Rezension/Kritik - Online seit 27.06.2016. Dieser Artikel wurde 11253 mal aufgerufen.
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In Goldene Zeitalter führen die Spieler ihre eigenen Zivilisationen durch vier Epochen. Mit Hilfe ihrer Bevölkerung bauen sie Gebäude und Weltwunder, besiedeln neue Kontinente, greifen ihre Mitspieler an und erforschen neue Technologien. Außerdem können die Spieler zu Beginn jeder Epoche auf eine neue Zivilisation wechseln, um deren Vorteile im Spiel zu nutzen.
Man beginnt mit einem überwiegend "von Wasser bedeckten" Spielplan, auf dem sich nach und nach Landschaften entwickeln, denn zu Beginn jeder Runde legen die Spieler Landschaftsplättchen aus. Anschließend dürfen sie ihre Hauptstädte versetzen und mit ihr alle Menschen, die darin leben. Neben dem zentralen Spielplan, der für alle gilt, verfügt jeder Spieler auch über eine Entwicklungstafel, auf der die Fortschritte seiner Bevölkerung festgehalten werden. Im Großen und Ganzen starten alle Spieler mit denselben Kenntnissen, eine Eigenschaft jedoch ist bei jedem anders, je nachdem, mit welchem Volk man das Spiel beginnt. Neben der Start-Zivilisationskarte erhält jeder noch drei weitere für die folgenden Zeitalter (= Runden). Außerdem startet jeder mit einer Zukunftstechnologiekarte, für deren Erfüllen es am Spielende Siegpunkte gibt.
Während des gesamten Spiels verfügt man nur über drei Spielfiguren, die man zum Ausführen von Aktionen (neues Land entdecken, Städte gründen, Kriege führen, sich der Kunst widmen oder seine Zivilisation weiterentwickeln) benötigt – danach werden die Figuren hingelegt und stehen in der aktuellen Runde nicht mehr zur Verfügung. Zusätzlich gibt es allerdings auch Aktionen, die man ohne Figuren ausführen kann, zum Beispiel Bauwerke oder Wunder errichten oder diese nutzen.
Ab dem Zeitpunkt, zu dem man seine drei Figuren für Aktionen eingesetzt hat, darf man das goldene Zeitalter ausrufen, was durch das Drehen der eigenen Hauptstadt angezeigt wird. Außerdem wählt man dann eine der ausliegenden Siegpunktkarten aus, deren Bedingung am Ende der Runde für alle Spieler gilt. So lange die Mitspieler weitermachen, erhält man jedes Mal, wenn man wieder an der Reihe wäre, zwei Geld. Das gilt auch für alle anderen Spieler, wenn sie aussteigen, und zwar so lange, bis alle gepasst haben. Nachdem dann die Siegpunkte für die gewählte Siegpunktkarte verteilt wurden, beginnt ein neues Zeitalter. Dann werden alle ausliegenden Gebäude- und Wunderkarten durch neue ersetzt. Außerdem darf jeder Spieler entscheiden, ob er seine alte Zivilisationskarte vor sich liegen lässt oder seine Karte der nächsten Stufe auslegt, danach wird das Spiel wie beschrieben fortgesetzt.
Nach dem vierten Zeitalter endet das Spiel. Neben den üblichen Siegpunkten am Ende der Runde erhält man dann noch Punkte für manche der Wunderkarten, für die eigenen Zivilisationsausbauten (je weiter man eine seiner vier Sparten Bewegung, Handel, … ausgebaut hat, desto mehr Punkte gibt es) sowie für die eigene Zukunftstechnologiekarte.
Zivilisationsspiele erfreuen sich bei vielen Spielern großer Beliebtheit. Auch bei mir. Leider ist es aber so, dass diese Art von Spielen meistens sehr lange dauern. Bei der Flut an sonstigen Neuheiten hat man oft nicht die Zeit (oder will sie sich nicht nehmen) für ein Spiel, das den ganzen Abend oder sogar länger dauert. Umso erfreulicher ist es, dass man in Goldene Zeitalter die Entwicklung der Menschheit von den ersten Zivilisationen bis zum Raketenzeitalter relativ flott miterleben kann. Auch die gut verständlichen Regeln sind für ein Zivilisationsspiel angenehm kurz ausgefallen.
Etwas mehr Zeit muss man sich allerdings für die Beschreibung der Karten nehmen. Davon gibt es84, die meisten davon sind auch noch unterschiedlich. Im Großen und Ganzen sind die Kartenpiktogramme recht gut gelungen, wenn auch manches nicht ganz eindeutig oder auf Anhieb verständlich ist.
Nicht alles gefällt allerdings an dem Spiel. So ist die Grafik sehr eigen geworden, was nicht jedermanns Geschmack trifft. Die Felder der Zählleiste sind kleiner als die dazu gehörigen Scheiben. Auch fiel die Schriftgröße bei der Beschreibung der Karten sehr klein aus, und vor allem für die Zivilisationskarten hätte man sich über eine Übersichtskarte für jeden Mitspieler gefreut.
An den Zivilisationskarten gibt es außerdem noch Folgendes zu beanstanden: Die ausliegenden Wunder kann man manchmal billiger kaufen, wenn sie zur eigenen Zivilisation passen. Ob dies der Fall ist, zeigt ein kleiner Kopf auf den Wunderkarten. Wobei klein eigentlich kaum das richtige Wort für die Beschreibung der Abbildungsgröße sein dürfte, denn tatsächlich sind die Köpfe so winzig dargestellt, dass sich in unseren Runden immer ein Spieler ganz nah über die Karte beugen musste, um den anderen mitteilen zu können, um welches Volk es sich dabei handelt. Ungerecht fanden es viele Spieler außerdem, dass es nicht für jedes Volk ein dazu gehöriges Wunder gibt. Trifft einen dieses Pech nur in einer Runde, so ist das verschmerzbar, aber wir hatten tatsächlich schon Partien, wo ein Spieler kein einziges Mal die Möglichkeit hatte, eine Wunderkarte billiger zu kaufen – das ist dann schon ziemlich ärgerlich.
Außerdem gewährt jedes Volk einen anderen Vorteil. So gibt es Völker, deren Bonus man nur ein einziges Mal nutzen kann, wenn man es zu Beginn einer Runde ausspielt. Die Vorteile anderer Völker dagegen sind dauerhaft und dabei manchmal attraktiv genug, dass man sie wirklich über drei oder vier Runden lang behält. Dies führt dann oft zusätzlich dazu, dass man auch Startspieler wird, weil immer der beginnen darf, der die Zivilisationskarte mit der niedrigsten Zahl ausliegen hat, und die Zahlen auf den Epochenkarten für spätere Zeitalter sind größer als jene der ersten.
Eingefleischten Zivilisationsspielern ist das Spiel teilweise ein wenig zu friedlich. Jeder Spieler darf nämlich während einer gesamten Partie maximal viermal Krieg führen, wobei sich die Angegriffenen nicht wehren können. Beide Fakten finde ich persönlich sehr angenehm, weil sie das Spiel dadurch beschleunigen, aber manche hätten sich hier noch etwas mehr gewünscht. Auch der Glücksfaktor, den der Krieg immer mit sich bringt, war nicht jedermanns Sache. Krieg führen wird nämlich damit belohnt, dass man ein verdecktes Siegpunktplättchen ziehen darf, und deren Punkte sind doch recht unterschiedlich.
Im Zusammenhang mit Krieg fanden wir übrigens die "Raumfahrt" sehr ärgerlich. Für alle Zukunftstechnologiekarten gibt es am Ende acht Siegpunkte, wenn man ihre Bedingungen erfüllt. Bei Vorgaben wie der Mehrheit an bestimmten Rohstoffen oder Karten kann man nachziehen, wenn ein Mitspieler einem die Mehrheit nimmt. Nicht so bei den Kriegen, denn wenn man vier geführt hat und ein anderer ebenso, hat man keine Möglichkeit mehr, ihn zu überholen.
In allen meinen Testrunden hatte ich das Gefühl, dass es nie verkehrt ist, auf Diamanten zu setzen. Im Vergleich zu anderen Rohstoffen bringen sie einfach mehr, und wenn man sie einem Mitspieler alleine überlässt, dann verschafft ihm das ohne Zweifel starke Vorteile, wenn er dazu noch die passenden Zukunftstechnologie-, Wunder- oder Wertungskarte in die Finger bekommt. Es passiert aber nur Anfängern, einem Mitspieler zu viele Diamantfelder zu überlassen, Kenner gehen dagegen normalerweise gleich vor.
Auf keinen Fall darf man die Entwicklung der eigenen Zivilisation außer Acht lassen. Da diese Entwicklungen aber immer teurer werden, je mehr Siegpunkte sie am Ende bringen, muss man natürlich auch dafür sorgen, immer über genügend Geld zu verfügen, um sich alles leisten zu können. Auch die Mitspieler und ihr Vermögen sind stets im Auge zu behalten, damit sie einem ausliegende Gebäude- oder Wunderkarten möglichst nicht vor der Nase wegschnappen.
Trotz einiger Mängel ist Goldene Zeitalter insgesamt ein sehr gefälliges Spiel. Die vielen Karten sowie die dank der Kontinentplättchen stets anders aussehende Weltkarte sorgen für ausreichend Interaktion und auch dafür, dass die einzelnen Partien immer anders ablaufen. Mir hat's auch in jeder Besetzung gut gefallen, und vor allem zu zweit spiele ich immer wieder gerne eine schnelle 60-Minuten-Runde!
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Goldene Zeitalter / The Golden Ages: 4,2, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.06.16 von Sandra Lemberger |
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15.12.14 von Bernd Eisenstein |
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19.12.14 von Andreas Odendahl - Eindruck nach einer Partie. Spielbarkeit: Sehr durchdachte Aufmachung. Viel Symbolik - was in der ersten Partie für viel Lektüre des Beiblattes sorgt, welches Gebäude-, Zivilisations- und Wunderfunktionen erklärt. Einmal verstanden ist die Symbolik sehr gut. Interaktion: Wichtig auf dem Spielplan und über Wegschnappelemente. Spielreiz: Ein wirklich gelungenes Zivilisationsspiel im Eurogewand. Die pure Mechanik wird durch Thema in allen Elementen aufgewertet. Allerdings auf die sehr reduzierte Art des kongenialen Alexandre Roche... |
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14.10.15 von Michael Andersch - Bewertung nach einer Partie (deutsche Version): Regeln und Materialikonografie könnten besser sein bzw. unterscheiden sich z.T. von der englischen Version. Ohne dass ich es benennen könnte - aber mir hat's (im Spiel zu dritt) nicht besonders gefallen, obwohl das Spiel vieles hat, was ich eigentlich gut finden müsste. Keine Ahnung warum - der Funke ist nicht übergesprungen. |
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25.04.16 von Edgar Ameling - Von der Grundidee ein schönes Zivilisationsspiel, bei dem mich 2 Dinge gestört haben: 1. Statt der Weltkarte hätte man eher eine abstrakte Karte nehmen sollen. 2. Die Charaktere, die jede Runde eingesetzt werden können, sind sehr unausgewogen. Die einen bringen einen Riesen-Vorteil, andere bringen in bestimmten Situationen gar nichts. Wenn man da ins Hintertreffen gerät, lässt sich der Rückstand nur schwer bis gar nicht aufholen. Da fehlt mir der Feinschliff. |
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27.06.16 von Michael Dombrowski - Spielablauf etwas mechanisch, aber dadurch in relativ kurzer Zeit spielbar, jedenfalls für ein zivilisationsspiel. Grafik ist natürlich Geschmackssache. Ich sage mal, sie ist zweckmäßig. Durch die Kartenhand sind gewisse Strategien vorgegeben, so dass auch Neulinge eine Richtung bekommen. |
Leserwertung Goldene Zeitalter / The Golden Ages: 5.1, 10 Bewertung(en)
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17.01.15 von nora - The golden Ages zu viert und zu zweit -- ein interessantes Spiel mit Epochen,Helden,Wundern, Bauwerken, Technologiebaum und Städtebauen auf einer Weltkarte. Ein bißchen Krieg gibt es auch. Uns hat es gut gefallen und wir werden es noch öfter spielen. Das Layout der Spielregl ist unter aller Kritik -- aber damit wird das Spiel selbsat nicht schlecht. |
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25.04.15 von Peter Müller - Tolles Spiel, Geheimtipp. Für mich nicht verständlich, dass es nicht so bekannt ist. Es lohnt sich und macht mit jeder Personenzahl viel Spaß. Mein Lieblingsspiel derzeit. |
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03.05.15 von Heike - Habe das Spiel durch Zufall entdeckt und es gefällt mir zu zweit und zu viert. Mittlerweile auch einige Partien hinter mir und jedes Mal andere Möglichkeiten. Klar sind einige Erfindungen stärker als andere, aber die Kombi mit seiner Zielkarte ist doch immer neu. Lediglich das Symbol auf den Karten ist zu klein. Kann mich aber voll den Vordermann anschließen. |
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14.08.15 von Puma - Tolles Spiel! Ich mag den Stil von Alexandre Roche doch sehr. Die Ikonografie des Spiels finde ich gelungen, die Symbole sind sehr eingängig und schnell verinnerlicht. Insgesamt ist das Spiel von den Regeln her sehr entschlackt und auf den Punkt gebracht - ohne Schnörkel auf das Wesentliche konzentriert. Das spielt sich sehr angenehm. Die Aktionen sind überschaubar und auch einfach gehalten. Greife ich z.B. die Mitspieler an, dann übernehme ich schlicht das attackierte Feld und vertreibe alle Spieler dort und reiße ggf. die fremde Stadt des Feldes ab. Keine Kampfregeln, gar nichts. Dazu kommen Zivilisationskarten, die den Spielern besondere Fähigkeiten geben, verschiedene Gebäude und Weltwunder sowie Wertungskarten für jede Epoche und geheime Zielkarten. Das sollte jede Partie anders gestalten und erlaubt auch verschiedene Strategien. Schafft man zu zweit gut in 60 Minuten. Geheimtipp! :) |
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14.08.15 von Michael Behr - Ersteindruck nach einem Spiel: sehr schönes Entwicklungsspiel mit vielen strategischen Möglichkeiten. |
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15.09.15 von Andreas Freye - Ganz großes Kino! Bekannte Mechanismen wurden toll kombiniert. Roches Grafik gefällt mir, nur das ein oder andere Symbol ist etwas klein. Einziger wirklicher Kritikpunkt ist das Glück zu haben ein hohes Plättchen nach dem Krieg zu ziehen. Dieses Element passt nicht in ein Spiel, wo ich meine Punkte eigentlich durch sorgfältige Planung sammle. |
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28.06.16 von FrankHH - Ein insgesamt sehr stimmiges Zivilisationsspiel. Hoher Wiederpielspaß. Zu zweit auch spielbar, aber wegen der Konkurrenzsituation besser ab drei Spielern. An der Grafik könnte noch ein bisschen gefeilt werden. |
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28.06.16 von Dencer - Zwischen 4 und 5 Punkten, Grafik unübersichtlich und wenig ansprechend, Spielmechanik interessant. |
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07.03.17 von Scholle |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.12.20 von Dietrich |