Spielziel
Blox = Blöcke?! Ja, um diese geht es hier! Karten ziehen, Blox-Türme bauen oder auch mal den Gegner vom Spielfeld weghauen. Ein abstraktes Spiel mit taktischem Einschlag und einer Portion Kartenglück.
Ablauf
Bunt geht es zu im Blox-Karton von Ravensburger. 40 Blöcke (Blox) in vier Farben warten darauf, von 2 bis 4 Spielern auf die 9x9 Felder des Spielplans gesetzt zu werden. Dieser wird zum Start mit Blox-Stapeln der Höhe 1 bis 4 bestückt bzw. 2 bis 4 bei nur zwei Spielern. Farbwahl und Reihenfolge in den Stapeln spielen dabei keine Rolle. Jeder Turm erhält einen Punktechip entsprechend seiner Höhe. Die nach jedem Zug auf fünf aufzufüllenden Handkarten zeigen die Blox-Farben. Davon spielt jeder Spieler reihum in seinem Zug beliebig viele und versucht zu punkten.
Grundsätzlich wird Blox über vier Phasen gespielt. Jede Phase bestimmt die genau einzuhaltende (und zunehmende) Bauhöhe neuer Türme sowie die maximale Höhe der abzubauenden Türme. Eine neue Phase bricht an, wenn nur noch ein Turm der entsprechenden Höhe auf dem Plan vorhanden ist.
In jedem Zug muss sich der Spieler für eine von mehreren Aktionsmöglichkeiten entscheiden:
Einsetzen und Bewegen: Durch Ausspielen einer Karte bringen die Spieler Figuren vom Rand ins Spiel oder bewegen diese auf dem Plan stets waagerecht oder senkrecht. Eine fehlende Handkarte kann durch einen persönlichen Joker ersetzt werden, der nach Benutzung umgedreht wird und später durch Passen sowie Handkartentausch in einem Zug wieder reaktiviert werden kann. Eine Spielfigur bewegt sich in gerader Linie bis zum nächsten zur Kartenfarbe passenden Feld, ohne dabei andere Spielfiguren oder Blox zu überspringen.
Abbau eines Turms: Abgeräumt wird ein Turm durch Abgabe der entsprechenden farbigen Karten - aber nur, wenn zwischen Spielfigur und Turm keine der Turmfarben auf der Wegstrecke liegt. Möchte ein Spieler z.B. einen Turm in Phase 3 mit den Farben schwarz, weiß, pink abräumen, so spielt er diese Karten, nimmt sich die 3 Blox des Turms und den 3er Punktechip. Bei sieben gesammelten Blox ist dem Sammlertrieb allerdings eine Grenze gesetzt - spätestens jetzt müssen die Blox in Form neuer Türme wieder ins Spiel gebracht werden.
Aufbau eines Turms: Mit Abgabe der passenden Farbkarten nimmt der Spieler eine seiner Spielfiguren vom Feld und errichtet dort einen Turm aus erbeuteten Blox. Siegpunkte gibt es entsprechend der Höhe - also je nach Phase zwischen 2 und 5.
Schlagen: Unliebsame Mitspieler schlägt man in gerader Linie wie beim Versetzen seiner Figur. Mindestens 3 gleichfarbige Handkarten der Farbe, auf dem der andere Spieler steht, müssen dafür abgegeben werden und bringen entsprechend ihrer Anzahl Punkte.
Wo anfangs noch 1er und 2er Blox das Spielfeld dominieren, werden die Türme zunehmend höher. Runde um Runde punkten die Spieler durch Turmbau, Turmabbau oder Schlagen der Mitspieler – bis in Phase 4 nur noch ein 4er-Turm stehen geblieben ist. Am Ende dieser letzten Runde gewinnt der, der die meisten Punkte sammeln konnte.
Fazit
Zugegeben – der plakative Name Blox hat mein Interesse geweckt. Mit der Verwendung des im amerikanischen so beliebten X im Namen, muss ja ein cooles Spiel in der Schachtel sein. Plakativ ist auch das Spielmaterial. Blöcke in den Farben schwarz, weiß, grau und pink. Cool, wie ich finde - grässlich und gewöhnungsbedürftig, wie ein paar andere am Tisch finden. Die Farbwahl scheint wohl Geschmacksache zu sein, die Qualität der Blox nicht. Denn diese sind stabil, glatt und dennoch griffig und wurden durchweg gelobt.
Interessant sind die hütchenartigen Spielfiguren. Diese sind unten transparent, um die Spielfeldfarbe des Spielplans zu sehen, auf dem die Figur später steht. Schön!
Schon beim Auspacken der Spieleschachtel fällt auf: Hier hat alles seinen Platz. Selbst die eine etwas größere Spielpappe verkantet in einer speziellen Einfassung und sitzt fest im Karton. Die Blox sind in zwei separaten Pappschachteln vor Verrutschen geschützt, Spielchips und Spielpappen finden Ihren eigenen Platz, sitzen und fliegen nicht herum. Auch die Kartongröße ist angepasst und nicht wie bei manch anderen Mitstreitern überwiegend mit Luft gefüllt! Der einzige Wermutstropfen findet sich bei den Spielerfarben rot und braun, die zwar im Tageslicht gut zu unterscheiden sind, bei Lampenlicht jedoch schon zu Verwechslung geführt haben.
Ach ja: Blox hat kein Thema - und das ist auch gut so. Hier wurde nicht versucht dem Spiel eine irgendwie zusammengereimte Story überzustülpen. Blox ist wie es ist: ein abstraktes Spiel. Das passt!
In jedem Spielzug entscheide ich mich für eine von sechs verschiedenen Aktionen. Auf den ersten Blick recht viel Auswahl, sind diese Aktionen doch sehr intuitiv durchzuführen. Am Anfang vermutete ich, dass mich die Farben des Spielplans doch einschränken in meinem Aktionsradius. Falsch gedacht! Alles spielt sich ohne vertrackte Hindernisse, lediglich beim Abbauen eines Turms muss ich Obacht geben, ob nicht eine der Turmfarben vielleicht auf dem Weg liegt und die Spielfigur daher näher am Turm stehen muss.
Für den Spielzug entscheidend ist stets die Auswahl aus den Handkarten, die zufällig nachgezogen werden. Kritiker mögen jetzt wieder über den Faktor Glück herziehen, durch die Vielfalt der Zugmöglichkeiten kann ich jedoch in den allermeisten Fällen einen sinnvollen und punktbringenden Spielzug machen. Die Mitspieler aber leider auch.
Strategische Elemente wird man hier vermissen, einige taktische Gedanken sollte man sich aber schon machen:
Verfüge ich gerade über eher unterschiedliche Handkarten, bringe ich neue Figuren ins Spiel, bewege bereits eingesetzte oder baue einen Turm ab. Habe ich genug Blox gesammelt, so kann ich diese oft punktbringend über meine Handkarten wieder ins Spiel bringen. Bei mehr als 7 Blox muss ich dies sogar tun, bevor ich neue Türme abbaue. Gut so, denn beides bringt ja Punkte und die Gegner können meine Türme eh erst ab der nächsten Runde einheimsen.
Bekomme ich beim Nachziehen einige gleiche Handkarten, gibt’s einen kleinen Angriff auf meine geliebten Mitspieler. Schnell in die Nähe ziehen und dann weg mit der Spielerfigur. Für mich ist’s praktisch, denn es gibt ja mindestens 3 Siegpunkte und der Gegner muss seine Figur wieder neu einsetzen. Schade nur, wenn dessen Spielerfigur sich direkt vor meinem Zug in einen Turm verwandelt, den man frühestens ab der nächsten Spielphase abbauen kann. Dann steht meine Figur erst mal alleine da und schaut dumm herum.
Blox läuft linear ab. Das soll heißen: Durch die verschiedenen Spielphasen werden erst 1er, dann 2er, 3er und schließlich 4er Türme abgebaut. Jeder zieht Karten und spielt. So weit so gut. Trotzdem versuche ich, die entscheidenden Details zu meinem Vorteil zu nutzen, z.B. zwischen zwei Türmen zu stehen, um entweder den einen oder anderen schlagen zu können. Oder möglichst viele Blox vor mir zu sammeln, d.h. bei 6 Blox vor mir noch einen Turm zu nehmen, damit ich aus meiner Hand eine flexible Auswahl für das Bauen neuer Türme habe.
Insgesamt gehen die Partien eher knapp aus, z.B. 52/48/45/42. Ob mit 4, 3 oder auch mit 2 Personen (mit einer speziellen Startaufstellung), Blox funktioniert und macht Spaß – auch unter dem Eindruck, dass die Spieler ein bisschen zu viel nebeneinander her spielen und eher wenig interagieren. Deshalb nur knapp an Note 5 vorbei. Eine klare Zielgruppe ist schwer zu benennen: Für Familien eher zu abstrakt und für Freaks eher zu seicht wird Blox in beiden Lagern sowohl Anklang als auch Ablehnung finden.
Rezension Udo Kalker
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.