Rezension/Kritik - Online seit 10.03.2001. Dieser Artikel wurde 9363 mal aufgerufen.

Big Deal

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Autor: Tzvika Harpaz
Roy Wagner
Yoel Rotem
Gal Zuckermann
Illustration: Franz Vohwinkel
Verlag: AMIGO
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 6
Dauer: 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2001
Bewertung: 4,4 4,4 H@LL9000
4,5 4,5 Leser
Ranking: Platz 1813
Download: Kurzspielregel [PDF]
Big Deal

Spielziel

Willkommen in der Welt der Hochfinanz! Sie gründen Konzerne, expandieren, übernehmen feindliche Konzerne, splitten oder fussionieren. Sie spekulieren mit Aktien und Ressourcen. Natürlich alles mit dem Ziel am Ende das meiste Geld zu besitzen, denn "Reichtum ist keine Schande", so der Untertitel dieses Spiels.

Ablauf

Zum Spielbeginn hat jeder Spieler ein gewisses Grundkapital und 5 Karten auf der Hand.

Es gibt vier verschiedene Ressourcen (Manpower, Raum, Energie und Hightech), welche notwendig sind um Konzerne zu gründen. In der Tischmitte gibt es einen Aktienpool, der sich im Verlauf des Spiels immer wieder mal mit Aktien füllen wird.

Wer an der Reihe ist, zieht zuerst eine Karte (Muss-Aktion). Im Anschluss daran bezieht der Spieler sein Einkommen (ebenfalls eine Muss-Aktion). Das Einkommen hängt von den Konzernen ab, welche er zum aktuellen Zeitpunkt besitzt. Der Spieler bekommt pro Konzern den entsprechenden auf den Aktien abgedruckten Betrag.

Nachdem die "Muss-Aktionen" ausgeführt sind folgen die Kann-Aktionen. Diese Aktionen kann der Spieler teilweise, mehrfach und in beliebiger Reihenfolge durchführen. Folgende Möglichkeiten gibt es:

Konzern gründen:

Um einen Konzern zu gründen muss man einige Voraussetzungen erfüllen:

Man muss mindestens 2 Aktien des gleichen Konzerns besitzen. Je nach Aktie werden bestimmte Ressourcen für die Gründung des Konzerns benötigt. Einige benötigen z.B: nur 2 Manpower-Ressourcen, andere, etwas wertvollere Konzerne benötigen von jeder Ressource bis zu 3 Einheiten. Hat man die notwendigen Ressourcen vorrätig, so kann man einen Konzern gründen.

Hat man einen Konzern gegründet ist das eine gute Basis um in der Folgerunde das entsprechende Gehalt zu beziehen. Natürlich bekommt man für Konzerne, welche mehr Ressourcen zur Gründung benötigen, ein höheres Gehalt, als für Konzerne mit weniger Ansprüchen. Dabei ist es allerdings unerheblich ob 2 oder mehr Karten an diesen Konzern anliegen. Das Gehalt wird nicht pro Aktie ausgezahlt.

Kauf und Verkauf von Ressourcen:

Es ist erlaubt pro Runde bis zu 3 Ressourcen zu kaufen und zu verkaufen. Jede Ressource existiert bis zu 14 mal. Je weniger Ressourcen zum Kauf zur Verfügung stehen, desto mehr kosten die Ressourcen. Man kann also durch zeitlich kluges Kaufen und Verkaufen von Ressourcen Geld verdienen.

Kauf und Verkauf von Aktien:

Über den Aktienpool wechseln die Aktien ihre Besitzer. Wenn man Aktien auf der Hand hat, welche man nicht unbedingt benötigt, kann man diese in den Aktienpool legen und bekommt den aufgedruckten Kaufpreis. Möchte man eine Aktie aus dem Pool haben, bezahlt man ebenfalls den aufgedruckten Kaufpreis. Der Preis einer Aktie im Aktienpool ist immer der Gleiche, egal ob man in den Pool hinein verkauft oder aus dem Pool heraus kauft.

Verändern und Schließen von Konzernen:

Hat man weitere Aktien eines Konzerns, von welchem man bereits Karten offen vor sich liegen hat, auf der Hand, kann man diese an den bereits gegründeten Konzern anlegen bzw. den Konzern in 2 Konzerne splitten, sofern dafür genug Ressourcen und mindestens 2 Aktien pro Konzern vorhanden sind.

Es ist aber auch möglich einen Konzern aufzulösen. In diesem Fall kommen die Aktien auf den Ablagestapel und der Spieler kassiert den jeweiligen Kaufpreis plus $50 Mio. pro Aktie. Die Ressourcen darf man behalten, d.h. anderweitig verwenden oder verkaufen.

Feindliche Übernahme:

So! Jetzt kommt Interaktion ins Spiel! Sobald jemand die Aktie eines Konzerns als Handkarte besitzt, welche vor einem anderen Spieler als Konzern ausliegt, kann er eine feindliche Übernahme starten. Und das geht so:

Der Mindestpreis ist der Kaufpreis der Aktie. Nun wird gesteigert. Die beiden Kontrahenten steigern den Kaufpreis so lange, bis einer der beiden aussteigt.

Hat der Angreifer gewonnen, muss er dem Verteidiger pro ausliegende Aktie dieses Konzerns den zuletzt genannten Kaufpreis bezahlen. Kann er bis zum Ende der Runde das Geld dafür nicht auftreiben, wird sein gesamtes Bargeld gepfändet und er verliert das Duell.

Hat der Verteidiger gewonnen, muss dieser dem Angreifer den zuletzt genannten Preis bezahlen. Er kann im Gebot nicht höher gehen als er an Bargeld zur Verfügung hat.

Der Angreifer benötigt in aller Regel wesentlich mehr Bargeld, da er ja mindestens 2 Aktien für den ersteigerten Preis kaufen muss. Ein Angriff wird jedoch nur mit einer Aktie gestartet

Die Cash-Karten:

Es gibt in dem Kartenstapel insgesamt 12 Cash-Karten. Hat der Angreifer eine Cash-Karte auf der Hand, so kann er damit bei einer Übernahme eine der ersteigerten Karten bezahlen und muss damit nicht so viel Bargeld besitzen. Hat er mehrere Cash-Karten, kann er auch mehrere verwenden. Die Cash-Karten kommen aus dem Spiel und der Verteidiger bekommt den Ersteigerungsbetrag für die jeweilige Aktie von der Bank.

Man kann eine Cash-Karte auch verwenden, um bei den Mitspielern abzukassieren: Hierzu sucht er sich zwei der Mitspieler aus. Diese müssen pro ausliegender Aktie und pro nicht gebundener Ressource $50 Mio an den Ausspieler der Karte zahlen. Autsch! Das kann ganz schön weh tun, vor allem, wenn man gerade viele Aktien ausliegen hat und das Geld für den nächsten Zug bereits verplant hat.

Das Ende des Spiels:

Außer Aktien- und Cash-Karten gibt es noch 7 Game-Over-Karten, welche in den Zugstapel gemischt werden. Sobald die 7. Game-Over-Karte oben auf dem Stapel liegt, ist das Spiel beendet. Die Spieler kassieren noch einmal einen kleinen Betrag für jede Ressource und jede Aktie und dann geht es ans Zählen.

Wer nun das meiste Geld besitzt ist Sieger des Spiels! Wer hätte das gedacht? :-)

Fazit

Optisch ist Big Deal sehr ansprechend. Jedes Element hat einen festen Platz auf dem Spielplan. Die Idee mit den Ressourcen-Ständern gefiel uns recht gut, wenn man mal davon absieht, dass dadurch wieder einmal Plastik ins Spiel geraten ist.

Sehr positiv fällt auf, dass Big Deal mit übersichtlich wenig Regeln auskommt, strategisch jedoch ein hohes Potential bietet. Durch die Kombinationsmöglichkeiten der Kann-Aktionen sind viele Schachzüge möglich.

Will man z.B. noch relativ gutes Geld für eine Aktie bekommen, welche ein anderer Spieler als Konzern vor sich liegen hat, so startet man eine feindliche Übernahme und steigt aus, bevor dies der Verteidiger tut. Auf diesem Weg hat man seine Aktien zu einem guten Preis abgestoßen. Auf jeden Fall höher als, wenn man diese zum Basispreis in den Aktienpool verkauft.

Noch gemeiner wird es, wenn man 2 Aktien einer Sorte hat und mit diesen einen feindlichen Angriff plant:

Man spielt zuerst eine Karte aus und startet damit man die feindliche Übernahme. Man reizt den Verteidiger so lange, bis dieser an die Grenze seines Bargeld-Limits kommt, steckt dann aber den Angriff und gibt ihm für das relativ hohe Gebot seine Angreiferaktie. Gleich darauf spielt man die zweite Karte aus und startet erneut einen Angriff. Nun hat der Verteidiger aber kaum noch Bargeld und kann sich demnach nicht mehr richtig wehren. So bekommt man den gesamten Konzern zu einem Spottpreis! Gemein, nicht wahr?

Die Cash-Karten, zum richtigen Zeitpunkt, ausgespielt können einen warmen Geldsegen bescheren und andere Mitspieler hart erkämpftes Bargeld entlocken. Man sollte sich den Einsatz dieser Karten genau überlegen.

Bargeld ist wichtig! Man benötigt zwar die Konzerne um das Einkommen zu erhalten, hat man aber während eines Spielzuges sein gesamtes Kapital investiert, kann man sich nicht mehr richtig gegen feindliche Übernahmen wehren.

Gegen Ende sollte man dringend darauf achten, seine Konzerne im richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Wenn 6 der 7 Game-Over-Karten ausgespielt sind, kann das Spiel schnell vorüber sein und dann sind die Ressourcen und die Aktien nicht mehr annähernd so viel wert!

Obwohl eine Partie ca. 2 Stunden dauert, entstehen keine größeren Längen, vorausgesetzt (!!) jeder Spieler verfolgt die Spielzüge der anderen Spieler und passt seine Strategie auf die Veränderung des Aktienpools und der ausliegenden Konzerne an. Zudem gibt es immer wieder feindliche Übernahmen, so dass man auch während der Spielzüge der Mitspieler öfter ins Spielgeschehen eingebunden wird.

Langatmig wird es allerdings, wenn Spieler immer erst ihre gesamte Strategie durchdenken, wenn sie am Zug sind und dann kein Ende finden.

Das Spielen in 2er-Teams ist auch eine interessante Variante. So besteht die Möglichkeit sich zu beraten und dadurch kommt man teilweise auf noch gemeinere Spielzugkombinationen.

Wer meint, dass er bei Big Deal mit einer Strategie das Spiel durchziehen und gewinnen kann, wird sehr wahrscheinlich Schiffbruch erleiden. Erfolg lässt sich hier nicht immer planen. Wer früh in Führung geht, könnte es nicht lange bleiben, wenn pfiffige Mitspieler dies merken. Es ist wichtig, wie auch im wahren Leben, flexibel auf die aktuelle Situation zu reagieren. Der Weg vom Reichtum zur Armut kann manchmal sehr kurz sein!

Big Deal bietet eine Vielzahl an taktischen und strategischen Möglichkeiten. Durch die Karten kommt nicht unbedeutend Glück hinzu. Beides zusammen stellt jedoch eine gelungene Mischung dar. Es fordert viel Flexibilität und bietet viel Spielraum für Interaktion.

Spieler von Big Deal sollten ein wenig rechnen können und nicht all zu zart besaitet sein, wenn einem die Strategie von den Mitspielern wieder kaputt gemacht wird. Wer diese Voraussetzungen und etwas Energie mitbringt, um in einigen, etwas längeren Spielrunden diverse taktische Möglichkeiten auszutesten, bekommt mit Big Deal ein spannendes Spiel mit hohem Wiederspielwert.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Big Deal: 4,4 4,4, 11 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Bodo Redner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Swen Mayer
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Thomas Dörrsam
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Uwe Kuhn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Christian Klein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.04.04 von Kurt V.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.03.05 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.11.05 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.06 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.07 von Michael Andersch

Leserbewertungen

Leserwertung Big Deal: 4,5 4.5, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein - Zu sechst etwas arg Glücksabhängig. Vielleicht mit weniger Spielern planbarer.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Barbara Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Mario Grams
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Ingo Kempf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Sarah Kestering
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.12.09 von Gerd Soba
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.01.10 von Ulla und Andre - Mit mehr als zwei Spielern ein nettes Handelsspiel, bei dem man sich auch mal schön ärgern kann.

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