Spielziel

Robo Rally ist ein turbulentes Rennen durch ein tückisches Labyrinth. Wer durch geschicktes Programmieren seinen Roboter zuerst die Checkpoints abgefahren hat, wird Sieger.

Ablauf

Robo Rally ist kein neues Spiel. Es ist schon vor vielen Jahren bei Eurogames unter dem Namen Droids erschienen und wurde 1995 in überarbeiteter Fassung von Wizard of the Coast zum ersten Mal unter dem Namen Robo Rally veröffentlicht; allerdings nur in englischer Sprache. 1998 brachte Amigo-Spiele dieses Spiel in der deutschen Version auf den Markt, welche sich jedoch noch in einigen Dingen von der englischen Version unterscheide. 1993 spielte ich die Urversion Droids, war allerdings nicht sonderlich begeistert. Soweit mich mein Erinnerungsvermögen nicht trügt, war es mir zu langatmig. Die neue Version von Amigo hingegen zeichnete sich durch einen flüssigen Spielfluss aus. Einen Wandel meines Spielgeschmacks über die Jahre schließe ich allerdings auch nicht aus. Aber kommen wir endlich zum Spiel...

Die Ausstattung: Robo Rally bietet eine reichhaltige Ausstattung. Die 4 Spielfelder, welche man beliebig miteinander kombinieren kann, diverse Counter, die Spielkarten zum Programmieren der Roboter und natürlich die Roboter selbst.
Einige werden sich am Material der Roboter (Plastik) stören, andere werden sich über die putzige Gestaltung der Roboterchen freuen. Ich selbst bin kein Freund von Plastik, allerdings mache ich bei den Roboterchen eine Ausnahme. Hier hat Amigo nicht in die Standard-Schublade gegriffen, sondern extra Roboter kreiert und produziert.

Der Spielplan: Der Spielplan stellt die Rennstrecke dar. Man könnte es als eine Art Fabrikhalle bezeichnen. Auf diesem Spielplan werden nach Belieben die Checkpoints verteilt, welche die Roboter in der vorgegebenen Reihenfolge abfahren müssen. Je nach Belieben kann man die Strecke beliebig kompliziert machen. Um zu den Checkpoints zu kommen, muss man sich durch das Labyrinth hindurch kämpfen und das ist teilweise nicht so einfach, denn Laufbänder, Pressen, Gruben, Schieber und Laser aber auch die Roboter der anderen Spieler machen einen das Leben nicht unbedingt leichter.

Das Spiel: Um seinen Roboter bewegen zu können, müssen die Spieler immer die nächsten 5 Schritte im Voraus programmieren. Hierzu dienen die Programmierkarten. Mögliche Programmierbefehle sind: 1 Feld vorwärts, 2 Felder vorwärts, 3 Felder vorwärts, 1 Feld rückwärts, 90° links, 90° rechts, 180° drehen. Soweit kein Problem, wenn man ein halbwegs vernünftiges Vorstellungsvermögen hat. Plant man die Laufbänder mit ein, kann man schneller das Ziel erreichen. Teilweise lässt es sich aber auch nicht verhindern, diese mit zu verwenden. Aufpassen muss man auf die Laser, Pressen und Schieber. Diese sind in manchen der 5 Spielphasen aktiv und können einem Roboter, hat man nicht richtig aufgepasst, Schaden zufügen. Aber auch das ist im Voraus planbar. Der interaktive Aspekt dieses Spiels kommt genau dann, wenn sich die Roboter gegenseitig in die Quere kommen und das macht die Sache nun richtig interessant. Da die Programmierung eines Roboters verdeckt gemacht wird, kann man nur ahnen, welchen Weg die anderen Roboter einschlagen und so kommt es zu Kollisionen. Das kann bedeuten, dass der eigene Roboter von einem anderen weggeschoben wird und plötzlich einen ganz anderen Weg einschlägt wie ursprünglich geplant, denn die 5 Programmierschritte werden bis zum Ende durchgeführt. Dies kann im positiven Fall dazu führen, dass man einen etwas ungeplanten Weg einschlägt, aber auch, dass man eventuell in einer Grube landet und damit eines seiner 3 Leben verliert. Die Schadenspunkte, verursacht durch die Laser, zerstören zwar den Roboter nicht, aber sie schränken ihn in seiner Handlungsfähigkeit ein, d.h. zuerst bekommt man weniger Handkarten, ab 5 Schadenspunkten werden auch die Anzahl der Programmschritte pro Spielrunde reduziert.

Doch wie kann so etwas passieren, wenn man doch alles so schön im Voraus planen kann? Ganz einfach:
Alle Roboter ziehen fast gleichzeitig, d.h. die 5 Programmierschritte werden parallel aufgedeckt und dann gezogen. Da auf den Programmierkarten Zahlen aufgedruckt sind und in der Reihenfolge dieser Zahlen gezogen wird, sollte man ggf. auch mal darüber nachdenken, ob man eine Programmierkarte mit einer kleinen oder großen Zahl wählt. Und genau das ist das Problem. Es kommt oft anders als geplant, wenn die Mitspieler nicht das machen, was man gerne von ihnen gehabt hätte. Aber genau das macht das Spiel so interessant.

Hat man mal einen Checkpoint erreicht, kann man im Zerstörungsfall von dort aus beginnen. Man muss nicht ganz von vorne starten. Auf einigen Feldern kann man außerdem ein Backup ablegen, was einem ebenfalls das Risiko zu weit zurück zu fallen reduziert.

Sobald der erste Spieler am letzten Checkpoint angekommen ist, hat dieser gewonnen und das Spiel ist beendet.

Varianten:

Spielt man die Laser-Variante, besitzen die Roboter einen Laser. Dieser befindet sich immer in Bewegungsrichtung. Sobald sich am Ende einer Bewegungsphase ein Roboter im Schussfeld eines anderen Roboters befindet, bekommt dieser einen Schadenspunkt zugefügt. Im Grundspiel bekommt man recht selten Schaden zugefügt. Spielt man die Laser-Variante kann es ganz schnell passieren, dass man recht schnell kaum noch handlungsfähig ist.

In jedem Fall sollte man die Laser-Variante nur mit der Roboter-Abschalt-Variante kombinieren. Denn hat ein Roboter zu viele Schadenspunkte, kann man den Roboter für eine Spielrunde ausschalten. Danach startet der Roboter wieder ohne Schadenspunkte.

Fazit

Man sollte in jedem Fall darauf achten, dass man die Strecke konfliktorientiert aufbaut, denn sonst spielt man eher eine Patience und das ist nicht sonderlich prickelnd. Verteilt man die Checkpoints über Kreuz, provoziert man zwangsläufig Begegnungen und schafft dadurch Konflikte, wovon das Spiel letztendlich lebt.

Sicher, man kann nicht alles planen, denn manchmal hat man Karten, die sind einfach zum Haare ausreißen und die Züge der Gegner sind nicht immer vorherzusehen. Der Glücksfaktor ist bei noch so ausgeklügelter Planung nie außer Acht zu lassen.

Trotzdem: Auch wenn es bei meinen Partien für mich teilweise ziemlich dumm lief, machte mir das Spielen von Robo Rally immer Spaß, denn in unseren Runden ging es meist sehr turbulent zu. Für mich ein Spiel mit hohem Wiederspielwert!

Das Spiel mit Laser ist sicher nicht jedermanns Geschmack, denn dadurch steigt der Zufallsanteil stark an. Es fördert jedoch die Interaktion und macht aus dem Kombinationsspiel ein Fun-Spiel. Mir machen beide Varianten Spaß. Mein Tipp: Ausprobieren und selbst entscheiden.

PS: Mit der Erweiterung Crash & Burn (Amigo-Spiele, 2000) ist das Spiel auch zu acht spielbar und wird durch diverse Zusatzregeln sowie neue Labyrinthe noch willenloser und turbulenter.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Problem: oft gewinnt derjenige Spieler, der am Start am besten weggekommen ist. Darin besteht ein sehr großer Glücksfaktor. Nicht nur, daß dieser Spieler dann schon den größten Vorsprung hat, er hat auch in der Regel die wenigsten Schadenspunkte und die wenigsten "Kontakte" zu anderen Robotern im weiteren Verlauf des Spieles.

Lösung: benötigt wird ein normaler Würfel. Dieser wird zu Beginn des Spieles auf den 2. Kontrollpunkt gelegt mit der Zahl 2 nach oben. Dieser Würfel stellt einen Eisblock dar, der es den Robotern unmöglich macht, diesen Kontrollpunkt sofort zu überfahren. Er muß zunächst durch die angegebene Anzahl an Laserschüssen aus einer Roboterwaffe "heruntergeschmolzen" werden. Am Kontrollpunkt 2 muß also zweimal auf den Eisblock geschossen werden, um diesen passieren zu können. Wenn der Eisblock heruntergeschmolzen wurde, wird der Würfel auf den nächsten Kontrollpunkt gelegt, mit der entsprechenden Zahl nach oben.

z.B.: Kontrollpunkt 4 - Würfel mit 4 nach oben. Dies bremmst den führenden Roboter aus.

Links

Es gibt diverse Robo Rally - Szenarien zum Ausdrucken. Auf diese Weise kann man seine Spielbrettauswahl sinnvoll ergänzen. Wem dies nicht genug ist und Spaß am Gestalten eigener Szenarien hat, kann mit einem Robo Rally - Editor eigene Fabrikhallen zusammenschustern.

Die Links findet ihr auf unserer Spiele-Link-Seite.

Wer weitere interessante Links auf Lager hat, kann uns natürlich gerne seine Empfehlungen schicken. Dies geht sehr einfach mit dem LINK-FORMULAR (Deine Empfehlungen!).

Regelkorrektur

Die Regeln waren ergaben bei uns manchmal ein paar Diskussionen. Auf der Homepage von Amigo-Spiele fanden wir nun eine Regelkorrektur:

Im Beispiel auf der zweiten Seite der Übersichtstafel hat sich ein Fehler eingeschlichen. Damit sich der Roboter wie in der Beschreibung bewegen kann, muss sich an Stelle des Expressbandes ein Förderband befinden.

Dieser Fehler wird umgehend behoben. Bis es soweit ist, muss der Text zur Abbildung wie folgt lauten:

Die erste Programmierkarte (Programmschritt 1) wird umgedreht. Sie enthält den Befehl "Ein Feld vorwärts".

Gelb bewegt sich vom Checkpoint 1 auf die Kurve des Expressbandes. Jetzt treten die Fabrikelemente in Aktion.

Als erstes die Expressbänder: Die Kurve transportiert Gelb auf die Kurve des Förderbandes. Gelb wird auf der Kurve um 90 Grad nach rechts gedreht.

Als nächstes die Förderbänder: Das Förderband transportiert Gelb auf das nächste Förderband.

Nach Schiebern und Zahnrädern treten die Pressen in Aktion. Die Presse, die in der Abbildung dargestellt ist, wird während der Programmschritte 1 und 5 aktiv. Gelb wird gepresst und damit zerstört.

Die Programmierkarten zwei bis fünf werden ohne Auswirkungen auf den Stapel mit den restlichen Karten gelegt. Zum Abschluß dieser Spielrunde kann der Roboter wieder als Duplikat von Checkpoint 1 neu starten. Gelb muß aber dafür einen Lebenspunkt abgeben. Anmerkung: Wir haben hier nicht den entsprechenden Link zur Regelkorrektur-Homepage von Amigo-Spiele geschaltet, sondern die Korrektur hier abgedruckt, weil wir davon ausgehen, dass "Robo Rally", wie bei allen anderen Spielen, irgendwann mal aus dem Programm genommen wird. Wir möchten unseren Lesern auch danach noch die Möglichkeit geben, diese Korrektur zu lesen. Wir denken, das ist auch im Sinne aller Spieler und des Amigo-Verlags.