor die Bande den Zug erreicht. Der Colty-Spieler gewinnt, wenn er mit Jack Colty die letzte Runde überlebt, oder wenn er es schafft, alle Marker von der mexikanischen Grenze zu entfernen.
Revolver ist ein reines Zweipersonenspiel vom niederländischen Verlag White Goblin Games. Das Spiel ist bisher nur auf Englisch erhältlich, kommt aber im Oktober bei der Messe in Essen auch im Hause Pegasus Spiele als deutsche Auflage auf den Markt. Die englische Auflage kann aber mit ein wenig Englisch-Kenntnissen ohne Probleme gespielt werden. Sowohl die gut strukturierte Anleitung als auch die Kartentexte sind leicht verständlich. Sehr schön ist, dass in der Anleitung im Anhang jede einzelne Karte separat erklärt wird und dass eine kurze Hintergrundgeschichte zu jedem Charakter erzählt wird. Auch das Spielmaterial ist sehr löblich. Viele schön gezeichnete Karten in guter Qualität und Grenzwürfel aus Holz (die aufgrund ihrer Größe eine Flucht wirklich unmöglich machen :)) sind in einer schönen Metallbox verstaut.
Das Spiel selbst ist sehr thematisch umgesetzt und macht viel Spaß. Die Asymmetrie der beiden Rollen im Spiel gefällt mir sehr gut. Bei meinen bisherigen Partien kann ich keine klare Favoritenrolle ausmachen, halte aber den Colonel für leicht im Vorteil. Bei einer Spieldauer von ca. 30 Minuten können im Anschluss die Rollen getauscht werden, um einen vermeintlichen Vorteil auszugleichen. Sehr positiv ist auch, dass es für den Colty-Spieler mit der Flucht über die mexikanische Grenze noch eine zweite Siegbedingung gibt. Diese ist im Normalfall zwar schwieriger zu erfüllen, bietet aber eine gute Alternative, wenn man nicht die richtigen Karten zieht, um sich bei den Schusswechseln zur Wehr zu setzen.
Wichtig zu erwähnen ist, dass das Kartenglück einen gewichtigen Einfluss hat. In den Spielerdecks sind einige sehr starke Schlüsselkarten enthalten. Zieht man diese einfach nicht aus seinem Deck, das am Ende nur etwa halb durchgespielt ist, so ist man, egal in welcher Rolle, chancenlos. Die ist mein einziger - wenn auch deutlicher - Kritikpunkt an einem sonst sehr schönen Spiel.
Dafür überwiegt bei diesem Spiel die Atmosphäre. Man fühlt sich sehr gut in die Rollen hinein und erlebt die Geschichte förmlich mit. Spielern, die gerne zu zweit spielen und atmospärische Spiele mögen, kann ich dieses Spiel sehr empfehlen. Spieler, die lieber mechanische Spiele ohne Glück mögen, sollten aber besser einen Bogen um Revolver machen.
Rezension Rene Puttin
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Revolver: 4,5, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.07.13 von Rene Puttin - Das Spiel lässt einen wunderbar ins Thema eintauchen. Lediglich das Kartenglück verhindert eine noch bessere Benotung. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.03.12 von Frank Solnitzky - Tendenz zu Spielreiz 5 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.06.15 von Monika Harke - thematisch sehr dicht, Glücksfaktor nicht unerheblich, macht trotzdem viel Spaß, egal, welche Rolle man übernimmt |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.10.23 von Michael Andersch - Dem Fazit der Rezi ist nichts hinzuzufügen: Thematisch klasse, aber schon recht hoher Glücksanteil, der der Spieldauer gerade noch angemessen ist. Nett im positiven Sinne. |
Leserwertung Revolver: 5.3, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.03.12 von Braz - Gefällt mir absolut gut. Es gibt mE nicht viele Kartenspiele, die auch zu zweit so gut funktionieren. Am Anfang plätschert das Spiel noch so vor sich hin aber spätestens ab der Hälfte der Spielzeit wird es bei uns immer sehr spannend. Nettes Thema & tolles Spiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.11.13 von Shigeru - Revoler macht Spass. Ein schönes Spiel für zwei, allerdings ist der Glücksfaktor nicht zu vernachlässigen, was mich aber nicht stört. Revoler ist nicht das erste Spiel von Mark Chaplin. Mark Chaplin hat vor einigen Jahren auf www.boardgamegeek.com das Spiel "Aliens. This time ist war" veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um die Umsetzung des 2. Alien-Films. Revoler ist letztlich das Remake des Spiels "Aliens. This time is war." Wer ein Aliens-Fans ist, sollte sich dieses Spiel mal auf boardgamegeek anschauen. Das schöne ist, dass sämtliche notwendigen Spielkarten als PDF-Datei heruntergeladen werden können. Insbesonders das Redesign von dem BBG-User linnes ist sehr schön. Man druckt die Karten aus, schneidet sie aus, klebt sie zusammen und steckt sie dann in Kartenhüllen und hat dann ein wahnsinnig spannendes und schön gestaltestes Spiel. Die Mühe lohnt sich. Soweit ich weiß kann man die Karten von "Aliens" auch über Artscows kaufen. |
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27.02.14 von Hans Huehnchen - Toll designt, schnell und einfach gespielt. Da mag man gerne durchladen und den Shootout von Neuem beginnen. |
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25.07.14 von Dencer - Der etwas zu hohe Glücksanteil verhindert eine bessere Bewertung, Thema und Atmosphäre passen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.06.15 von ravn - Thematisch dichtes 2er-Spiel zwischen Colonel McReady und Coltys Banditengang. Der eine legt vor, während der andere reagiert und sich dabei nicht in die Defensive drängen lassen sollte. Spielt sich auf beiden Seiten sehr unterschiedlich, was die Revanche-Chance fördert. Das Kartenglück spielt zwar auch mit, aber es gilt eben, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. Bisher hatte es bei uns Colty immer arg schwer, was aber zusätzlich motiviert, erneut mit ihm zu gewinnen. Schade, dass Pegasus keine Erweiterungen veröffentlicht, so dass man auf deutsch nur das Grundspiel spielen kann. Im Zweifel deshalb direkt zur englischen Originalausgabe greifen, wenn die Sprachhürde keine solche ist. Absolut top, direkte Interaktion, superber Spannungsbogen, überschaubare Spielzeit. |
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02.01.16 von tritonus - Ein spannendes und witziges Spiel für zwischendurch, bei dem auch das Verlieren nicht besonders schmerzt. |
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03.08.16 von Pet Erpan - Absolutes Highlight. Ein Spiel aufgebaut auf Druck und Gegendruck. Super thematisch und immer spannend. Aber wo sind Erweiterungen? Schmeißt es neu auf den Markt und vermarktet das Spiel besser. Es ist ein Kracher! |