Rezension/Kritik - Online seit 06.06.2017. Dieser Artikel wurde 11043 mal aufgerufen.
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Kohle fördern, verladen, transportieren und Aufträge erledigen. Schon wieder ein Eisenbahnspiel? Ja und Nein. Natürlich wird die Kohle per Bahn transportiert, aber das ist auch schon alles. Es geht vielmehr darum, wie ich die Aktionen plane und durchführe. All dieses wird durch das Einsetzen von Arbeitern erledigt.
In der Mitte zwischen den Spielern liegen jede Menge Kartenstapel mit Loren, Waggons, Loks, Aufträgen, Aktionen und Anteilen aus. Wir spielen schließlich ein Kartenspiel.
Jeder Spieler hat eine identische Auswahl von Arbeitern in Form von Karten zu Beginn des Spieles auf der Hand. Im Spiel zu viert Karten mit Arbeitern von 1-5. Um eine Aktion auszuführen, lege ich genau einen Arbeiter zu einem Kartenstapel, nehme die oberste Karte und lege sie aus. Im Anschluss ist der nächste Spieler an der Reihe und positioniert seine Arbeiter.
Der Ablauf in diesem Spiel ist immer gleich. Am Anfang einer Schicht Einer-Arbeiter ausspielen und die für sich passenden Karten besorgen. Später die anderen Arbeiter einsetzen, um gute Karten zu erhaschen und sie den anderen Mitspielern gegebenenfalls wegzuschnappen oder zu blockieren.
Haben alle ihre Arbeiter ausgespielt oder können sie nicht mehr spielen und müssen passen, dann endet diese Schicht. Die Arbeiter kommen wieder zurück auf die Hand, und die nächste Schicht beginnt sogleich, nachdem der neue Startspieler ermittelt wurde.
Der Clou dabei ist, dass man immer genau einen Arbeiter mehr positionieren muss als der Vorgänger, wenn man dieselbe Arbeiteraktion ausführen möchte. Da man insgesamt 5 Einer-Arbeiter hat, nur 2 Zweier- und von den Dreier-, Vierer- und Fünfer-Arbeiterkarten jeweils nur eine, ist eine gewisse Interaktivität hier ganz klar auszumachen.
Denn ich kann Spieler mit geschicktem Legen meiner Arbeiter blockieren oder zwingen andere Aktionen auszuführen. Oder im „besten“ Fall sogar dafür sorgen, dass der Mitspieler seine Arbeiter auf der Hand gar nicht mehr spielen kann. Was mache ich mit den verschiedenen Karten?
Lorenkarten lege ich auf der linken Seite an mein persönliches Tableau an. Dort warten die Loren darauf, gefördert zu werden nach dem Prinzip First-In-First-Out und zwar in die Waggons, die ich auf der rechten Seite an drei verschiedene Gleise anlegen kann. Davor muss ich eine Lok spannen.
Diesem so fertiggestellten Zug kann ich dann einen Auftrag zuordnen und abfahren lassen. Habe ich gleichfarbige Loks vor die Waggons gespannt, darf ich diese alle gleichzeitig abfahren lassen, wenn ich für jeden Zug auch einen Auftrag habe. Weiterhin kann ich zusätzliche Anteilskarten erwerben, die mir Punkte bringen, wenn ich sie mit demselben abgebildeten Symbol einem Auftrag zuordnen kann.
Zusätzlich erworbene Aktionskarten erhöhen die Flexibilität in meinem Zug und Anteilsscheine die Punkte am Ende des Spiels. Die Punkte werden aus den gesammelten Lorenkarten ausgezählt. Sie machen etwa 20% des Endstandes aus. Die meisten Punkte (etwa 50% - 60%) macht man im Normalfall mit den Aufträgen, sie geben zwischen 3 und 10 Punkten pro Auftrag, je nachdem, wie viele Loren mindestens verlangt werden in einem Zug. Die zugeordneten Anteilskarten geben etwa 15% der Siegpunkte und die Anteilsscheine ebenfalls.
Glück Auf: Das grosse Kartenspiel spielt sich wie ein Brettspiel. Schaut man in die Auslage, sieht man sehr wenig Tisch darunter. Es braucht schon viel Platz für dieses Spiel. Aber es lohnt sich.
Es ist eines dieser Spiele, bei dem man während des Spiels nur eine gewisse Ahnung hat, wer denn wirklich gewinnt. Am Ende werden erst die Punkte zusammengezählt und haben schon für manches Aha-Erlebnis gesorgt. Das liegt daran, dass die erledigten Aufträge mit den Loks, Waggons und Loren aufeinandergestapelt werden. Die Mitspieler haben dann keinen visuellen Zugriff mehr auf meine Karten.
Weiterhin kann ich im weiteren Verlauf des Spiels noch Anteilskarten erwerben für die schon erfüllten Aufträge. Somit werden diese im Nachhinein noch wertvoller. Das Spiel ist für 2 - 4 Spieler geeignet und dauert tatsächlich etwa 60 - 80 Minuten. Je mehr Spieler teilnehmen, desto weniger Schichten werden gespielt, aber man bekommt zusätzliche Arbeiter auf die Hand.
Sehr schön umgesetzt ist die Kombination aus Workerplacement und dem Zwang, diese optimal einzusetzen. Dieses Optimieren ist ein schönes Dilemma. Arbeiter platzieren, abwägen, was kann ich gebrauchen und in welcher Reihenfolge möchte ich die Aufträge abarbeiten. Gleichfarbige Loks bringen den Vorteil mit einer Arbeiteraktion bis zu drei Züge und somit bis zu drei Aufträge gleichzeitig erledigen zu können.
Bedeutet aber, dass ich die richtigen Aufträge, die korrekten Loren, die passenden Waggons und gleichfarbige Loks besorgen muss. Natürlich ist der Glücksfaktor nicht unerheblich, da es schon davon abhängt, welche Karten gerade oben liegen, wenn ich an der Reihe bin. Aber zwei Dinge lassen ihn weniger hoch ausfallen als bei anderen Spielen.
Zum einen kann ich eine Aktion wählen, die mir erlaubt, die obersten vier Karten eines Stapels anzuschauen und eine davon auszuwählen. Zum anderen ist die Interaktion mit den Mitspielern gut ausgeprägt. Genau das, was so oft in Spielen bemängelt wird. Dem Autorenteam und dem Verlag ist eine gute Mischung gelungen.
Es hat in allen Konstellationen und Zusammensetzungen Spaß gemacht, dieses Spiel zu spielen. Jeder wollte noch eine Partie anschließen und freute sich schon auf den nächsten Spieleabend. Das Material ist sorgfältig angefertigt, die Karten sind Standardniveau und die eigenen Tableaus anständig dick. Die Schachtel ist so eingeteilt, dass ich die Karten ordentlich ordnen kann.
Die Altersangabe dieses Spiels ab 10 Jahren entspricht dem, wie ich es kennengelernt habe. Mein Sohn, 11 Jahre alt, konnte sehr gut mitspielen, allerdings ist es für Jüngere sicher nicht bis in die Tiefen spielbar. Die Tiefe dieses Spiels entspricht Kennerniveau, was auch deutlich auf der Schachtel-Vorderseite zum Ausdruck gebracht wird. Aber es ist nicht kompliziert, eher komplex mit seinen vielen Möglichkeiten und der oben erwähnten Interaktion.
Vielen Dank an alle meine Spielpartner, die sich mit mir in die Kohleförderung begeben haben. Glück Auf und bis zum nächsten Spieleabend.
Rezension Dirk Bosawe
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Glück Auf: Das grosse Kartenspiel: 4,8, 10 Bewertung(en)
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08.03.17 von Dirk Bosawe - Ich kenne leider das Brettspiel Glück Auf nicht, aber dieses Kartenspiel hat es in sich. Sehr schön umgesetzt, auf den Punkt gebracht und sowohl taktisch als auch interaktiv. Kann ich nur empfehlen zu spielen. Tolles Spiel. |
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01.11.16 von Andreas Molter - Sehr gut umgesetztes Kartenspiel, das alle wichtigen Spielelemente des Brettspiel beibehält. Für mich bringt es das Spielgefühl des Brettspiels noch besser auf den Punkt. Hohe Interaktion und tolles Thema. Für mich als Kind des Ruhrpotts ein "must have". |
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02.11.16 von Michael Andersch - Hat vieles, was das Brettspiel auch hat - allerdings fehlt im Vergleich deutlich Spannung und auch "Bergbaufeeling". |
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23.11.16 von Michael Kahrmann - Extrem gut gelungen. Gefällt mir sowohl optisch als auch spielerisch. Ich spiele es sogar lieber als das Brettspiel. Daumen hoch! |
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23.02.17 von Roland Winner |
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26.02.17 von Monika Harke - auch gut zu zweit |
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28.03.17 von André Beautemps - Ein schönes Gefühl, wenn man sieht, wie ein Gegner vier Karten zieht und trotzdem keine passende dabei ist. Herrlich, dieser enttäuschte Gesichtsausdruck! Ein Sch... Gefühl, wenn schon wieder nicht die richtige Lokomotive, der lukrative Auftrag oder die passende Lore bei eigener Mehrfachwahl dabei ist. Und die anderen grinsen auch noch so mitleidig... |
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05.06.17 von Bernd Eisenstein - Konnte mich nicht überzegen. Repetitiv und mechanisch - machte mich nicht sonderlich an. |
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06.06.17 von Andreas Odendahl - Das Spiel kann durchaus als etwas komplexeres Kartenspiel überzeugen. Kurze Spielzüge sind gut, allerdings ändern sich zwischen den eigenen Spielzügen oft die Optionen, da man sich durchaus einiges wegschnappen kann - was wiederum zu Wartezeiten führt . Etwas unelegant finde ich die Art, wie man Karten "auf der Hand" sammelt, obwohl man ja Handkarten hat, die man im Verlauf des Spiels wegspielt. Ansonsten bietet das Spiel noch einen sehr interessanten Timing- und Puzzlemechanismus in der eigenen Auslage. Doch, das Spiel gefällt! |
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06.06.17 von Sandra Lemberger - Gefällt mir sogar noch besser als das Brettspiel! |
Leserwertung Glück Auf: Das grosse Kartenspiel: 4.3, 14 Bewertung(en)
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06.11.16 von Michael Behr - Das Kartenspiel gefält mir deutlich besser als das Brettspiel. Gut konzipert, schnell erklärt spielt es sich leicht und flüssig! |
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23.11.16 von Maja - Sehr interaktiv. Schöne Umsetzung eines Klassikers. |
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23.11.16 von Dennis L. |
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13.01.17 von Dencer - Nach den Bewertungen hier hatte ich mehr erwartet. Graphik nicht gelungen, Dinge sehen viel zu ähnlich aus (z.B. die Loks) und gerade am Ende entscheidet das Glück über den Sieg. Mich konnte weder der große Bruder noch das Kartenspiel wirklich überzeugen. |
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22.03.17 von Daniel Noé - Reicht in meinen Augen nicht an das Brettspiel heran - Viele Bewertungen benennen so einiges Negative (richtig), was auch ich nicht so gelungen finde. Dennoch spielt sich Das große Kartenspiel rund und flüssig, es fehlt aber deutlichst der Aha-Effekt, der gute und durchschnittliche Brettspiele unterscheidet -- Das Glück Auf-Kartenspiel ist letzteres. Insgesamt gute 3 Punkte |
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23.03.17 von Jürgen - Schönes Kartenspiel |
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16.04.17 von schwenkbraten - Vorweg: Das Brettspiel kenne ich nicht. Das Kartenspiel dauert aber schon lang genug. Die Materialqualität ist sehr gut. Leider kamen beim Spielen unglaublich viele Regelfragen auf. Ich würde mitspielen, wenn mich jemand fragt, aber das Spiel ist nichts besonderes. |
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06.06.17 von Tim Mertens - Verstehe nicht, für wen das Kartenspiel sein sein. Wer das Brettspiel hat (wie ich), braucht es nicht. Und wer nicht das Brettspiel besitzt, sollte eben jenes kaufen. Ist genau wie bei Las Vegas oder Bubu - wer braucht dazu das Kartenspiel? |
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28.09.17 von Mara Jade - Auch ich kenne das Brettspiel nicht, finde das Kartenspiel aber schon sehr gut. Die Regeln waren nicht kompliziert zu verstehen. Nach 1-2 Runden spielt es sich leicht und zügig. Sehr schön umgesetzt wie die Kohle(nkarte) vom Förderband in den Waggon gelegt werden. Wir spielen es gerne zu zweit, aber auch zu viert hat es uns Spaß gemacht. Ein schönes Spiel für Zwischendurch. Klare Empfehlung! |
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07.01.18 von Marco Stutzke |
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07.01.18 von Mike Camen |
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11.02.18 von Wolf107 - Wenn zu Viert jeder eine bestimmte Farbe einer Lok sammelt, dann herrscht wenig Interaktion bei den Lokstapeln. Sonst gefällt. |
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11.02.24 von sutrebuh - Müder Abklatsch! Es steckt ein wenig vom Brettspiel drin: Loren wegschnappen, Waggons beladen, Aufträge erfüllen - und natürlich das Arbeiterüberbieten. Außerdem wird die ungewöhnliche Variante eines Arbeitereinsatzspiels mit Karten geboten. Doch bleibt das Dilemma eines jeden Kartenspiel. Das wird sogar noch vervielfacht. Denn nun ist man nicht mehr nur vom Kartenglück bei einem Stapel abhängig, sondern gleich bei neun. Und so schaut man jedes Mal, was wo gerade oben aufliegt und nimmt dann, was einem gerade in die - nunja - Karten spielt. Gegenüber dem Brettspiel fehlt die knifflige Tüftelei am Förderturm und das eifrige Rennen um die Mehrheiten. Ohnedies macht Glück auf! nurmehr einen etwas müden Eindruck. |
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24.03.24 von Jörg Saufaus - Tolles Spiel. Kann die Bewertungen von Dirk Bosawe und Mara Jade absolut bestätigen! Kein Hirnverzwirbler, dennoch ausreichend fordernd. Auch 2024 noch ein schönes, eingängiges Spiel mit genügend Variationen. Und ein wenig Glück ist in jedem Spiel von Nöten. |