Rezension/Kritik - Online seit 03.08.2021. Dieser Artikel wurde 5801 mal aufgerufen.

Sagani

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Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Eagle-Gryphon Games
Skellig Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 1 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 2193
Download: Kurzspielregel [PDF]
Sagani

Spielziel

Willkommen in einer Welt, die von Naturgeistern bevölkert wird. Die Geister streben danach, die Harmonie zwischen den Elementen zu bewahren.
"Papperlapapp!"
Bitte?
"Nonsens! Naturgeister, bah! Auf welche Ideen die Spieleautoren immer kommen ..."
Ja, aber da gibt es doch Feuer, Wasser, Erde und Luft, und wenn diese im Gleichgewicht ...
"So ein Blödsinn! Das sind lediglich vier Farben - Rot, Blau, Grün und Weiß - und unsere Aufgabe ist es, die Plättchen in diesen Farben so geschickt zu legen, dass wir damit möglichst viele Punkte erzielen."
Und die Story?
"Lass das einfach und konzentriere dich auf den Spielmechanismus!"

Ablauf

Okay, es gibt also jede Menge Naturgeistplättchen, welche durch ihre Farbe einem bestimmten Element zugeordnet sind. Auf der Vorderseite weisen sie 1 bis 4 Pfeile - ebenfalls in den Farben der Elemente - auf, welche in orthogonale und/oder diagonale Richtungen zeigen. Außerdem haben alle Plättchen auf Vorder- und Rückseite eine Zahl, welche ihrem Punktewert entspricht.

Die Punktewerte hängen von der Anzahl der Pfeile ab. So sind Plättchen mit einem Pfeil lediglich 1 Punkt wert, jene mit 2 Pfeilen schon 3 Punkte, solche mit 4 Pfeilen sogar 10 Punkte. Zu Beginn werden alle Plättchen gemischt und daraus ein großer Nachziehstapel gebildet. Die 5 obersten Plättchen werden aufgedeckt, sie bilden ein offenes Angebot.

Wer an der Reihe ist, nimmt eines der Plättchen aus dem Angebot und legt es in seine persönliche Spieler-Auslage. Dabei kann es beliebig gedreht werden, muss aber mit mindestens einer Seite an ein bereits liegendes Plättchen grenzen. Dann legt er so viele Klangscheiben in seiner Farbe darauf, wie Pfeile abgebildet sind.

Anschließend deckt er jene Pfeile von allen Plättchen (nicht nur des soeben gelegten) mit den entsprechenden Klangscheiben ab, welche auf ein anderes Plättchen in der Farbe des Pfeiles weisen. Hierbei zählt nur die Richtung, nicht aber die Entfernung. Wird dabei die letzte Klangscheibe eines Plättchens verschoben, ist die Aufgabe dieses Plättchen erfüllt. Das Plättchen wird umgedreht, und der Spieler erhält die Punkte, indem er seinen Spielermarker auf der Harmonieleiste des Spielplans entsprechend viele Felder vorrückt.

Erreicht ein Spieler den für die jeweilige Spielerzahl angegebenen Punktewert, wird die Runde nur mehr zu Ende gespielt. Es gewinnt, wer mit seinem Marker schließlich auf der Harmonieleiste am weitesten vorangeschritten ist.

Fazit

"Okay, hast du ganz gut hingekriegt. Trotzdem übernehme für das Fazit nun ich.

Vielleicht kommt euch der Wertungsmechanismus beim Legen der Plättchen irgendwie bekannt vor. Tatsächlich stimmt er großteils mit jenem aus dem Spiel Nova Luna (Edition Spielwiese bzw. Pegasus Spiele, 2019) überein, welches immerhin zum "Spiel des Jahres 2020" nominiert wurde. Auch dort werden Plättchen gelegt und mit Scheiben versehen, wenn die darauf abgebildeten Bedingungen erfüllt werden. Eigentlich sollte hier lediglich Sagani Objekt dieser Rezension sein, aber wenn bei einem Spiel, das noch dazu aus der Feder desselben Autors stammt, so dreist abgekupfert wird, bin ich förmlich gezwungen, einen direkten Vergleich anzustellen.

Drei wesentliche Unterschiede bestehen zwischen diesen Spielen. So musste man erstens bei Nova Luna die entsprechenden Plättchen unbedingt orthogonal benachbart haben, während bei Sagani nur die Richtung, welche auch diagonal sein kann, wichtig ist und die Entfernung keine Rolle spielt. Zweitens gilt es bei Sagani nicht, Scheiben als Erster loszuwerden, sondern man erhält die auf den Plättchen angegebenen Siegpunkte, wenn alle Pfeile abgedeckt werden konnten. Der dritte Unterschied betrifft die zur Auswahl stehenden Plättchen. Hier werden fünf Plättchen vom Nachziehstapel aufgedeckt, welche das Angebot darstellen. Erst wenn alle fünf Plättchen genommen wurden, werden wieder fünf neue Plättchen aufgedeckt, weshalb einem Spieler mal mehr, mal weniger Plättchen zur Verfügung stehen. Das allerletzte Plättchen des Angebots darf der betroffene Spieler allerdings ablehnen und stattdessen das oberste Plättchen des Nachziehstapels nehmen.

Die auf diese Weise abgelehnten Plättchen bilden dann eine eigene Reihe. Sobald diese auf vier Stück angewachsen ist, kommt es zu einem sogenannten "Intermezzo", bei dem in umgekehrter Reihenfolge der Punkteleiste jeder Spieler eines dieser Plättchen nehmen und verbauen darf. Eine recht gelungene Regelung, welche den zurückliegenden Spielern eine Chance gibt, etwas aufzuholen.

All dies sorgt doch für ein etwas anderes Spielgefühl als bei Nova Luna. Ich empfinde Sagani ein wenig gelungener und angenehmer, da die Erledigung der Aufträge nun klarer und übersichtlicher gestaltet ist, und zudem - im Gegensatz zum Vorgänger - keine Fragen hinsichtlich Gruppenbildung o.ä. aufwirft. Es ist damit auch leichter erlernbar und besser zu kontrollieren. Der Glücksanteil ist hingegen in etwa gleich, denn auch hier kann es passieren, dass das Angebot an Plättchen mal besser, mal weniger gut zur eigenen Auslage passt.

Und auch die Hauptaufgabe erscheint mir besser definiert. Die Scheiben stellen nun nicht mehr das eigentliche Spielziel dar, sondern sind vielmehr Mittel zum Zweck, um die angepeilten Siegpunkte zu erreichen. Trotzdem muss man die beschränkte Anzahl der Klangscheiben (24 Stück) stets im Auge behalten. Reichen die eigenen Klangscheiben nämlich trotz eventuell freigewordener Scheiben durch Vollendung von Plättchen nicht aus, um die erforderliche Anzahl auf das soeben gelegte Plättchen zu platzieren, muss man auf rote Strafscheiben zurückgreifen, die je 2 Minuspunkte kosten. Eine empfindliche Strafe, die es zu vermeiden gilt, indem man darauf schaut, dass nicht allzu viele Plättchen unerledigt bleiben.

Die grafische Gestaltung gefällt mir recht gut, vor allem sind Symbolik und Farbgebung so gehalten, dass man sowohl bei sich als auch bei seinen Mitspielern auf einen Blick erkennen kann, wie gut sie sich ungefähr schlagen. Allerdings könnte ich mir statt des Nachziehstapels einen großen Beutel vorstellen, aus dem die Plättchen gezogen werden. Vor allem zu Spielbeginn ist das Mischen aufgrund des Umstands, dass die Farben und Zahlenwerte auf Vorder- und Rückseite erkennbar sind, recht schwierig zu bewerkstelligen.

Mein abschließendes Fazit: Ja, auch ich bin nicht glücklich, wenn dieselben Spielideen mit bloß marginalen Veränderungen erneut auftauchen. Dies hinterlässt einen leicht schalen Nachgeschmack nach Geschäftemacherei. Im vorliegenden Fall hat es aber meiner Meinung nach zu einer Verbesserung geführt, denn ich spiele Sagani aus den bereits erwähnten Gründen lieber als das letztes Jahr nominierte Nova Luna. Deshalb bekommt es von mir auch - trotz des etwas esoterisch angehauchten Spielethemas - eine klare Empfehlung."

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sagani: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.05.21 von Franky Bayer - Eigentlich wollte ich beim Spielreiz einen Punkt wegen seiner Verwandtschaft zu Nova Luna abziehen, aber die Note sollte sich doch rein auf dieses Spiel beziehen. Daher eine glatte 5.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.08.21 von Roland Winner - Im Vergleich gefällt mir Nova Luna etwas besser. Auf jeden Fall bietet Sagani kurzweiliges Optimiervergnügen ohne Komplexität. Und eine Solo-Variante gibt es auch.

Leserbewertungen

Leserwertung Sagani: 4,3 4.3, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.12.20 von Thomas
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.12.20 von Michelle - Das Spiel ist sehr interessant und macht super viel Spaß! Wir haben es bisher nur zu viert gespielt, klappt super. Da keiner von uns das Spiel vorher kannte, haben wir uns mit der Spielanleitung ein bisschen schwer getan. Wir empfehlen ein Youtube Video anzuschauen- damit versteht man die Regeln sofort! https://www.youtube.com/watch?v=U36A-sRUOz4
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.01.21 von Peter Steinert - "Sagani" hat dieselben Stärken und Schwächen wie das verwandte "Nova Luna": Es sieht gut aus, hat einen hohen Aufforderungscharakter und macht grundsätzlich Spaß. Mit mehr als 2 Spielern droht erneut eine hohe Downtime, und im oft knappen Endspiel schleicht sich das Gefühl ein, dass das Glück mit dem passenden Plättchen zur rechten Zeit entscheidet. Besonders störend ist, dass die beiden Alleinstellungsmerkmale nicht so richtig greifen wollen: Ein "Intermezzo" fand bei uns in jeder Partie auch zu zweit entweder gar nicht oder nur ein einziges Mal statt und fühlte sich deshalb obsolet an. Die Gefahr, dass das verdeckte Plättchen vom Nachziehstapel schlechter passt als das letzte der Auslage, ist groß. Die eigentlich originellen "Missklangscheiben" kamen bei uns nur sehr, sehr selten und in den letzten Partien überhaupt nicht mehr zum Einsatz. Grund dafür ist die zahme Regelung, dass ein neues Plättchen erst NACH dem Werten der übrigen mit Klangscheiben belegt werden muss. Das führt dann auch zur Frage, warum der Verlag im letzten Augenblick noch Minusmarker beigefügt hat, die wir wohl niemals brauchen werden. Ebenso gut kann man das Spiel mit 5 Siegpunkten beginnen und im unwahrscheinlichen Fall der Fälle rückwärts ziehen. Eine grafische Schwäche darf ebenfalls erwähnt werden: Die Plättchenrückseiten hätten neben den Farben zusätzlich einen neutralen Rahmen gebraucht, damit nicht schon vorher die nächsten 20 davon im gestapelten Vorrat erkennbar sind. Insgesamt würde ich auf die Frage, ob man denn nun Sagani oder Nova Luna kaufen soll, antworten: beide oder keins! Sagani hat aber auf jeden Fall den dynamischeren Wertungsmechanismus, welcher zu wesentlich cooleren Kombos führt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.21 von Kichererbse - Das Spiel macht grundsätzlich Spaß! Warum also nur 2 Punkte? Weil ich auch Nova Luna besitze und sich beide Spiele sehr ähneln. Und ich möchte nicht, dass es zur Masche wird, ein Spiel noch einmal in neuem Gewand zu verkaufen. Sorry, aber da fühle ich mich veräppelt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.08.21 von Delfao - Sagani ist die verbesserte Variante von Nova Luna. Wo Nova Luna die ein oder andere Schwäche hat, überzeugt Sagani auf ganzer Linie. Mit 4 Spielern kann es sich in die Länge ziehen, mit 2 oder 3 ist es ein schönes Familienspiel mit hohem Hinrzwirbelfaktor.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.08.21 von MAG - Von dem Beutel als Nachziehstapelersatz würde ich abraten, weil man doch nicht die "Katze im Sack kaufen" will, wenn es um die Entscheidung geht, das letzte bekannte oder das nächste halb bekannte Plätchen zu nehmen. Und wenn man die Farben der nächsten Plätchen erkennen kann, erweitert das die Entscheidungshilfen, ob man eine bestimmte Farbe dringend nehmen muss, oder auf das nächste warten kann. Ja, viel Grübelpotenzial!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.08.21 von Simon - Ein schönes abstraktes Puzzlespiel mit aufgesetztem Thema und wenig Interaktion, das Vorstellungsvermögen und auch Glück erfordert. Ist ok, vermag mich aber zum Thema passend nicht zu begeistern.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.23 von Abstorz - Nach Frameworks und Nova Luna haben wir nun auch Sagani im Regal. Jedes Spiel ist äußerst unterschiedlich, wenn man tiefer in die Strategien eintaucht. Sagani scheint mir bis jetzt als am wenigsten komplex - auch wenn die Regel am kompliziertesten ist :) die Grafik ist insgesamt am schönsten, gerade für Familien oder Leute, die nicht die letzte Hirnwindung verwenden wollen, die erste Wahl. Für uns, die wir NL und FW überwiegend zu zweit jeweils sicher 100 Partien gespielt haben, fürchte ich, dass Sagani etwas zu einfach ist. Trotzdem sehr schön.

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