Rezension/Kritik - Online seit 26.01.2021. Dieser Artikel wurde 4919 mal aufgerufen.

Punktesalat / Point Salad

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Autor: Molly Johnson
Robert Melvin
Shawn Stankewich
Illustration: Dylan Mangini
Verlag: Pegasus Spiele
Alderac Entertainment Group
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 6
Dauer: 15 - 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2019, 2020
Bewertung: 4,4 4,4 H@LL9000
4,6 4,6 Leser
Ranking: Platz 1534
Punktesalat /  Point Salad
Punktesalat /  Point Salad
Auszeichnungen:2019, Golden Geek Bestes Famillienspiel Nominierung2019, Golden Geek Bestes Kartenspiel Nominierung2020, Nederlandse Spellenprijs Bestes Famillienspiel Gewinner2020, Nederlandse Spellenprijs Bestes Famillienspiel Nominierung2021, Spiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

"Punktesalat" - so nennen wir das Phänomen bei Spielen, wenn man für dies und das, für fast jede Aktion auf die eine oder andere Weise Siegpunkte erhält, so dass es im Grunde genommen sogar völlig egal ist, was man macht, weil man ohnehin irgendwie punktet. Ein Spiel mit diesem Titel muss dann wohl auch für einfach alles Punkte ausschütten, sollte man meinen.

Stimmt so aber nicht! Bei Punktesalat sammeln wir nämlich Karten mit Gemüse(!) in sechs Sorten sowie passende Wertungskarten, um mit unserem Gemüse möglichst viele Punkte zu erzielen.

Ablauf

Sechs verschiedene Sorten Gemüse kommen auf den Gemüsekarten vor, alle deutlich voneinander zu unterscheiden: Gelbe Paprika, orangefarbene Karotten (Möhren), knallrote Paradeiser (Tomaten), grüner Häuptelsalat (Salat), lilafarbene Zwiebel und violettes Rotkraut (Rotkohl). Ich habe für alle Nichtösterreicher (davon soll es ja ein paar geben) in Klammern die hochdeutsche Bezeichnung angeführt ;-)

Auf der Rückseite jeder Gemüsekarte befindet sich die Wertungsseite, welche eine Bedingung angibt, wofür es Punkte gibt. Manchmal ist es ein Punktewert für eine bestimmte Gemüseart, manche zeigen mehrere Gemüsesorten, von denen einige positive, andere negative Werte tragen. Dann werden wieder Sets aus mehreren bestimmten Gemüsesorten belohnt, oder man bekommt Punkte für Pärchen oder Drillinge desselben Gemüses. Einige wiederum geben einen fixen Wert, wenn man die meisten oder die wenigsten Karten einer bestimmte Gemüseart besitzt, und, und, und.

Die gut gemischten Karten werden in drei gleichmäßige Stapel mit der Wertungsseite nach oben ausgelegt. Abschließend werden von jedem Stapel zwei Karten aufgedeckt und unterhalb ausgelegt. Die drei obersten Wertungskarten und die sechs aufgedeckten Gemüsekarten bilden somit den Markt.

Wer an der Reihe ist, hat die Wahl zwischen zwei Aktionsmöglichkeiten. Er kann entweder 2 beliebige Gemüsekarten vom Markt (A) oder 1 Wertungskarte von einem der 3 Stapel (B) nehmen und offen vor sich auslegen. Zusätzlich darf er einmal pro Zug eine seiner Wertungskarten umdrehen. Anschließend wird der Markt bei Bedarf wieder aufgefüllt, indem freie Plätze mit den obersten Karten des jeweils darüber liegenden Stapels belegt werden.

Das Spiel endet sofort, sobald alle 3 Stapel aufgebraucht sind und auch die letzte Karte vom Markt genommen wurde. Nun kommt es zur Wertung, bei der jeder Spieler jede seiner Wertungskarten einzeln wertet und die dadurch erhaltenen Punkte addiert. Dabei darf ein Spieler für jede Wertungskarte alle von ihm gesammelten Gemüsekarten berücksichtigen. Wer die höchste Gesamtsumme erzielt, erleidet nicht etwa eine Hypervitaminose, sondern gewinnt das Spiel.

Fazit

Punktesalat ist ein simples, flottes Spiel, das ohne lange Erklärungen auskommt und bei dem deshalb relativ schnell losgespielt werden kann. Die Bedingungen für die Wertungskarten sind eigentlich selbsterklärend, nur bei einigen Karten ("meiste"/"wenigste") muss anfangs kurz nachgeschaut werden.

Aber spielt sich Punktesalat wegen der einfachen Regeln auch banal? Na ja, schon ein bisschen. Die Taktik beschränkt sich auf gezieltes Sammeln weniger Gemüsesorten und Vermeidung von Minuspunkten. Selbstverständlich ist es vorteilhaft, mehrere Wertungskarten zu nehmen, welche den Besitz derselben Gemüsesorte(n) belohnen, um mehr davon zu profitieren. Idealerweise versucht man dann natürlich, diese Gemüsekarten auch verstärkt zu horten.

Der Glücksanteil ist aber entsprechend hoch. Die Auslage ändert sich ständig, so dass mittelfristige Planung gar nicht möglich ist, geschweige denn längerfristige. Man kann eigentlich nur reagieren und nehmen, was sich einem gerade bietet. Manchmal läuft es ganz automatisch und manchmal zwickt es ganz ordentlich, weil einfach nichts zusammenpasst und stets die falschen Karten ausliegen.

Die Zusatzregel, mit der man einmal in seinem Zug eine Wertungskarte auf ihre Gemüseseite drehen darf, sorgt wenigstens noch für die Möglichkeit zu geringen Korrekturen - in meinen ersten Partien habe ich diese Regel allerdings komplett übersehen. Sie macht jedoch durchaus Sinn und erklärt auch den Umstand, warum auf der Wertungsseite am Rand sichtbar gemacht wird, welche Art von Gemüse sich auf deren Rückseite verbirgt.

Insgesamt erweist sich Punktesalat somit als lockeres Spielchen mit hohem Glücksanteil, das aber den Spielern doch ein gewisses Maß an Einfluss lässt, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Den überwiegend positiven Eindruck stören aber dennoch ein paar kleinere Mängel. So muss man - da die Nachziehstapel ja nicht gleichmäßig benutzt werden - gegen Spielende diese dauernd umschichten. Es wird zudem so lange gespielt, bis wirklich alle Karten vergeben wurden. Und da kann es passieren, dass ein Spieler am Schluss nur mehr eine Gemüsekarte erhält, oder - noch ungerechter - einige Spieler insgesamt weniger oft am Zug waren.

Suboptimal finde ich auch, dass die Kartenanzahl vor einer Partie an die Spielerzahl angepasst werden muss. Obwohl die Spielvorbereitung an und für sich recht schnell erledigt ist, kann gerade das Sortieren der Karten und Zusammenstellen des Decks (alle Gemüsesorten müssen ja gleich oft vorkommen) etwas dauern und auch nerven. Dieses Problem wird auch nicht beseitigt, wenn man immer mit derselben Spielerzahl spielt. Man sollte nämlich auch die unterschiedlichen Wertungsseiten die Karten öfter durchmischen, damit stets andere Bedingungen ins Spiel kommen und auf diese Weise für Abwechslung gesorgt wird.

Trotzdem gefällt mir Punktesalat recht gut. Bei einem so kurzweiligen Spiel fallen die genannten Schwächen nicht so ins Gewicht, so dass es sich wunderbar als Absacker, als lockerer Einsteiger oder einfach als kurzes Spielchen für zwischendurch eignet.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Punktesalat / Point Salad: 4,4 4,4, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.11.20 von Franky Bayer - Locker-leichtes, etwas glücksabhängiges Kartenspiel, was bei der kurzen Spieldauer aber nicht stört. Daher eine gute 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.21 von Michael Fuchs - Ein schönes Spiel für Zwischendurch. Interessanter Spielmechanismus. Der Glücksanteil ist recht hoch. Trotzdem macht das Spiel Spaß.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.21 von Michael Kahrmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.06.21 von Michael Andersch - "Nett" im absolut positiven Sinne. Bisschen Glück (aber der Spieldauer angemessen), bisschen Steuerbarkeit, schneller Ablauf - für einen Absacker genau das Richtige. Ab 4 Spielern eher unsteuerbar, mit weniger Spielern kann man sogar mehr oder weniger "taktisch" spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.10.22 von Roland Winner - Man muss schon gut im Blick haben, was die anderen so sammeln.

Leserbewertungen

Leserwertung Punktesalat / Point Salad: 4,6 4.6, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.09.20 von Hans Huehnchen - Simpelste Regeln stellen die Spieler in 15 Minuten vor viele kleine Dilemmata und Entscheidungen. Trotz wenig spielerischer Tiefe erzeugt Punktesalat ein angenehmes Spielgefühl. Dadurch, dass alle Informationen offen ausliegen und die Zusammensetzung des Kartenstapels bekannt ist, empfinde ich den Glücksfaktor als moderat (zwischen 3 und 4 Würfelpunkten)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.21 von Rodriguez - Ein schöner Absacker, und auch gut geeignet für Mitspieler, die man eher selten an den Tisch bekommt. Die Tatsache, dass man selbst zusammenstellt, wofür man später Punkte bekommt, sorgte für einige Aha-Erlebnisse, und anschließend für Nochmalspielenwollen-Erlebnisse.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.04.21 von Martin - Hat bei uns voll eingeschlagen. Ich finde den Glücksanteil vernachlässigbar, da man ständig selber entscheiden muss, was man macht, und es werden einem ja immer mehrere Möglichkeiten geboten. Man kann auch mal einem kleinen Spiel sechs Würfelpunkte geben!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.09.21 von Kichererbse - Schöner Absacker! Macht einfach Spaß. Kommt momentan immer auf den Tisch.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.01.22 von KJB - Ein Rechenoptimierungsspiel. Karten nehmen, rechnen und umdrehen. Also Alzheimervorbeugung geeignet, aber nicht für viel mehr....
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.01.22 von FL - Zu zweit sogar 5 Punkte. Richtig taktisch. Mit mehr als 2 Spielern wird es weniger planbar. Daher 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.01.22 von Der Fisch - Ein klassisches Familienspiel für bis zu sechs Spielerinnen und Spieler. Dabei sammelt man Gemüsekarten, die auf der Rückseite Siegpunktbedingungen zeigen. Das Spiel zwischen den beiden Seiten sowie mit der Frage, welche Gemüsesorten man sammelt, wegschnappt oder einfach gedankenlos nimmt ist zwar stark vom Zufall geprägt, macht aber in seiner Einfachheit Spaß. Je größer die Runde, desto weniger strategisch ist das Spiel - die Karten, die ich jemandem vermeintlich wegschnappe, sind eh schon meistens weg, bis er oder sie erneut am Zug ist. Dennoch sind fiese Situationen möglich und gegen Ende müssen manchmal Gemüsesorten genommen werden, die für Siegpunkt-Abzüge sorgen. Die Optik ist erfrischend und stimmig, das Zusammenzählen normalerweise auch im Kopf und ohne Wertungsblock möglich. Für Strategen, Vielspieler und Gegner zufälliger Spielelemente nichts - als Familienspiel eine Empfehlung!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.22 von Dirk Grundmann - Seit Monaten unser finales Spiel bei fast jedem Spieleabend.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.05.24 von sutrebuh - Keine Mogelpackung! Man bekommt, was man erwarten darf: einen richtigen Punktesalat. Mit der geschickten Variation von sechs verschiedenen Gemüsesorten kann man verschiedenste Siegpunktbedingungen möglichst optimal zu erfüllen versuchen, indem man sich abwechselnd aus der Auslage bedient. Interaktion begrenzt sich folglich aufs Wegschnappen. Dumm nur, wenn durchs darauf folgende Aufdecken eine noch viel bessere Wertungskarte zum Vorschein kommt. Der Glücksfaktor ist ordentlich, was der Punktesalatrechnerei keinen Abbruch tut. Ganz nebenbei geradezu eine pädagogisch wertvolle Rechenübung, die bei der Zielgruppe besser ankommt als gedacht.

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