Rezension/Kritik - Online seit 30.05.2019. Dieser Artikel wurde 6398 mal aufgerufen.
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"Gizmo" ist ein englisches Platzhalterwort, das so viel wie "Ding", "Dingens" oder "Dingsbums" bedeutet, und vor allem als Bezeichnung für einen x-beliebigen "mechanischen oder elektronischen Apparat" verwendet wird. Im Spiel Gizmos bauen wir mit Hilfe von farbigen Energiekugeln solche Erfindungen, um mit den cleversten Kombinationen auf der Großen Wissenschaftsmesse den 1. Platz zu erringen.
Diese "Gizmos" gibt es im gleichnamigen Spiel in drei verschiedenen Stufen, welche auf Gizmo-Karten vorkommen. Für die einfacheren Apparate der Stufe I wird bloß eine passende Energie benötigt, Maschinen der Stufe II brauchen bereits 2 oder 3 Energie. Für Gizmos der höchsten Stufe muss man schon bis zu sieben Energie der entsprechenden Farbe aufwenden. Von den drei separat gemischten Stapeln werden 4 Karten der Stufe I, 3 Karten der Stufe II und 2 Karten der Stufe III aufgedeckt, welche zusammen eine offene Auslage bilden.
Die erwähnte Energie wird durch Energiekugeln in vier Farben dargestellt: Rot für Magma, Gelb für Elektro, Blau für Atomius und Schwarz für Dunkle Materie. Alle Kugeln werden zu Beginn in einen großen Energiespender geworfen, welcher derart beschaffen ist, dass ein paar Kugeln durch ein Loch vorne herausrollen und so eine Energiereihe bilden.
In seinem Spielzug kann ein Spieler genau 1 Aktion durchführen, wobei ihm vier verschiedene Aktionen zur Auswahl stehen:
1. Speichern
Er nimmt eine beliebige Gizmo-Karte aus der Auslage und legt sie in sein Archiv. Das Kartenlimit im Archiv beträgt anfangs aber gerade mal 1 Karte.
2. Sammeln
Er nimmt eine Energiekugel aus der Energiereihe und legt sie in seinen persönlichen Energiering. Auch hier gibt es ein Energielimit. Zu Beginn darf er nicht mehr als 5 Energiekugeln in seinem Energiering haben.
3. Bauen
Er baut gegen Abgabe der entsprechenden Energiekugel(n) 1 Gizmo aus der offenen Auslage oder aus seinem Archiv und legt die Karte an passender Stelle - je nach Art des Gizmos - an sein Tableau an.
4. Forschen
Er zieht - je nach seinem Forschungswert (er beträgt bei Spielbeginn 3) - Karten von einem beliebigen Stapel, wählt eine Karte davon aus und darf diese dann entweder in sein Archiv legen oder - natürlich gegen die übliche "Bezahlung" - gleich direkt bauen.
Bei den Gizmos unterscheiden wir - je nach ihrem Effekt - fünf verschiedene Typen: Upgrades (Gizmos, welche einen dauerhaften Effekt haben, wie etwa eine Erhöhung des Energielimits, Rabatte beim Bau bestimmter Gizmos, etc.), Umwandler (können sowohl Art als auch Menge der verwendeten Energie ändern) sowie drei sogenannte "Auslöser", das sind Kartentypen, welche ihren Effekt dann auslösen, wenn eine bestimmte Aktion ("Speichern", "Sammeln" oder "Bauen") durchgeführt wird. Die auf diese Weise ausgelösten Effekte erlauben es, zufällige Energiekugeln oben aus dem Energiespender zu ziehen, Siegpunkt-Chips zu sammeln oder - besonders interessant - eine weitere Aktion auszulösen.
Das Spiel endet am Ende jener Runde, in der mindestens ein Spieler entweder 4 Gizmos der Stufe III oder insgesamt 16 Gizmos bauen konnte. Nun zählt jeder Spieler die aufgedruckten Siegpunkte seiner Gizmos zusammen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten erweist sich als würdiger Nachfolger eines Leonardo da Vinci oder Thomas Edison.
Das Spielprinzip an sich wäre ja ganz simpel, um nicht zu sagen primitiv. Wir sammeln Energie, um damit Karten auszuspielen, welche uns schlussendlich Siegpunkte bringen. Dass sich das Spiel aber schließlich doch klar von einfachen Familienspielen abhebt, sind die Effekte, welche mit den Gizmos erzielt werden können. Vor allem die möglichen Kettenreaktionen sind dabei interessant.
Es macht einen Großteil des Spielreizes von Gizmos aus, solche Kettenraktionen bewusst herbeizuführen, passende Kombinationen herzustellen. So spart man sich Aktionen, braucht weniger Spielzüge und kommt schneller ans Ziel. Wem es am besten gelingt, auf diese Weise reibungslos funktionierende Maschinen zu konstruieren, deren Effekte sich ergänzen oder verstärken, wird schlussendlich als Sieger hervorgehen.
Natürlich braucht man auch ein wenig Glück, um passende Gizmos für eine geniale Kombo zu finden, sowie taktisches Gespür, damit sie nicht von den Mitspielern vor der Nase weggeschnappt werden. Forschen kann in diesem Zusammenhang recht hilfreich sein, um an gewünschte Karten aus den verdeckten Nachziehstapeln heranzukommen, eine Garantie bietet aber auch dies nicht.
Jede Karte wird übrigens nach dem Bauen unterhalb des eigenen Spielertableaus in die richtige Spalte eingeordnet, wodurch man anhand der Symbole genau erkennen kann, wann ein Gizmos ausgelöst wird. Dabei kann sich ein Gizmo allerdings nicht selbst aktivieren, wohl aber als Folge einer Kettenreaktion im selben Spielzug ausgelöst werden. Wichtige Regel hierbei: Jedes Gizmo darf in jedem Zug nur ein einziges Mal eingesetzt werden.
Gizmos spielt sich generell recht flott, da jeder Spieler in seinem Zug bloß eine (kurze) Aktion durchführt. Nur wenn jemand eine längere Kettenreaktion auslöst, kann ein Spielzug ein wenig länger dauern. Gefühlsmäßig endet mir das Spiel allerdings eine Spur zu früh. Kaum kommt die mühsam geschaffene Kombination erst richtig zur Entfaltung, ist auch schon das Spiel zu Ende. Anfängern gelingt es auch selten, viele höherwertige Gizmos zu sammeln. Mit etwas Spielerfahrung kann man das System dann etwas besser ausreizen.
Das Spiel funktioniert in jeder Spielerzahl gleich gut, wobei die Spieldauer erfahrungsgemäß linear zur Spieleranzahl steigt. Man kann mit etwa 15 Minuten pro Spieler rechnen. Als Zielgruppe würde ich spielerfahrene Familien und Gelegenheitsspieler bezeichnen, aber auch Kenner können mit Gizmos ihre Freude haben. Trotz der interessanten Idee und des gelungenen Spielmaterials kommt das Spiel aber eher trocken rüber, die Begeisterung hielt sich in unseren Spielrunden in Grenzen. "Ganz nett!" war hier der Grundtenor, und so beurteile auch ich das Spiel.
Apropos Spielmaterial: Eigentlich hätte es das ganze Brimborium um Murmeln als Energiekugeln und den aufwändigen Energiespender nicht gebraucht. Im Grunde hätte es ein separater Kartenstapel für die vier Energien genauso getan, und alles hätte in einer viel kleineren, kompakteren Schachtel Platz gefunden. In der vorliegenden Form ist Gizmos aber zugegebenermaßen wesentlich attraktiver, das Hantieren mit den Murmeln und der geniale Energiespender - ein richtiger Hingucker - sorgen für haptisches Vergnügen sowie für ein gewisses Allleinstellungsmerkmal, weshalb ich noch einen Extrapunkt vergebe.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Gizmos: 4,4, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.01.19 von Franky Bayer - Spiel mit einfachen Regeln, welches aber von den gewünschten Kettenreaktionen und geluingenen Kombos lebt. Etwas trockener Spielverlauf, ich gebe aber einen Extrapunkt für das attraktive Material. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.04.19 von Michael Andersch - Einfache Regeln, gute Ikonografie - funktioniert auch gut und die erzeugbaren Kettenreaktionen sind schon toll, aber letztendlich spielt jeder vor sich selbst so hin. Das reicht leider nur für eine Durchschnittsbewertung. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.04.19 von Michael Timpe - Der Aufbau von Kettenzügen macht spass und gefällt mir. So richtig zünden tut das Spiel bei mir aber nicht, dafür fehlt mir glaub ich das "wozu". |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.05.19 von Michael Kahrmann - Eigentlich 4 Spielreizpunkte, da ich aber die Idee sehr originell und schön finde und sich das Spiel schnell runterspielen lässt gebe ich dann doch 5 Punkte. Es kann aber auch durchaus zäh werden und zu downtime kommen., was mir wiederum nicht gefällt. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.05.19 von Jost Schwider - Etwas mechanisches Quasi-Solitärspiel. Die Idee ist zwar gut, aber die Downtime kann schon sehr lang werden. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.05.19 von Sandra Lemberger - Jeder spielt relativ solitär vor sich hin - wer das nicht mag, sollte die Finger von Gizmos lassen. Auch muss man dem Spiel ein bis zwei Probepartien zugestehen, um die Funktionen der Karten kennenzulernen. Leider habe ich viele Testrunden erlebt, die hier gleich nach dem ersten Mal die Flinte ins Korn geworfen haben. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.07.19 von Jürgen Henrich |
Leserwertung Gizmos: 4.6, 11 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.10.18 von Heike - Splendor 2.0 mit viel mehr Möglichkeiten, gemischt mit Roll for the galaxy. :-) Da ich beide Spiele mag, gefiel mir Gizmos sofort. Über Murmelfarben erkaufe ich mir Karten. Diese Karten (Gizmos) bringen Vorteile bei anderen Aktionen oder wandeln Farben um etc. Über diesen Weg baut man sich eine komplette Engine auf. Macht super Spaß. Der Würfelturm läd zum spielen ein. Interaktion über wegschnappen von Karten und Murmeln in der Auslage. Man hat aber Möglichkeiten dies zu kompensieren. Wer zuerst 16 Gizmos hat, hat gewonnen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.12.18 von FiveBone - Ein wirklich gut gelungenes Spiel, das ich gerne gespielt habe. Es braucht etwas Übung, um die vielen Wechselwirkungen der Gizmos zu verstehen und sinnvoll einzusetzen. Aber wenn der "Murmel-Motor" erstmal läuft... Für den ersten Zusammenbau des Spieles sollte man sich etwas Zeit nehmen. Das Tiefziehteil ist hervorragend; wenngleich es schade ist, dass der Sichtschutz schlecht zu verstauen ist (aber das ist jammern auf hohem Niveau). |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.12.18 von Koeppquist - Durch den Einsatz über Murmeln sehr interessantes und außergewöhnliches "Aufbauspiel". Es braucht 1-2 Spiele, bis man die Wechselwirkung der Gizmos gut und sicher verinnerlicht hat. Gerne mal wieder - eine sehr gute 4! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.01.19 von Martina Kessler - Ein Überraschungshit bei uns! Gizmos ist ein schnell erklärtes Aufbauspiel mit verschiedenfarbigen Murmeln als Ressourcen. Bisher hat das Spiel in jeder Runde gezündet. Es macht viel Spaß, wenn verschiedene Effekte ineinandergreifen und die Maschine quasi "ins Rollen" kommt. :) Empfehlenswert! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.04.19 von Christiansen |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.05.19 von Hans Huehnchen - Flott gespielter Engine-Builder, der in seiner Reduziertheit ein wenig an eine glückslastigere Version von Splendor erinnert. Gizmos tut nicht weh, wenn man es spielt, der Wunsch nach Wiederholungspartien ist aber kaum vorhanden. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.06.19 von Thomas Z. - Überraschend gutes Familienspiel plus, schnell erklärt und aufgebaut. Die Ausstattung mit dem Energiekugel-Spender und den Energieringen macht einfach Laune. Auch erfahrene Spieler kommen beim Engine Building auf ihre Kosten. Ist mir fast zu schnell zu Ende; vielleicht gibt es ja bald eine Erweiterung? |
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17.06.19 von Thommy |
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03.07.19 von Axel F. - Schnell verstanden, schnell gespielt und evtl. nochmal eine Partie nachgeschoben. Auf alle Fälle ein tolles Familienspiel mit Hingucker wegen dem Murmelbehälter. Die "Murmeln" hätten durchaus etwas mehr Gewicht haben können, denn diese hakeln ab und an doch sehr.... |
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14.08.24 von Papa Manfred |
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08.12.24 von Comiko - Der Spielmechanismus ist dem von Splendor recht ähnlich, allerdings wird Gizmos durch den Mechanismus mit den Murmeln deutlich attraktiver. Die Möglichkeit lange Kettenzüge zu bilden macht es noch reizvoller. Den Spielmechanismus hat man nach der ersten Partie drin, die Runden sind rasch gespielt, kaum Downtime. Für mich hat es einen hohen Wiederspielreiz, kommt gern zwischen 2 komplexeren Spielen auf den Tisch oder als Absacker am Ende des Spieleabends. |