Rezension/Kritik - Online seit 03.09.2006. Dieser Artikel wurde 16770 mal aufgerufen.
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Land in Sicht! Grüne Wiesen, endlose Wälder, fruchtbarstes Ackerland – und alles meins!? Von wegen – denn neben mir tummelt sich noch eine ganze Horde von Pionieren im neu entdeckten Land, um sich die lukrativsten Gebiete zu sichern …
Je nach Spielerzahl fallen zwischen 8 bis 13 Spielfiguren pro Mitstreiter über das nach acht Landschaftstypen gegliederte Sechseckraster her. Zu Beginn frei eingesetzt machen sich diese Spielfiguren emsig an die Arbeit, indem pro Spielzug drei Aktionen ausgeführt werden: Zuerst wird mit einer Figur gewandert (d. h. geradlinig vom Ausgangsfeld weggezogen, wobei nur gegnerische Figuren, Grenzsteine und der Willen des aktiven Spielers die Zugweite einschränken), danach können die beiden übrigen Aktionen entweder für weitere Bewegungen oder für das Setzen von Grenzsteinen verwendet werden. Grenzsteine sind dabei stets direkt neben gezogene Figuren zu platzieren.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Die wachsende Menge an Grenzsteinen führt dazu, dass ganze Gebiete komplett ummauert werden. Befinden sich innerhalb eines derart abgegrenzten Gebietes nicht mehr als 3 Landschaften, wird es gewertet. Der Spieler, der die meisten Spielfiguren in das Gebiet bugsieren konnte, erhält Punkte nach Anzahl der Gebietsfelder. Beinhaltet das Gebiet gar nur 2 Landschaftstypen, werden diese Punkte verdoppelt – und bei gänzlich einheitlichen Gebieten sogar verdreifacht. Blöd nur, wenn man sich die Punkte bei ausgeglichenen Mehrheitsverhältnissen mit Mitspielern teilen muss. Doch auch erhöhter Personaleinsatz hat seinen Preis: Wer mit einer ganzen Truppe an Figuren um eine Mehrheit kämpft, dem fehlt es andernorts an Durchsetzungsvermögen: Figuren aus gewerteten Gebieten werden sofort entfernt.
Sobald das gesamte neue Land in Gebiete aufgeteilt wurde, endet das Spiel. Aber auch der Moment, der nur noch einem Spieler Zugmöglichkeiten lässt, markiert ein für den verbliebenen Akteur ziemlich ärgerliches Spielende. Wer am üppigsten Gebietspunkte verbuchen konnte, gewinnt.
So sehr sich die vorbildliche Anleitung und das schöne Spielmaterial auch um eine thematische Einbettung bemühen: Terra Nova ist ein gänzlich abstraktes Zug- und Mehrheitenspiel, das außer den lieben Mitspielern den Faktor Glück nicht kennt.
In der ersten Partie ist man trotz einfachsten Regeln von der Zahl der Figuren und der damit verbundenen Zugmöglichkeiten schier erschlagen. Doch sammeln sich erst einmal die ersten Ketten von Grenzsteinen auf dem robusten Spielplan, offenbart sich die enorme taktische Tiefe des Spiels: Figuren sind eben nicht nur Mehrheitsbeschaffer, sondern gleichzeitig auch Blocker, Punktedieb oder Türöffner. Oft ist es klug, Figuren in verbliebene Lücken in Grenzsteinketten zu stellen, um so den Wertungszeitpunkt selbst bestimmen zu können – und die Figur je nach Bedarf dann nach innen oder außen zu bewegen.
Aber Vorsicht, falls sich mehrere gegnerische Spielfiguren in der Umgebung herumtreiben: Nur allzu gerne werden diese versuchen, gegnerische Figuren auf Ein-Feld-Gebieten zu isolieren. Auch das Opfern einer Figur, um Mehrheitsverhältnisse in entstehenden Gebieten auszugleichen oder im Entstehen begriffene Gebiete frühzeitig abzuschließen (natürlich bevorzugt in wenig lukrativer Form und bei hohem Figurenverlust für die Gegner) kann überaus sinnvoll sein.
Terra Nova ist raffiniert, manchmal fies, erfordert Umsicht und den Mut zum Verzicht im richtigen Moment. Mit zwei oder drei Spielern entsteht ein Spielgefühl, das fast an Schach erinnert. Bei vier Spielern sinkt zwangsläufig der Einfluss auf die Gebietswertungen, was dem Spiel etwas von seiner Qualität und Tiefe nimmt. Wer Grübelei und vorausschauende Rechnerei nicht scheut, erhält mit Terra Nova eine kleine Taktikperle, die auch nach zahlreichen Partien noch neue Finessen und Winkelzüge auf Lager hat. Einfach großartig!
Rezension Steffen Stroh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Terra Nova: 4,4, 15 Bewertung(en)
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17.06.06 von Steffen Stroh |
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19.05.06 von Katrin Husmann - Eine Zeitvorgabe für die Spieler wäre sinnvoll. Sonst kann das Spiel zäh werden und die vorgesehene Spielzeit durchaus verdoppeln (2 Stunden statt 1). |
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22.05.06 von Uta Weinkauf |
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22.05.06 von Tommy Braun - Zu zweit ne 4 - ansonsten weiß ich nicht ob ich noch ne 3 geben würde. Theoretisch müßte es mir gefallen - tut's aber nicht. |
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31.05.06 von Ulrich Fonrobert - Ein eigentlich einfaches Spiel um Grenzziehungen und Mehrheiten in Gebieten, welches mir aber gerade wegen der Klarheit der Setzmöglichkeiten gut gefällt. |
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10.07.06 von Carsten Pinnow - Schön bunt, aber etwas unübersichtlich. |
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15.07.06 von Roland Winner |
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26.07.06 von Michael Andersch |
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07.08.06 von Kathrin Nos - Sehr starke 4 im Spielreiz, die das Mittel für die unterschiedlichen Besetzungen bildet, z.B. den höheren Einfluss mit geringerer Spielerzahl. |
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23.08.06 von Christine Hauer - Der Einfluss ist sehr abhängig von der Spieleranzzahl. Bei zwei Spielern würde ich eher zur 6 tendieren, bei 4 Spielern zur 4. Ich finde es spielt sich am besten zu dritt. |
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03.09.06 von Frank Gartner - Ein äußerst spannendes und trickreiches Spiel, das mir zu zweit und zu dritt am besten gefällt. |
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05.09.06 von Barbara Winner |
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11.09.06 von Udo Kalker - Einfaches Regelwerk - starkes taktisches Spiel. Als Absacker schwieriger als man zunächst vermuten mag, funktioniert es mit jeder Spieleranzahl gut. |
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04.12.06 von Bernd Eisenstein - Ich habe ja eigentlich nicht viel gegen abstrakte Spiele, aber wenn ein Thema so aufgesetzt ist, dass es wehtut? Zu zweit hochklassiges Taktikspiel mit Anleihen an Go und Amazons. |
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05.03.10 von Horst Sawroch |
Leserwertung Terra Nova: 5.0, 21 Bewertung(en)
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03.09.06 von Frank - Selten ein Spiel gesehen, das so harmlos wirkt und solch eine Tiefe hat. |
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04.09.06 von Maddin Ballhorn - Uiuiui, das ist schon ein Hammer! Selten ein Startegiespiel gesehen, dessen Spielspaß EBEN NICHT abnimmt, wenn man es mit mehr als zwei Personen spielt. Gerade zu dritt oder (vorzugsweise!) zu viert deutlich stärker als z.B. CLANS, BLOKUS o.ä. Legespiele ohne Glücksfaktor. |
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05.09.06 von Patrick - Wer sich auf dieses abstrakte Setz- und Positionsspiel einlässt, der darf nach kurzer Eingewöhnung getrost anfangen seine aktuelle Spiele-Top-Ten neu zu schreiben. In kleiner Schachtel ein ganz großes Spiel - Chapeau Autoren und Verlag, selten so herausfordernde, tiefgründig taktische und vor allem kurzweilige Unterhaltung gehabt! Schlicht famos! |
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06.09.06 von joghurt - Nciht abwechslungsreich genug. |
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24.09.06 von soniclife - Nach langer Zeit wieder ein Spiel, dass mich vollends überzeugt. Es kommt mit wenig Komponenten (Spielplan, Figuren und Grenzsteine) und mit kurzen, logischen Regeln aus, die nichtsdestotrotz ein enormes taktischen Potential bieten. Als Zwei-Spieler-Spiel könnte es bei einem rein abstrakten Thema mit der Gipf-Reihe konkurrieren (nicht zuletzt, da es im Zug-Mechanismus Parallelen zu „Yinsh“ aufweist). Dabei schlägt „Terra Nova“ den letzten Teil der besagten Serie („Pünct“) um Längen und funktioniert dabei auch einwandfrei mit drei Spielern (zu viert habe ich es noch nicht gespielt). An Optik und Material gibt es ebensowenig zu meckern wie am Preis-Leistungsverhältnis (mitunter für ca. 13 Euro zu haben). Ganz klare Kaufempfehlung. |
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09.12.06 von Gimli - Das Spiel spielt sich gut, und macht auch nach dem wiederholten male noch Spaß. besonders wenn man immer gegen seinen Vater gewinnt :-) ) Ein super Spiel für 2 |
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09.12.06 von Black_Rose - Sehr gutes 2 Personen Spiel. Auch wenn ich gegen meinen Sohn noch nicht gewonnen habe:)) |
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23.03.07 von Jonas Hoffmann - Ein tolles Spiel für zwischendurch, man muss aber aufpassen, dass man keinen Mitspieler dabei hat der ewig an einem Zug hängt. Der Einsatz einer "Schachuhr" kann hier schonmal sinnvoll werden. |
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09.07.07 von Andreas Lill |
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10.07.07 von Tim - Kommt bei uns immer wieder sehr gut an - und zwar sowohl in Selten- als auch Vielspieler-Gruppen! |
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27.08.07 von laboheme |
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22.10.07 von Martina Kessler - Sah so einfach aus, aber wahnsinnig taktisch und so gut wie kein Glücksfaktor. Hat mir gut gefallen! |
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28.10.07 von Torsten Maurer - Sehr gutes Strategiespiel. Oftmals spannend bis zum Schluss. Einziges Manko kann die Grübelei über den nächsten Zug sein, da eine Planung erst Sinn macht, sobald man an der Reihe ist. |
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29.10.09 von Daniel_ms - Was für ein Spiel! Simpel und Komplex. Ich liebe es. Zu zweit Taktik pur, zu dritt auch. Zu viert verändert sich der Karakter des Spiels schon ziemlich. Aber toll ist es auch dann. Meine Nr. 1 als 2-Personenspiel. Und für Schnöppchenjäger: Es kostet nur noch 4-6 Euro. |
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26.08.11 von Schachtelhalm - Mir persönlich gefällt das wesentlich elegantere Vorbild "Amazonen" besser. Im Beiheft fehlt eine wichtige Regel. |
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16.10.11 von Steffen Hilger - Gefällt mir sehr gut. Toller Mix aus Strategie und Taktik. Hat erstaunlicherweise auch zu dritt sehr gut funktioniert! |
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17.10.11 von Tom Hilgert - Brilliantes 2-Personenspiel. Mit grossem Abstand das Beste WINNING MOVES Spiel . Leider viel zu unbekannt. |
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15.10.16 von Skacom - Schnelles Taktikspiel das in allen Konstellationen gut funktioniert macht Spass da auch Glück hier kaum eine Rolle spielt. |
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30.01.20 von sutrebuh - Taktisches Mauern! Erst setzt man eine ganze Menge Figuren aufs Brett und dann versucht man sich so in Gebiete einzumauern, dass man die Mehrheit hat. Will man gut spielen, wird es schnell sehr, sehr nachdenklich. Als Denkspiel ist es folglich eine feine Sache, dabei in seiner Gestaltung und Anlage aber fast ein wenig unübersichtlich und verspielt. Man kann sich dann schon die Frage stellen, warum man nicht gleich das klare und vielschichtige go spielen sollte. |
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23.04.20 von Francesco Plesa - TOP SPIEL AUCH NOCH IM JAHR 2020! LEIDER VIEL ZU WENIG BEACHTET UND UNTER DEM RADAR! EVENTUELL KÖNNTEN MEHR BRETTSPIELER DEM GAME WAS ABGEWINNEN WÜRDE MAN DAS THEMA ÜBERARBEITEN!? |
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26.04.20 von Klaus Seitz - Ich kenne das Spiel nur zu dritt, denke aber, das es sich mit anderer Spielerzahl komplett anders anfühlt. Wir haben eine Go-Variante für Mehrspieler, ähnlich "Durch die Wüste", aber sportlicher als Knizias Beitrag, trotzdem mit Potential für witzige Situationen und kleine Gemeinheiten. |