Spielziel
Im sich ausbreitenden Waldbrand versuchen die Spieler, mit ihren Feuerwehrmännern Ketten zwischen dem Wasser und den gefährlichsten Brandherden zu bilden.
Ablauf
Der Waldbrand wird durch Sechseck-Plättchen simuliert. Diese tragen die Zahlen eins bis sechs, und insgesamt 36 Felder wird der Brand am Ende der Partie groß sein. Beginnend mit einem kleinen Brand weitet sich das Feuer mit jedem Spielerzug aus.
Dazu zieht der aktive Spieler ein Sechseckplättchen vom verdeckten Stapel. Er muss es an die Stelle anlegen, an der die Summe aller angrenzenden Feuerplättchen am höchsten ist. Hier ist der Brand am heißesten. Damit symbolisieren die Hexfelder mit hohen Zahlen die Bereiche, in denen das Feuer am stärksten brennt, während die niedrigen Zahlen für den Wassernachschub stehen.
Nach dem Anlegen des neuen Feldes darf man seine Feuerwehrleute zum Einsatz bringen. Dazu setzt man sie auf eines der ausliegenden Felder ab. Auf jedem Plättchen können zwischen einem und drei Feuerwehrleuten stehen - je höher der Brandwert, desto mehr Feuerwehrleute können zur Brandbekämpfung antreten. Die Brandstelle muss aber vom Rand aus betreten werden können, so dass bereits vom Feuer eingeschlossene Felder nicht mehr besetzt werden können.
Sobald auf diese Weise alle Plättchen angelegt und alle Feuerwehrleute eingesetzt wurden, findet die Wertung statt: Jede Gruppe von Feuerwehrleuten, die auf untereinander benachbarten Feldern stehen, wird gemeinsam gewertet. Man bestimmt zunächst die Summe der Werte auf den besetzten Feuerplättchen. Der niedrigste noch am Rand liegende Wert in dieser Gruppe gibt nun an, durch welche Zahl diese Summe noch dividiert werden muss, um die Siegpunktzahl zu bestimmen. Es gewinnt, wer mit seinen Feuerwehrleuten die höchste Gesamtpunktzahl erreicht.
Spielvariante mit Feuerschneise: Die Ausbreitung des Feuers eindämmen kann man mit einer Feuerschneise, die man durch Anlegen der Plättchenrückseite legen kann. Diese zeigt den Wert Null. Eine Feuerschneise muss aber durch eine eigene Figur gelegt werden, die man dafür aus dem Spiel nehmen muss.
Spiel mit weniger als vier Spielern:
Bei drei Spielern werden die Feuerwehrleute der vierten Farbe auf alle Spieler verteilt und können als neutrale Figuren eingesetzt werden. Es ist allerdings nicht erlaubt, sowohl eigene als auch neutrale Figuren im selben Zug einzusetzen.
Zu zweit erhält jeder zwei Farben, die jeweils separat gewertet werden. Die Summe aus den Ergebnissen beider Farben entscheidet über den Sieg. Auch hier darf man in einem Zug nur Figuren einer Farbe einsetzen.
In der Solitärvariante muss man alle Feuerwehrleute einbringen und dabei erreichen, dass jede Farbe eine zusammenhängende Gruppe bildet. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Spiel dürfen nach dem Anlegen des letzten Plättchens keine Feuerwehrleute mehr ins Spiel gebracht werden.
Aus der Solitärvariante abgeleitet schlägt die Regel überdies das kooperative Spiel vor. Bei diesem übernimmt jeder Spieler wieder eine Gruppe von Feuerwehrleuten. Alle Spieler versuchen gemeinsam, das Spielziel der Solitärvariante zu erreichen.
Fazit
Die Illustrationen von Franz Vohwinkel sind gut gelungen, das Material ist insgesamt funktional und solide. Die Spielregel ist kurz, aber vollständig und übersichtlich.
Das Spiel selbst geht flott voran, so dass die angegebene Spieldauer von 30 Minuten nur mit notorischen Grüblern überschritten wird. Der Ablauf gestaltet sich flüssig, da in jedem Zug nur wenige Entscheidungen getroffen werden müssen. Dennoch wird man bei Feurio nicht gespielt. Immer gilt es abzuwägen, ob man die eigene Feuerwehrgruppe erweitert oder die Ausbreitungsmöglichkeiten der Mitspieler einschränkt. Der Glücksanteil beim Nachziehen der Feuerplättchen ist nicht klein, jedoch meines Erachtens vor allem unter dem Aspekt der kurzen Spieldauer angemessen. Um diesen etwas einzuschränken, ist die Verwendung der Feuerschneise (Zusatzregel) zu empfehlen. Die wichtigste Entscheidung ist jedoch, wo und wieviele Feuerwehrleute man absetzt. Die Auswertung am Spielende ist viel einfacher als es sich beim ersten Lesen der Spielregel anhören mag (immerhin muss man dividieren....).
Die Idealbesetzung für Feurio ist die mit vier Spielern, da die übrigen Farben in kleinerer Besetzung auf die Spieler aufgeteilt werden. Zu zweit und zu dritt ist der Spielreiz jedoch dennoch ungetrübt, da sich durch die Verwendung einer neutralen Farbe (zu dritt) bzw. zweier Farben (zu zweit) neue taktische Möglichkeiten ergeben. So kann man z.B. im Spiel zu dritt gezielter blockieren, da man hierfür keine eigenen Figuren opfern muss.
Die Edition Erlkönig legt Wert darauf, Spiele herauszugeben, die sich auch solitär spielen lassen. Feurio bildet hier keine Ausnahme. Die Solitärvariante stellt eine nicht unlösbare Herausforderung an den Spieler, die auch in der kooperativen Variante vor allem zu zweit eine Alternative zum regulären Spiel darstellt.
Insgesamt ist Feurio damit eine positive Überraschung unter den Neuheiten der Essener Spiel '03.
Rezension Kathrin Nos
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.