Rezension/Kritik - Online seit 07.12.2018. Dieser Artikel wurde 4976 mal aufgerufen.
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Doofes Spiel. Hab ich gedacht, und wollte es nach einem ersten kurzen Blick schon wieder weglegen. Aber dann siegte doch die Neugier, und nicht gerade euphorisch startete die erste Runde. Klarer Fall von Irrtum, musste ich nur eine Partie später schon anerkennen: klasse Spiel!
Anders als der Name vermuten lässt, hat das Spiel aber nichts mit Poker zu tun. Pokern muss man trotzdem öfters: Welche Karte man spielt und was die lieben Mitspieler daraus wohl machen werden.
Haben Sie sicher schon öfter gespielt: ein Stichspiel. Ein solches ist auch Texas Show Down, genauer ein Stich-Vermeidungs-Spiel. Der Startspieler spielt eine beliebige Karte aus, die nachfolgenden Spieler müssen - wenn möglich - mit einer Karte gleicher Farbe bedienen. Trumpf gibt es nicht. Der Spieler mit der höchsten Karte gewinnt den Stich und wird neuer Startspieler. Jeder Stich zählt am Schluss einen Minuspunkt. Soweit so gewöhnlich.
Doch jetzt wird es spannend: Kann ein Spieler die angespielte Farbe nicht bedienen, darf er eine beliebige Karte in den Stich werfen. Doch damit ist er keineswegs sicher vor dem Stich. Als nachfolgender Spieler darf ich nämlich nun auswählen, welche Farbe ich bedienen will oder allenfalls auch muss. Bedienzwang herrscht nämlich für egal welche Farbe im Stich. Hab ich eine passende Farbe, muss ich bedienen. Hab ich mehrere, kann ich mich entscheiden.
Wenn alle Spieler eine Karte gespielt haben, gewinnt die Farbe, von der am meisten Karten gespielt wurden, von dieser Farbe wiederum die Karte mit dem höchsten Wert. Bei gleicher Kartenanzahl gewinnt von diesen Farben die Karte mit dem höchsten Wert.
Und noch einen Unterschied zu „normalen“ Stichspielen gibt es: Statt den üblichen 4 Farben gibt es bei Texas Show Down ganze acht. Und diese sind auch nicht gleich verteilt: So geht Schwarz von 0 bis 10 (die 0 beginnt das erste Ausspiel), blau folgt von 11 bis 20. Rot von 21 bis 29 und so weiter, bis grau schließlich von 71 bis 74 reicht.
Je nach Spielerzahl werden so viele Runden gespielt, bis ein Spieler 10 bis 15 Minuspunkte erreicht hat. Nach meiner Erfahrung ist es in der Regeln nach 3 bis 4 Runden soweit.
Ich war wirklich skeptisch, als ich Texas Show Down zum ersten Mal in der Hand hatte. Weder die trockene Grafik noch das vermeintliche Thema „Texas“, das ich mit Poker assoziierte, sprachen mich besonders an. Aber irgendjemand hatte dieses Spiel nun mal mitgebracht, und ich wollte es wenigstens einmal probieren.
Doch mit dem Clou, den Bedienzwang auf eine beliebige Farbe im Stich zu erweitern, hat mich das Spiel sofort in seinen Bann gezogen. Besonders erfahrene Stich-Kartenspieler verzweifeln gerne mal, wenn sie mit einer vermeintlich sicheren Karte doch noch einen Stich machen. Nicht immer lässt sich richtig kalkulieren, wie die anderen Spieler bedienen oder ausweichen können.
Wie bei allen Kartenspielen ist der Glücksfaktor natürlich hoch. Welche Karten man bekommt entscheidet viel, aber es lässt sich jede Hand besser oder schlechter spielen. Für mich macht es genau den Reiz aus, zu erkennen, welche Karten gefährlich sind und wann man diese abwerfen kann.
Einziger kleine Nachteil am Spiel: Es funktioniert theoretisch zwar schon ab drei Spielern, der ganz große Spaß stellt sich in kleiner Runde aber nicht ein. Zu dritt muss man viel zu häufig bedienen. Mindestens vier Spieler sollten es schon sein. Meine Höchstnote beruht aber ganz wesentlich auf dem Spiel zu fünft oder noch besser zu sechst. Erst dann sammeln sich in fast jedem Stich verschiedene Farben und ermöglichen die nötige Varianz beim Bedienen, die für mich den Reiz des Spiels ausmacht.
Der Grafiker des Spiels ist noch soweit zu rehabilitieren, dass er ein recht eingängiges System gefunden hat, die Höhe einer Karte grafisch darzustellen. Schön oder ansprechend finde ich das Spiel aber trotzdem nicht.
Für mich ist das Herausragende an dem Spiel, dass es die mir bisher bekannten Stichspiele um ein neues Element bereichert. Damit müssen lang erprobte Standard-Strategien neu erprobt und variiert werden. Unter den kleinen Kartenspielen in diesem Jahr ist Texas Show Down damit mein absolutes Highlight. Wir spielen inzwischen schon das zweite Blatt, das erste ist bereits völlig abgegriffen.
Probieren Sie es aus: Die glorreichen Sieben brauchen Sie für diesen Showdown nicht, fünf Freunde würde ich hingegen sehr empfehlen.
Rezension Michael Timpe
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Texas Showdown:
4,7, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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19.01.22 von Michael Timpe - 5 bis 6 Punkte mit 5 und 6 Spielern. Zu viert OK, zu dritt würde ich es nicht spielen. Lustig und sehr interaktiv. Ergänzung 2022: Wir spielen das Spiel immer noch mit grosser Begeisterung. Verdient folglich 6 Punkte (eigentlich 7) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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14.06.18 von Udo Kalker - Wieder einmal ein sehr schönes Stichspielchen mit Stichvermeidungstaktik. Manchmal aber unplanbar und vom Glück gesteuert, wer denn zum Ende des Stiches noch die entscheidende Farbe beisteuert und dem Mitspieler den Stich zuschiebt. Entfernt erinnert mich die Spielmechanik sogar irgendwie an Sticheln, aber ohne den dortigen großen Ärgerfaktor. Zu 5 oder 6 Spielern fast noch besser als zu viert. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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27.07.18 von Andreas Faul - Nettes Ärgerspiel! Werde ich als Absacker sicher wieder mitspielen. |
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02.11.18 von Sandra Lemberger - Wer Stichspiele mit Ärgerfaktor mag, ist hier sicherlich gut aufgehoben! |
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13.02.19 von Jürgen Henrich |
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17.01.24 von Michael Andersch - Ich teilte die Meinung des Rezensenten uneingeschränkt. Auch ich war am Anfang und nach dem Erklären sehr skeptisch, und auch noch nach den ersten Runden. Wenn man aber den Pfiff und die sich daraus ergebenden taktischen Möglichkeiten mal erkannt hat, dann ist es nicht so unsteuerbar, wie man anfangs meinen könnte und bietet interessante Ärgermomente. Nach mittlerweile doch sehr vielen Partien fühle ich mich immer noch gut unterhalten, allerdings ist man im Gegensatz zu meiner Stichspielreferenz 'die 7 Siegel' (bei der man auch mit schlechten Karten was reißen kann) hier den Karten doch stark ausgeliefert. Daher Abwertung von 5 auf 4 Punkte. |
Leserwertung Texas Showdown:
4.6, 10 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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07.05.18 von Hans Huehnchen - Angenehmes Stichspiel mit nettem Mehrheiten-Kniff bei der Stichverteilung. Etwas Glück bei der Kartenverteilung gehört natürlich dazu. |
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15.05.18 von Jörn - Cooles Stichspiel. |
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26.05.18 von Tim |
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09.09.18 von JochenSch - Zu Sechst sehr gut. Mit fünf und weniger Mitspielern würde ich KrassKariert bevorzugen. |
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08.04.19 von Jay - Solide. |
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21.05.19 von DaLi - Bewertung für 5/6 Spieler 5 Bewertung für 4 Spieler 4 |
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19.02.20 von glenlivet - Auch bei mir: Schon wieder ein Stichspiel. Kennen wir alle, brauchen wir nicht. Denkste! Durch den schönen Kniff, dass auch eine evtl. zweite Farbe bedient werden kann, sorgt für viele schadenfrohe Momente. Ebenfalls gelungen finde ich die Regel, dass man den Ausspieler wählen kann, sobald der Stich mit der jeweils höchsten Karte einer Farbe gewonnen wird. Klare Kaufempfehlung! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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30.08.20 von Klaus - Einfach lustig schnell |
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08.12.23 von Randy - Richtig gutes Stichspiel mit viel Schadensfreude-Potential. Besonders gut in größeren Runden (am Besten vielleicht zu 5.?). Man kann durchaus mehr steuern, als man beim ersten Eindruck vermutet. Kommt bei uns sehr regelmäßig als Absacker auf den Tisch! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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24.08.24 von Stefan H. - Sehr gutes Stichspiel. |