Spielziel

Dominion! Optimiere deine Kartenhand! Sei für Angriffe deiner Gegner gewappnet! Überlege genau, welche Rollen und Aktionen du wann in dein persönliches Kartendeck aufnimmst! Den richtigen Zeitpunkt bestimmst du selbst. Bei der Gier nach schnellen Siegpunkten hat jedoch schon manch einer später Reue gezeigt. Du hast dein Glück in deiner Kartenhand!

Ablauf

Dominion! Mögest du herrschen über dein Kartendeck! Hol dir geschwind die passenden Aktionskarten, um Vorteile daraus zu schlagen, bevor es dein Gegner tut! Mehre dein Geld, um zum richtigen Zeitpunkt die entscheidenden Siegpunktkarten zu erkaufen!

Dominion - ein Kartenspiel, meine Dame, mein Herr? Ja, aber nehmet zur Kenntnis, dass es in einem großen Karton mit Karteneinsatz geliefert wird, um der Fülle an Karten Herr zu werden.

Aus 25 verschiedenen Aktionskarten wählet Ihr in Eurer Runde einen Satz von 10 Karten zu Beginn des Spieles. Jede dieser Karten ist reichlich zu haben. Ergänzet diese Auswahl durch Geld- und Siegpunktkarten für die Startaufstellung. Ihr, werter Spieler, erhaltet noch 7 Kupfer- und 3 Siegpunktkarten, die Ihr durch Einsatz Eures persönlichen Fleißes nun bitte mischt.

Beginnet nun reihum in Eurer Runde und ziehet 5 der Karten von Eurem eigenen Nachziehstapel auf die Hand. Zunächst: Führet Eure Aktionen aus, derer ihr aber nur eine zur Verfügung habt. Wohl dem, der durch den gewählten späteren Kauf die Anzahl seiner Aktionen mehren kann und zusätzliche Aktionskarten dem Volke zur Ausführung zeigt. Was Ihr da macht? Es ist doch auf den Karten beschrieben. Angriffskarten mögen Eure Mitspieler beschneiden, wie da wäre die Miliz mit ihrer Bitte um Kartenabwurf auf 3 Karten, oder aber der Dieb, der nur darauf wartet, eine der Geldkarten mitzunehmen. Normale Aktionen nutzet Ihr bitte für Euer eigenes Wohl. Es seien Euch weitere Aktionen, Käufe oder zusätzliches Salär zugestanden. Wofür, fraget Ihr?

Natürlich für den Kauf weiterer schnöder Aktionskarten. Aber – vielleicht mögt Ihr ja auch Silber oder Gold kaufen? Schließlich kommt man ja mit dem wertlosen Kupferwert von 1 nicht sehr weit. 2 oder 3 Geld pro Karte mag sich schon besser im eigenen Geldbeutel machen. Auch hier bedenket bitte, dass Ihr ohne weitere Aktionen stets nur einen Kauf tätigt.

Was höre ich da? Ihr wollt schon Siegpunkte kaufen? Na ja, wohl dem, der das Spiel gewinnet. Allerdings muss ich auch noch folgenden Sachverhalt erwähnen: Alle in Eurem Zug gespielten Karten leget Ihr auf Euren persönlichen Nachziehstapel. Ist dieser dann aufgebraucht, so mischt Ihr ihn und erfreuet Euch erneut an der vollen Pracht Eures Kartendecks. Oh, Ihr erkennet Eure Karten mit den Siegpunktwerten 1,3 oder 6 wieder? Ja, nur dass diese im Spiel keine Funktion haben, kann ich Euch flüstern. Weise ist derjenige, der seiner Siegpunktwut nicht zu früh nachzugeben vermochte.

Aber genug erzählt. Schließlich möget Ihr das Spiel gewinnen, wenn durch die Habgier dieser Tage 3 verschiedene Stapel oder der Stapel mit den höchsten Siegpunktwerten geplündert wurden. Dann allerdings solltet Ihr schon auf Eure Punkte geachtet haben …

Fazit

Hochtrabende Erklärung? Hochtrabendes Spiel! Ja, Dominion macht wirklich sehr viel Spaß!

Ich habe gehört, dass Dominion aus mehreren hundert Karten bestehen soll und frage mich, wieviel Aufwand es wohl sein wird, alle Karten zu sortieren. Kein Problem - dank des praktischen Kartons, der für jede Kartenart ein eigenes Fach bietet, in dem die Karten hochkant stehen. Dort sind sie direkt griffbereit und fallen nicht heraus. Die Anleitung ist schnell gelesen, verständlich und es gibt sogar eine eigene Kartenübersicht. Vorbildlich.

Dann kann es also losgehen. Wir wählen eines der in der Spielanleitung vorgeschlagenen Kartensets. Am Anfang kaufe ich ein Dorf, damit ich eine Karte mehr auf die Hand bekomme und 2 weitere Aktionen spielen kann. Jeder kauft erst einmal. Das geht fix und ich bin schnell wieder an der Reihe. Ein Keller scheint mir sinnvoll zu sein. Mit dem kann ich unliebsame Karten ablegen und dafür neue nachziehen. Nächster Zug. Ich habe 4 Geld auf die Hand bekommen. Na gut, damit kaufe ich mir den Dieb, um die Mitspieler ein bisschen aufzumischen. Schließlich ist der Burggraben zum Schutz ja nicht im Kartenset vorhanden. Sollen die anderen ruhig Silber oder Gold kaufen - das klaue ich ihnen dann mit ein bisschen Glück schnell wieder weg. Karten mischen und ... wieder 4 Geld auf die Hand bekommen. Direkt noch einen Dieb hinterher.

So, jetzt sollte ich aber langsam mal meine Geldvorräte aufstocken. Im nächsten Zug werde ich mir ein Silber für 3 Geld kaufen. Ja, hat geklappt. Zum Glück haben die anderen noch keine Diebe gekauft - aber Hexen. Mist, mein Gegner spielt davon eine. Ich muss mir eine Fluchkarte nehmen, die mir 1 Siegpunkt Miese einbringt! Ich mische und ziehe 5 Karten nach ... Oh, ja ... Nur Geld - und das Silber ist auch dabei. Somit habe ich jetzt 6 Geld auf der Hand und kaufe mir Gold. Das bringt 3 Geld auf einer Karte.

Sollte ich mir jetzt schon Siegpunkte kaufen? Hm, lieber noch nicht. Die blockieren ja erst einmal den wertvollen Platz auf meiner Hand. Ich muss sehen, dass ich schnell auf 8 Geld in einem Zug komme, damit ich mir die wertvollen Provinzen mit 6 Siegpunkten kaufen kann. Mein Gegner schafft das gerade, der hat wohl mehr auf Geldbeschaffung gespielt. Ich muss mich ranhalten, kaufe mir aber erst einmal einen Holzfäller, der mir einen weiteren Kauf und zusätzliche 2 Geld für den Kauf einbringt. Es geht weiter ...

... Mittlerweile ist mein Kartendeck schon auf eine stattliche Größe angewachsen. Auch ist es mir gelungen, die ein oder andere Provinz für meine Siegpunkte zu kaufen. Jetzt reicht das Geld dafür nicht. Vielleicht sollte ich mir ja Gärten kaufen, die bringen für je 10 Karten in meinem Deck 1 Siegpunkt. Eine gute Idee - bei geschätzten über 50 Karten in meinem Kartendeck sind das am Spielende dann satte 5 Punkte pro Garten. Oh, mein Mitspieler kauft die letzte Provinz. Das Spiel ist vorbei. Wir zählen unsere Punkte. Leider knapp verloren. Beim nächsten Spiel sollte ich vielleicht doch etwas früher in Geld und Siegpunkte investieren. Die vielen gekauften Aktionskarten konnte ich letztendlich doch nicht mehr optimal ausnutzen.

Egal, neues Spiel, neues Glück, neues Kartenset. Ich will noch einmal spielen. Und da muss ich mich wieder auf neue Gegebenheiten einstellen ...

Dominion spielt sich flott in 30 bis 45 Minuten. Auch wenn man zuweilen ganze Ketten von Aktionskarten auslegt, um danach noch mehr Käufe zu tätigen, wird es nie langweilig, denn man kommt zügig wieder an die Reihe. Am Anfang schreckt die Fülle der Kartenmöglichkeiten etwas ab, dies ist aber nach ein paar Spielen überhaupt kein Thema mehr und man beginnt über die eigene Taktik nachzudenken.

Wichtiges Spielelement ist der Zeitpunkt, wann man anfängt in Siegpunkte zu investieren, denn diese Karten behindern im laufenden Spiel die eigene Kartenhand. Erst mit einem gut funktionierenden Grundstock an Aktionskarten schafft man es später, die so wichtigen teuersten Provinzkarten für jeweils 6 Siegpunkte zu kaufen, bevor es die Gegner tun und das Spiel zu Ende ist.

Dominion ist bislang in allen meinen Spielerunden sehr gut angekommen. Auch mit Kindern ab 8 Jahren hat es funktioniert und gut gefallen. Die Altersempfehlung passt. Unterschiedlich hingegen fiel die Meinung über die stark vom jeweils gewählten Kartenset abhängende Interaktion im Spiel aus. Je mehr Angriffskarten im Set enthalten sind, desto interaktiver ist der Spielverlauf. So investiert man bei häufigen Angriffen von Miliz, Hexe oder Dieb auch gerne mal in mehrere hoffentlich vorhandene Burggräben, die zunächst als Kosten zu verbuchen sind. Tatsache ist aber, dass die Optimierung des Kartendecks eindeutig im Vordergrund steht und die Kritik an der im Vergleich zu anderen Spielen geringeren Interaktion berechtigt sein mag. Mich stört dies jedoch nicht.

Ob Dominion in die Gattung Familienspiel fällt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Vom Thema sicherlich nicht unbedingt, vom sehr hohen Spielreiz jedoch auf alle Fälle.

Rezension Udo Kalker

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Spielhilfe

Für die Startauswahl der 10 Aktionskarten hat sich folgendes Verfahren etabliert: Man nimmt sich die 25 Aktionskarten mit dem blauen Rückseitenrand und mischt diese. Daraus werden 10 Karten blind bestimmt, die dann den aktuellen Spielaufbau bestimmen. Sollte die Hexe dabei sein, kommen natürlich die Flüche noch hinzu.

Weitere Infos

Im Vorfeld der Ausrichtung für den Preis des Spiels des Jahres 2009 hat sich der Verlag entschieden, die Gestaltung des Kartons freundlicher und damit ansprechender zu gestalten. Ab Frühjahr 2009 wird die neuere Auflage daher im bunteren Cover verkauft, welches oberhalb dieser Rezension links abgebildet ist. Das Kartendesign ist gleich geblieben.

Seit Auflegung des Spiels zeigen sich im Internet Seiten für Zusatzkarten zum Downloaden und Ausdrucken, die das Grundspiel bereichern können. Das Konzept des Spiels eröffnet auch tatsächlich sehr großes Potenzial für Zusatzkarten, Erweiterungen, komplett neue Editionen oder sogar Themensets. Bei einem solch stimmigen Spiel gehe ich davon aus, dass wir nach der Wahl zum Spiel des Jahres 2009 noch eine Ausdehnung des Dominion-Universums erwarten können. Jüngst erschienen ist Dominion Intrige, das einen komplett neuen Satz an Aktionskarten beinhaltet und eigenständig spielbar ist. Wir werden sehen, was diese und weitere Erweiterungen für die Zukunft bringen.