Rezension/Kritik - Online seit 21.05.2018. Dieser Artikel wurde 7892 mal aufgerufen.
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Dragon Castle basiert auf dem traditionellen Mahjong-Spiel. Die Spieler nehmen Steine aus der einstürzenden Drachenburg und bauen damit ihre eigene Burg, indem sie gleichartige Steine zusammenfügen und diese zu Schreinen aufwerten.
Auf dem Spielplan werden die 116 Spielsteine zur Drachenburg zusammengebaut - entweder gemäß der Anleitung oder nach eigenen Vorstellungen. Außerdem erhält jeder Spieler ein Gebietstablau sowie einen Schrein aus dem allgemeinen Vorrat.
Wer an der Reihe ist, muss eine Aktion ausführen, wobei es folgende Möglichkeiten gibt:
Hat ein Spieler einen oder mehrere Steine genommen, so muss er diese(n) nun offen auf ein freies Feld seiner Burg (= Spielertableau) setzen. Grenzen danach mindestens vier Steine derselben Art aneinander, so müssen sie zusammengeführt = umgedreht werden. Je nachdem, aus wie vielen Steinen die Gruppe besteht, gibt es unterschiedlich viele Siegpunkte. Auf solcherart umgedrehten Steine darf man später wiederum neu dazu gekommene Steine platzieren. Außerdem darf nach der Zusammenführung auf einen der involvierten Steine ein Schrein gesetzt werden. Dafür gibt es am Spielende weitere Punkte, die von der Höhe abhängig sind, auf der sich der Schrein befindet.
Liegen nur mehr Spielsteine in der untersten Ebene der Drachenburg, nähert sich das Spielende. Ab sofort gibt es eine weitere Aktionsmöglichkeit, nämlich "den Drachen herbeirufen". Dabei nimmt man ein Plättchen aus der Zeitleiste, das am Ende zwei Siegpunkte wert ist. Wird durch das Entfernen eines solchen Plättchens das Ausrufezeichen-Symbol auf der Zeitleiste sichtbar, wird die Runde fertig gespielt. Zum Schluss addieren alle die Werte ihrer gesammelten Siegpunkt- bzw. Zeitplättchen sowie die Punkte für ihre Schreine (je Stufe der Etage, auf der sie sitzen, bringen sie einen Punkt). Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Die Regeln zu Dragon Castle sind schnell verinnerlicht, auch wenn man manchen Mitspielern öfter auf die Finger klopfen muss, weil sie immer wieder mal unfreie Steine aus der Burg nehmen wollen. Leuten, die Mahjong kennen, passiert dies aber nicht.
Sehr gelungen finde ich die Trennung in das einfache Grundspiel (ohne Drachen- und Geisterkarten bzw. Steinaufbau in einer vorgegebenen Form) sowie in eine fortgeschrittene Variante, in der man nach und nach neue Elemente hinzufügen kann. In der Grundvariante ist das Spiel somit auch für Wenigspieler leicht zu verstehen.
Ansonsten liegt die Schwierigkeit des Spiels eher darin, die Steine auf dem eigenen Tableau möglichst optimal zu platzieren. Je schneller man vier gleiche Steine zu einer Gruppe vereint, desto weniger Punkte gibt es, denn die Sache ist umso gewinnträchtiger, je mehr Steine einer Gruppe angehören. Dafür muss man aber umsichtig aus verschiedenen Richtungen bauen, damit die Gruppe eben nicht zu früh entsteht.
Dieses Vorgehen birgt aber wiederum die Gefahr, dass man dann zwei kleinere Gruppen mit gleichen Steinen hat, die man später nicht mehr zusammenfügen kann, weil es keine passenden Steine mehr gibt. Denn natürlich schnappt man den Mitspielern gerne Steine vor der Nase weg, vor allem die sehr beliebten Spezialsteine. Fügt man diese nämlich zu einer Gruppe zusammen, darf man nicht nur - wie sonst üblich - einen Schrein setzen, sondern gleich zwei. Und handelt es sich bei den Spezialsteinen gar um solche mit Drachensymbol, erhält man zusätzlich sogar noch einen Siegpunkt.
Dragon Castle spielt sich in jeder Besetzung gut, allerdings wird es umso weniger planbar, je mehr Spieler mit von der Partie sind, und gerade zu viert hat man den Eindruck, dass das Spiel vorbei ist, wenn es gerade richtig in Fahrt kommt. Bis man zu viert wieder am Zug ist, sind auch oft die gewünschten Steine längst weg, dann ist schnell ein Plan B erforderlich. Was die Taktik anbelangt, sollte man an das Spiel aber auch nicht zu hohe Erwartungen stellen. Denn oft genug passiert es, dass kein Stein, der gut in die eigene Auslage passen würde, frei ist. Dann muss man irgendeinen anderen nehmen, mit dem man vielleicht überhaupt nichts anfangen kann. Das ist auch der Punkt, der mich an Dragon Castle stört: Wenn das öfters passiert, entsteht ein gewisses Frustgefühl, denn der eine Punkt, den es für das Weglegen eines Steines als Belohnung gibt, erscheint mir ein schwacher Trost zu sein.
In Summe liegt mit Dragon Castle ein schönes Familienspiel vor, das den Spielern mit seinem gelungenen Material eine gute Mischung aus Planung und Glück bietet.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Zu Spielbeginn werden je eine Geister- und Drachenkarte offen ausgelegt.
Die Geisterkarten erlauben alle möglichen Aktionen, die normalerweise nicht gestattet sind. Allerdings ist die Nutzung der Geistermacht teuer zu bezahlen, man muss dafür nämlich einen Schrein aus seinem Vorrat oder einen offenen Stein von seinem Tableau abgeben.
Huldigt man dem ausliegenden Drachen, so kann man damit am Spielende zusätzliche Siegpunkte generieren. Die Huldigung erfolgt durch die Auslage bestimmter Steinkombinationen oder durch den Bau in einer bestimmten Form.
H@LL9000 Wertung Dragon Castle: 4,7, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.04.18 von Sandra Lemberger - zu zweit oder dritt Tendenz zur Note 5 |
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24.01.18 von Michael Kahrmann |
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01.04.18 von Roland Winner - M.E. zu zweit wirklich top. Aber je mehr Spieler teilnehmen, umso weniger kann man seine Pläne verfolgen. Sehr schönes Material und ausgezeichnete Spielregel. |
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21.05.18 von Frank Solnitzky |
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21.05.18 von Andreas Odendahl - Von der Spielkategorie durchaus vergleichbar mit Azul und kann mit dem Jahrgangskrösus durchaus mithalten. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.06.18 von Michael Andersch - Nett im positiven Sinne. Nicht schön (meinen Geschmack trifft China-Design zumindest nicht) aber stilvoll, spannend, kurze Wartezeiten. In meinen Augen deutlich besser als das gehypte und überschätzte "Azul". Tendenz zur 5. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.02.21 von Mahmut Dural - Ein gutes Legespiel! Sehr empfehlenswert. |
Leserwertung Dragon Castle: 4.9, 9 Bewertung(en)
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09.03.18 von Heike - Endlich wieder lieferbar, nachdem ich es schon bereut habe, auf der Messe nicht zugeschlagen zu haben. Die Spielsteine sind sehr hochwertig, die Spielerboards etwas dünn, aber das stört auch nicht. Es ist ein taktisches Spiel ähnlich Azul, spielt sich aber anders. Optisch eine Augenweide. Durch den variablen Aufbau reizt es, auch andere Startaufstellungen zu probieren. Interaktion nur über das Wegschnappen von Steinen. Kaufempfehlung 5 |
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22.05.18 von Jörn - Nicht nur schön anzusehen, auch erzeugt es immer eine innere Spannung. |
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26.05.18 von Alexander v. Südhessen - Ich finde es haptisch wie spielerisch in einer Klasse mit Azul, es hat für mich aber noch den höheren Wiederspielreiz als das blaue Spiel. Die Spielzeit ist schön kurz und im Duell hat es einen Charakter wie Schach. |
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01.10.18 von FrankHH - ch hatte mir ein bisschen mehr von dem Spiel versprochen. Ich fands zwar nicht wirklich schlecht, mal von dem schönen Matetial abgesehen. Ein Brettspiel mit Mahjongsteinen als Spielmaterial ist eine feine Idee. Dennoch hat mich das Spiel hinsichtlich des Spaßfaktors nicht so recht gepackt. Zulegen würde ich es mir nicht. Mitspielen aber schon. |
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05.01.20 von Koeppquist |
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14.01.20 von Waltersche - Schnell erklärt und gespielt. Mir macht es zu zweit am Meisten Spaß, da man hier den grössten Einfluss hat - zu viert hat sich der Stapel eventuell schon wieder komplett geändert und man muss seinen Plan über Bord werfen. Die Spielpläne hätten zwar schon etwas weniger labberig sein dürfen, aber die Spielsteine sind einfach toll, auch durch das überraschend hohe Gewicht. Leider kann es zu einer rutschigen/wackeligen Angelegenheit werden, wenn man in Lücken bauen will - und keiner von uns hatte echte Pranken. Das hat dann bei Teilen doch zu ziemlichem Frust beim Spielen geführt. Ansonsten: Einwandfrei! |
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09.02.21 von Gülsüm Dural - Wer abstrakte Legespiele ala Azul mag, sollte sich Dragon Castle mal anschauen. |
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05.02.23 von Michael Fecke - Sandra Lemberger schreibt hier: \"Was die Taktik anbelangt, sollte man an das Spiel aber auch nicht zu hohe Erwartungen stellen.\" Uiuiui... Diese Einschätzung ist aber komplett falsch. Zugegeben: Ich hätte dies vermutlich genauso gesagt nach ein paar wenigen Partien und mit 4 Personen. Aber: Dieses Spiel ist ein Zweipersonen-Spiel. Als solches ist es fast schon so taktisch wie Schach! Bewusst wurde mir dies, als ich mir auf boardgamearena.com Spiele vom Weltranglisten-Ersten-Spieler angesehen habe. Er nimmt jeden Stein aus dem Castle immer mit Bedacht und taktischen Überlegungen: Führe ich Steine jetzt schon zusammen oder erst später um mehr Punkte zu bekommen. Ist dann aber auch noch mindestens ein solcher Stein übrig um Zusammenzuführen!? Wann genau nehme ich NUR einen Stein einen Schrein. Denn Schreine sind zwingend notwendig in diesem Spiel, denn die meisten Punkte bekommt man mit Schreinen in der 3. Ebene! Tut man dies nicht, hat man kaum eine Chance zu gewinnen! Schnappe ich vielleicht doch dem Gegner einen wichtigen Stein vor der Nase weg? Es ist also ein ständiges Wettrennen, wer am schnellsten und häufigsten Steine zusammenführt und dabei die meisten Punkte einheimst! Dabei muss man genau überlegen, wann und wo man in die Höhe baut und wo die Schreine plaziert werden. Denn AUF Schreine kann man nicht weiter bauen. In der Mitte des Spielfeldes sind somit Schreine immer im Weg! Wer am Ende der 2. Runde (Ebene 2) zu weit zurück liegt, dem helfen mögliche schöne Steine in der untersten Ebene nicht mehr, denn der Gegener forciert dann einfach das Spielende! Fazit: Wer taktische Spiele wie Schach mag, der wird viel Freude an Dragon Castle haben, wenn er es zu zweit spielt. Für Familien kann das Spiel eine Reiz haben, wenn man es nicht zu taktisch spielt. Denn der Grundaufbau (Mahjong ÄHNLICH) und die Steine sehen wirklich schön aus und es macht Spaß damit zu bauen! Auf boardgamearena.com ist dies Spiel eher mäßig populär, denn es bedient nicht die breite Masse! Die Spielzüge an sich sind ja auch wenig spektakulär: Steine nehmen, bauen, punkten. Der Reiz liegt in der Entwicklung einer guten Bau-Taktik/-Strategie... Daher höherer Grübelfaktor möglich und das schreckt das Massenpublikum ab. Ich gebe dem Spiel \"nur\" eine 4, womit ich den Spielreiz \"Ein Spiel, das man gerne mal wieder spielen kann\" ausdrücken möchte! Für Strategen kann dieses Spiel ein \"echtes Wahnsinns-Spiel\". Schach ist ja auch ein \"echtes Wahnsinns-Spiel\". Trotzdem spiele ich nicht gern Schach... zu viel Gegrübel! lol. Entwarnung: Dragon Castle ist aber nicht annähernd sooo grübellastig! |
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05.04.24 von zwinkmnann - Das Spiel hat einen sehr kontemplativen Charakter und spielt sich, besonders zu zweit, sehr angenehm und entspannt. Mit den unterschiedlichen Erweiterungskarten (Aufträgen etc.) auch sehr variantenreich, so dass ein hoher Wiederspielreiz gegeben ist. Eines der wenigen Spiele, welches ich auch mal entspannt verlieren kann;). |